■ Volkspark–Kick: Abwanderung der Möhlmann-Eleven
Die Abwanderungswelle beim Hamburger SV hält an. Nach den von Arminia Bielefeld verpflichteten Thomas von Heesen, Armin Eck und Jörg Bode werden auch Oliver Möller und Pawel Dotschew den Fußball-Bundesligisten verlassen. Möller, am 12. Januar 1994 Opfer eines Attentats in der Stuttgarter Schleyer-Halle, wird beim Nord-Oberligisten SV Lurup Hamburg, Dotschew beim künftigen Regionalligisten Holstein Kiel anheuern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden auch der verletzte Libero Michael Kostner und Mittelfeldspieler Michael Spies in der nächsten Saison nicht mehr das HSV-Dress tragen. Kostner will zum 1. FC Saarbrücken zurückkehren, Spies wird Dotschew nach Kiel folgen.
Unabhängig vom Wirbel mit dem Personal will der HSV im vorletzten Saisonspiel bei Eintracht Frankfurt am Sonnabend versuchen, den sportlichen Schaden zu begrenzen. „Es ist wichtig, daß wir einen vernünftigen Abschluß schaffen. Wir wollen die Saison vernünftig beenden“, sagte Trainer Benno Möhlmann nach zuletzt 2:10 Punkten. Im Waldstadion will der HSV der noch um einen UEFA-Cup-Platz kämpfenden Eintracht die Punkte abknöpfen. Eine Woche später könnten die Hanseaten im Volksparkstadion gegen den 1. FC Kaiserslautern das Zünglein an der Waage im Titelkampf spielen.
Vertragsamateur Möller, der zwei Jahre lang versuchte den Sprung ins Profi-Geschäft zu schaffen, lehnte ein verbessertes Angebot des HSV ab. In Möllers Leben wird der Fußball künftig nicht mehr die Hauptrolle spielen.
Auch der bulgarische Nationalspieler Dotschew, der zu Beginn der Spielzeit 1992/93 für 400 000 Mark von ZSKA Sofia nach Hamburg gekommen und im vergangenen August auf Ausleihbasis zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, ist nicht gut auf den HSV zu sprechen. Der 28jährige, der beim HSV keine Chance erhalten hatte, unterschrieb deshalb bei Holstein Kiel einen Zweijahresvertrag.
„Ich bin 1992 für 1,3 Millionen Mark von Rostock gekommen. Jetzt werde ich für maximal 450 000 Mark gehen.
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