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Volksentscheid zu Stuttgart 21Die Wut der Bürger ist verraucht

Die Proteste gegen den umstrittenen Bahnhofsneubau in Stuttgart sind ein Jahr nach ihrem Höhepunkt weitgehend verebbt. Und dafür gibt es auch gute Gründe.

Hannes Rockenbauch bei seiner Protestaktion vor dem Stuttgarter Bahnhof. Bild: Boris Schmalenberger

Mitten im Einkaufsgetümmel stapelt Hannes Rockenbauch Milliardenpakete aus Pappschachteln aufeinander. Das Aktionsbündnis für den Erhalt des Kopfbahnhofs hat Medienvertreter zu einer Presseaktion geladen. Der Ort ist mit Bedacht so gewählt, dass der Bahnhof auf der Blickachse im Hintergrund liegt - das gibt gute Bilder für die Fotografen und Kamerateams.

Rockenbauch steigt auf eine Leiter und korrigiert mit einem Filzstift die aufgedruckten Kosten für den Bahnhofsneubau nach oben. Klar und knapp bringt er seine Botschaft rüber und schließt mit dem Satz: "Diese 6,5 Milliarden Euro können Sie sich mit einem Ja zum Ausstieg einfach sparen."

Danach werfen er und zwei Mitstreiter grüne Milliarden-Geldscheine in die Luft, gern auch noch ein zweites Mal, weil die Kameras noch nicht alles mitbekommen haben. Routiniers auf beiden Seiten, man kennt sich, lange genug schon protestieren die Bahnhofsgegner gegen das Verkehrsprojekt.

Am 27. November ist der landesweite Volksentscheid über den Ausstieg Baden-Württembergs aus der Finanzierung von Stuttgart 21 angesetzt, aber kaum ein Passant nimmt Notiz von der Aktion. Ein älteres Ehepaar bleibt stehen, ein Jugendlicher brüllt: "Stuttgart 21 ist super!", mehr nicht.

Geburt der Wutbürger

Bild: sonntaz

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Vor einem Jahr war das noch ganz anders. Damals gingen Woche für Woche mehrere zehntausend Demonstranten auf die Straßen. Die Stimmung war aufgeheizt, der Neubau des Bahnhofs war das Gesprächsthema Nummer eins: in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Kneipe. Und es waren nicht nur die üblichen Verdächtigen, die auf die Straßen gingen.

Die Empörung machte sich breit in der gesamten Stadt. Die Republik registrierte erstaunt ein neues Phänomen: Ganz normale, rechtschaffene Bürger demonstrierten gegen ihre Landesregierung. Und das auch noch in Baden-Württemberg! Der so genannte Wutbürger war geboren.

Aber wie lange würde er durchhalten? Bringen die Schwaben auch beim Protestieren die Standhaftigkeit und Verlässlichkeit mit sich, die man ihnen sonst zuschreibt? Ein Jahr später sieht es zunächst nicht danach aus.

Die meisten Stuttgarter haben das Thema Bahnhof gründlich satt. Sie haben ihre feste Position zu dem Projekt, an der durch neue Zahlen kaum zu rütteln ist. Außerdem zieht sich der Konflikt schon so lange hin, dass er viele Bürger nur noch nervt.

Wenn man näher hinschaut, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Den Wutbürgern ging es keineswegs immer nur um den Bahnhof. Sie empörten sich über eine ignorante, sich autoritär gebärdende Landesregierung, über einen ebensolchen Bahn-Konzern und über Intransparenz.

Viele Ziele erreicht

Die Landesregierung wird inzwischen von einem grünen Ministerpräsidenten geführt. Es gibt jetzt eine Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, die dafür sorgen soll, dass in Zukunft bei solchen Projekten die Bevölkerung von Anfang an besser eingebunden wird.

Die Bahn musste im Schlichtungsverfahren erstmals auf detaillierte Nachfragen eine Antwort geben und die Fakten auf den Tisch legen. Viele Ziele der damaligen Wutbürger sind also inzwischen erreicht.

Geblieben ist ein harter Kern von Aktivisten, der sich weiter intensiv um das Thema kümmert. Hannes Rockenbauch ist nicht nur einer der beiden Sprecher des Aktionsbündnisses gegen den neuen Tiefbahnhof, er sitzt auch für das Bündnis "SÖS - Stuttgart, ökologisch, sozial" im Stadtrat.

Bei der im Fernsehen übertragenen Schlichtung belebte er die Marathonsitzungen durch seine Zwischenrufe, und vielen Zuschauern gefiel der Kontrast zwischen dem großväterlich-verschmitzten Vermittler Heiner Geißler und dem 31-jährigen, ungestümen Rockenbauch.

Ein älterer Mann spricht Rockenbauch an, als er ein Café in der Innenstadt verlässt. "Gibt es denn überhaupt noch eine reelle Chance, den Tiefbahnhof zu stoppen?" Rockenbauch rattert los, führt Zahlen und Fakten an, bis er merkt, dass der Blick seines Gegenübers abgleitet, er ihm nicht mehr folgen kann.

Quorum bei 30 Prozent

Er unterbricht sich und sagt: "Es wird schwierig, das Quorum zu erreichen. Aber es ist auf jeden Fall ganz wichtig, dass Sie abstimmen und Ja ankreuzen." Der ältere Herr nickt erleichtert, dankbar dafür, dass Antworten manchmal doch ganz einfach sein können.

Um den Bahnhofsneubau zu verhindern, braucht man jetzt keine Demonstrationen mehr, sondern eine Mehrheit der Jastimmen bei der Abstimmung und eine hinreichend große Wahlbeteiligung. Das Quorum liegt bei 30 Prozent aller Wahlberechtigten.

Die ersten Anzeichen sind trotzdem positiv: Zwei Wochen vor der Abstimmung haben ähnlich viele Bürger ihre Briefwahlunterlagen beantragt wie zwei Wochen vor der letzten Landtagswahl. Das deutet auf eine hohe Wahlbeteiligung hin. Auch das letzte Ziel der einstigen Wutbürger scheint erreichbar.

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28 Kommentare

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  • B
    Belsazar007

    Schon wieder so ein beknackter Artikel mit dem Begriff 'Wutbürger'.

     

    'Mutbürger' ist da viel passender; geht es doch um eine aktive Mitgestaltung der Politik ueber eine Wahl aller vier einmal hinaus!

     

    Und in diesem Forum ist das eindeutig organisierte Stimmungsmache von den S21 Profiteuren. Da werden die ganz alten Kamellen herausgeholt und der grösste Schwachsinn erzählt.

    Wer die Geisslerrunde verfolgt hat weiss, wer wirklich die ganze Zeit manipuliert und gelogen hat - das waren NICHT die S21 Gegner sondern die S21 Befürworter!

     

    Geht abstimmen heute!

  • FH
    Fred Heine

    Die Gegner von S21 haben genial gestartet ... und haben alles verspielt. Nie habe ich den Spruch "mit dem Hintern einreissen, was man mit den Händen aufgebaut hat" besser angewendet gesehen. Frau Dahlbender, Herr Rockenbauch, Herr Stocker und wie sie alle heißen zeigen auf einen Demonstranten und sagen, dass da drei stehen. Kurz darauf meinen sie, dass die Zahlen der Bahn gelogen sind, ihre Zahlen aber stimmen. Und irgendwann merkt es der Blödeste: hier wirst du nach Strich und Faden verarscht. Hoffen wir, dass ab Montag Klarheit herrscht: Nein zum Ausstieg!

  • HS
    Hari Seldon

    @sillything: "Internetplatform WikiReal" ist die private Webseite von einem gewissen Herrn Engelhardt. Herr Engelhard war ein Physiker (Wissenschaftler war er nie), hat keine Ahnung und Referenzen von Bahn-Infrastruktur. Ein vernünftiger Perrsonalmensch würde sagen, dass der Herr Engelhardt ein Wandervogel ist, welcher nie ein einer Festanstellung dauerhaft bleiben kann, zum Beispiel wegen nicht besonders ausgeprägter Sozialkompetenz ("Allesbesserwisserei"). So Ihr Pseudowissenschaftler ist jetzt "selbständiger Programmierer", und augenscheinlich ist seine Auftragslage (Marktbewertung der Fähigkeiten von Herrn Engelhardt) nicht so prickelnd, dass er so viele Zeit für die Pflege der eigenen Webseiten hätte. Übrigens WikiReal: Bei uns haben schon sechjährige auch eigene Webseiten wie der Herr Engelhardt, aber das Niveau ist definitiv viel höher. Zum den "fachlichen Fähigkeiten" von Ihrem Pseudowissenschaftler: Er kennt schlichtweg den Unterschied zwischen Bahnsteigen und Zulaufgleisen nicht.

     

    Die andere "Experten" sind nur Pseudo-Wissenschaftler, die nach der Volksabstimmung reumütig "bitte-bitte-machen", damit sie nicht wegen übler Nachrede verurteilt werden. Über die "Ingenieure22" kann ich Sie aufklären. Diese "Ingenieure" qualifizieren sich selbst so (Zitat): ""Nichtorganisierte, freie, unpolitische und unparteiische wechselnde Gruppe ohne Satzung - Temporär manifestiert, mit ständig wechselnder Stärke und wechselnden Teilnehmern - NICHT SESSHAFT." Der erste Brüller. Aber es geht weiter: (Zitat) „Verantwortlicher, natürliche Person oder Vertretungsberechtigter nicht bestimmbar." Zweiter Brüller. Diese Truppe hat also nun ein „Gutachten“ erstellt. Dazu kann man lesen: (Zitat) „Wir übernehmen KEINERLEI GEWÄHR für die AKTUALITÄT, KORREKTHEIT, VOLLSTÄNDIGKEIT oder QUALITÄT der bereitgestellten Informationen. HAFTUNGSANSPRÜCHE gegen uns, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden,SIND GRUNDSÄTZLICH AUSGESCHLOSSEN……………“ Dritter (Super) Brüller (Link: http://www.ingenieure22.de/index.php?option=com_content&view=article&id=47&Itemid=56). Und nun: was glauben Sie, was für "Experten" WikiReal aufzubieten hat? Einfach links liegen lassen, nicht ernstnehmen: Hier geht es um eine Schwätzertruppe ohne jegliche Verantwortung, Fachlichkeit, und Qualität. Wir sollten bei den Fakten bleiben.

  • S
    sillything

    So liebe Wut-ist-verraucht-Autorin, wenn Sie schon kein Auge für das Engagement für einen bezahlbaren und verkehrsorientierten Bahnhof hatten, als Sie Ihren Artikel schrieben, dann schauen Sie sich doch heute mal in den Berichten über die Info-Stände in und um Stuttgart auf der Webseite der Parkschützer um!

  • S
    sillything

    So einen Bockmist wie diesen Kommentar in der Taz habe ich schon lange nicht mehr gelesen! Langsam reicht es wirklich, am besten hört ihr einfach auf, über dieses Thema zu schreiben. Ich war lange Zeit gerne Taz-Leserin, aber was ich über S21 an weichgewaschenem, uninformierten Sülz gelesen habe, lässt mich sehr ernsthaft an der Darstellung anderer Themen in der Taz zweifeln! Es ist nicht zu fassen. Ich lese diesen dümmlichen Kommentar am 18.11., an dem Tag, an dem eine differenzierte, wissenschaftliche Stellungnahme zum Stresstest veröffentlicht wird: Wikireal.

     

    Was hat denn diese dumme Einschätzung irgendeiner Befindlichkeit zum Protest mit den Fakten zu tun? Waren Sie, liebe Autoren überhaupt schon mal in Stuttgart? Heute zum Beispiel? Letzten Samstag? Haben Sie mal gesehen, wie viele Menschen sich ehrenamtlich für Aufklärung und für einen modernen Bahnverkehr und gegen die Milliardenverschwendung einsetzen? Nein, ich glaube nicht. Dass die Wespen um Stockers Glas fliegen und was weiß ich noch alles, was für ein Gelaber... Oh Mann, ich fasse es langsam nicht mehr. Nicht mal den Stresstest habt Ihr kritisch hinterfragt, lange Euch um das Thema drumrumlaviert, in dem unkritisch dpa-Meldungen übernommen wurden.

     

    Ihr habt eine Brille auf, durch die Ihr nichts sehen könnt. Mir öffnet das die Augen in Punkto anderer Artikel über allerhand Bürgerproteste usw. in der Taz. Wie kann man sich nur so dermaßen disqualifizieren? Leute, sorry, volles Versagen im Journalismus-Stresstest-S21!

  • H
    hdgfsgfkjsdgfksdhj

    @Michael Müller: Klar, wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist....Was ist das denn für eine Argumentation ?Hinterher zu sagen, dass es dann noch teurer werden könnte und aus dem Grund immer weiter gemacht werden müsste ? Warum geht es immer nur ums Geld und nicht mal auch um die Inhalte ? Haben Inhalte und nichtkommerzielle Bedürfnisse keinen WERT?Und warum konnte diese Dilemma erst entstehen ? S 21 ist kein Einzelfall, sondern Standard.

  • HS
    Hari Seldon

    @SvenS: Nur zu Ihrer Info: W. Kretschmann (Grün, Bahnhofgegner, MP BaWü) hat ÖFFENTLICH gesagt, dass die Landesregierung BaWü bis jetz die im Spiegel-Artikel zitierte Akte mit dem Vermerk von Oettinger NICHT finden konnte, aber es wird weiter gesucht, und man hofft, dass man die Akte finden wird. Auf gut Deutsch hat Spiegel wieder eine Ente (genauer gesagt eine Lüge) platziert. Es gab auch andere Unregelmäßigkeitem im Spiegel-Artikel: Erst wurde geschrieben, dass der Vermerk von S. Mappus wäre, dann wurde die Aussage auf Oettinger korrigiert. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich solche Volksverblödung und Zeitschriften wie Spiegel nicht ernst nehmen kann.

  • WW
    Werner Winkler

    Das Quorum in Baden-Württemberg liegt bei einem Drittel der Abstimmungsberechtigten, nicht bei 30%, wie im Artikel (Stand 18.11., 17 Uhr) behauptet.

     

    Anders gesagt: wenn 50,1% zur Abstimmung gehen und zwei Drittel davon "JA" sagen, ist das Ausstiegsgesetz angenommen.

     

    Müsste eigentlich klappen.

  • S
    Stuttgart70499

    Frau Rommel hat nicht viel verstanden. Von der TAZ bin ich eigentlich differenziertere Kommentare gewöhnt.

    Es bleibt wie gehabt: ein modernisierter Kopfbahnhof ist leistungsfähiger und billiger, bei einer schrumpfenden Bevölkerung brauchen wir in 20 Jahren keinen Zuwachs an teuren Wohnungen. Und zu den Ausstiegskosten: 1. Die Bahn lügt bei allen Berechnungen, 2. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

  • WW
    Werner Winkler

    Das Quorum in Baden-Württemberg liegt bei einem Drittel der Abstimmungsberechtigten, nicht bei 30%, wie im Artikel (Stand 18.11., 17 Uhr) behauptet.

     

    Anders gesagt: wenn 50,1% zur Abstimmung gehen und zwei Drittel davon "JA" sagen, ist das Ausstiegsgesetz angenommen.

     

    Müsste eigentlich klappen.

  • UF
    Ulrich Frank

    Dieser Artikel ist leider nur teilweise korrekt. Es gingen seit einigen Wochen letztlich deshalb keine Zehntausende mehr auf die Strassen, weil keine Großdemonstrationen angesagt waren - die letzte zum Jahrestag des 30.09.2010 war mit ca. 15.000 Teilnehmer/innen gut besucht, was selbst im SPIEGEL erwähnt wurde. Zum zweiten ist die Wut immer noch da, insbesondere solange die Bahn AG die Offenlegung der Kosten auf Dezember vertagt hat und sich trotz Aufforderung nicht im Lenkungskreis einfindet und grob überhöhte Ausstiegskosten angibt; zudem trotz Ansage, nicht provozieren zu wollen noch vor der Volksabstimmung weiterbaut etc. etc..

  • HH
    Heiko Höfle

    Wow. Lohnschreiber. Niedlich.

     

    Nein, ich will keine Millardengrube, wo noch nicht einmal geklärt ist, wer die Mehrkosten übernimmt. Schon gar nicht für einen Grubenbahnhof, der WENIGER KANN als der jetzige Kopfbahnhof.

     

    Erst recht will ich am Ende kein Hassobjekt mitten in Stuttgart stehen haben.

     

    Und ich will kein Objekt, bei dem von anfang an betrogen wurde. Verbrecher sollten bestraft, nicht mit riesigen Boni belohnt werden! (Gell, Grube?)

     

    Ach ja. Und wer zahlt? Die EU? Nicht für den Bahnhof. Der BUND? Nein. Letzten Endes zahlen wir:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=O9Vn50G1uZ4

  • E
    endlich

    ich hoffe die gegner werden, fals sich das volk für s21 ausspricht, das abstimmungsergebnis akzeptieren. die schlichtung brachte keinen frieden und unabhängige berechnungen waren lügen. sie nennen sich die mehrheit und hängen jeden Montag am bahnhof herum. mitlerweile bringen sie nur noch im schnitt 2000 menschen auf die strassen. sie blockieren und stöhren den verkehr! wir wollen entlich frieden in stuttgart!

  • B
    Buergerle

    Da warnt gestern EU Juncker schonmal davor, das auch Deutschlands Schulden langsam eine kritische Marke erreichen, und in Stuttgart denkt man an nichts besseres, als einen funktionierenden Bahnhof abzureissen. Schon Berlin hat gezeigt was ein Neubau für Probleme bereitet. Seit 2 Jahren stehen die S-Bahnen regelmässig still. Das kann sich eine wirtschaftlich erfolgreiche Region nicht leisten.

  • R
    RuHauser

    Ausgeblendet hat Frau Rommel, dass Montag für Montag Tausende weiter gegen den Unsinn S21 protestieren. Am 21. November haben wir die 100. Montagsdemo, und sicherlich wieder mit einer Beteiligung, die dieses bürgerliche Engagement eigentlich nicht übersehen machen kann, so gut es vielleicht manchen passte.

    Die meisten Protestbürger sind sehr gut informiert und nach wie vor voller Wut darüber, mit welcher Chupze Bahnvorstand und andere intzeressierte Kreise Fakten verdrehen und ihren schwarzen Pelz bemehlen.

  • CS
    Claus Schöttle

    Verrauchte Wut?

     

    Nein, mitnichten! Die Wut gärt und schwärt, sie brodelt noch unter einem Deckel. Doch wer weiß, wie lange sich die Bürger mit billigem Gammelfleisch und schönem Fußballspiel noch abspeisen lassen.

     

    Wenn „rheinelbe“ so kategorisch „Endlich bauen! Und gut is.“ beschwört, dann maße ich mir an zu fragen, ob er überhaupt eine Ahnung hat von dem Vorhaben?! Interessanterweise sind nämlich die Befürworter zumeist Leute, die eher selten bis gar nicht mit der Bahn/dem ÖPNV fahren. Ich fahre im Jahr ca. 50 Mal im Fernverkehr quer durch Deutschland, ich kenne fast alle ICE-Bahnhöfe, ich kenne die neuralgischen Verkehrsknoten, und habe eine private Verspätungsquote von 85% (zwischen 10 und 110 Minuten). Die Bahn sollte erstmal kleine Projekte „bestplanen“. Wenn sie das dereinst mal bewiesen hat, dann können wir über weitere Projekte gerne reden.

     

    Und mit dem endlich bauen ist das so eine Sache, solange es nur für den Abschnitt 1.1 des Planfeststellungsbeschlusses eine Genehmigung gibt. Das „bestgeplante Projekt“ – so Bahnchef Dr. Grube – ist nämlich nicht bestgeplant, sonst wären schon alle Bauabschnitte genehmigt. Kein privater Bauherr darf ohne roten Punkt bauen.

     

    Dem Herrn Müller gebe ich vollkommen recht mit seinem „Wir sind doch nicht doof!“. Doof sind die Projektbefürworter nicht. Aber naiv. Nämlich naiv zu glauben, dass der normal denkende Bürger nicht merkt, welch Gespinst aus Lügen und Macht und Großmannssucht dieses Projekt darstellt. Jeder halbwegs Interessierte kann die verschiedenen Berechnungen zu den Ausstiegskosten im Internet abrufen und sich dann seine eigene Meinung bilden. Dass die Bahn noch NIE auch nur halbwegs eine seriöse Kostenschätzung abgegeben hat und von steigenden Kosten auch entsprechend profitiert, sollte in der Meinungsbildung berücksichtigt werden. Und Obacht: Wenn Politiker und Bahnchefs dem Bürger ein Projekt schmackhaft machen wollen, dann kostet es fast nix! Dr. Grube sagte sogar, Stuttgart 21 sei ein Geschenk! Wenn aber dieses Geschenk dann Kosten von 1,5 Mrd Euro bei einem Ausstieg verursachen soll, dann runzelt sich mir die Stirn schon ein wenig. Also liebe Leser, einfach mal einen Schritt weiter denken und nicht alles hinnehmen, was einem Politiker, Bahnchefs und Journalisten so erzählen.

     

    In diesem Sinne: JA zum Ausstieg!

  • BS
    Bürgerin S.

    rheinelbe: "Endlich bauen!

    Und gut is.

    Auf Theaterdonner braucht keiner zu hören."

     

    Schlichte Gemüter werden wohl immer schlicht bleiben.

     

    Es wird nichts gut sein, wenn erst mal angefangen wird, die Innenstadt auf den Kopf zu stellen (Frage an rheinelbe: Sie wohnen in Stuttgart-Mitte nehme ich an?). Dann geht der Stress erst richtig los. Enden wird das ganze in einer Soda-Baugrube mitten in einem zerstörten Park.

     

    Zweitens: Die stückweise Entlarvung des "Dümmsten Großprojekts" (Süddeutsche Zeitung) - Zitat: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Verantwortlichen vor allem aus Rechthaberei an dem Großprojekt festhalten wollen." - Theaterdonner zu nennen, ist rührend. Nichts gelesen, nichts gedacht, nichts verstanden. Gratuliere! Alles an Informationen zu ignorieren, ist ein Leistung, unbestreitbar.

  • S
    Stuttgarter

    Zum Glück ist das Theater bald vorbei und S21 wird weitergebaut.

     

    Die Lügen und Verleumdungen der Fortschrittsfeinde und Steinzeitökos haben wir alle lange genug gehört.

     

    Jetzt werden die normalen und anständigen Bürgern mal zeigen wer die Mehrheit hat und das bei klaren Kopf sich die linksgrüne Propaganda schnell in Luft auflöst.

  • O
    Oberschwabe

    Zitat: "Und der haftet dann nach Gesetz, zahlen aber müssen wir als baden-württembergische Steuerzahler."

     

    Und genau deswegen möchte ich den Ausstieg. Denn dann bleibt der Schaden für mich als Steuerzahler begrenzt.

    Wird S21 gebaut, wird es sehr wahrscheinlich wesentlich teurer als die völlig überzogenen Ausstiegskosten.

    Die Bahn hat ihr Limit an Kostenbeteiligung klar begrenzt. Alles was sich da beim Bau noch weiter verteuert - wer kennt das nicht vom Bau eines Eigenheims oder noch viel mehr bei öffentlichen Bauten … - das muss der Steuerzahler tragen und das überschreitet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Ausstiegskosten: Sagen wir mal 2,4 Mrd. € , die der Steuerzahler dann anstatt der 1,5 Mrd. € zahlen "darf" - ohne das, was auf die Stadt Stuttgart dann noch an Kosten zukommt.

     

    Oben bleiben!

  • S
    SvenS

    Wer meint, mit dem Weiterbauen könnte man Geld sparen, der sollte wissen, dass die treuen Beamten von Oettinger 2009 das Projekt auf mindestens 4,9, wahrscheinlich aber 6,5 Milliarden Euro berechneten. Oettinger verheimlichte diese Berechnung vor den Parlamententen, vor den Entscheidungsträgern unserer Demokratie, vor allem vor der SPD, die er nicht verlieren durfte. Neben dieser Täuschung ist wesentlich: Stuttgart 21 ist seitdem nicht billiger geworden. Zusatzkosten von zwei Milliarden sind zu erwarten. Und das Ergebnis wäre: ein Bahnhof, enger als der Hamburger Hauptbahnhof, in Stosszeiten fast alle Gleise doppelt belegt, eine betriebliche und architektonische Katastrophe. Wie hoch auch immer die Ausstiegskosten sind: Verlorenem Geld wirft man nicht noch Milliarden hinterher. Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,796112,00.html

  • MV
    Mork vom Ork

    "Wir sind doch nicht doof!" Bla blubb. Bloß vom Plakat abgeschrieben oder am Plakat selbst beteiligt gewesen? Killerargument jedenfalls.

  • HS
    Hari Seldon

    Schon die "Volksabstimmung" selbst ist ein Volksverdummung pur. Es geht nicht um den Baustopp, nur um die Kündigung der Finanzierungsvereinbarung seitens des Landes BaWü. BaWü trägt ca. 18% der Kosten (ca. 930 Mio Euro in 10 Jahran, so ca. 93 Mio Euro im Jahr, ca. 0,26% des Haushaltes). Dafür würden 3,6 Milliarden Euro in Stuttgart investiert. Weil keine Kündigungsgründe vorliegen, würde die Bahn ca. 1,5 Milliarden Schadenersatz verlangen und erhalten. Baurecht hat die Bahn, und kann auch ohne die grüngeführte Landesregierung weiterbauen (aber ohne die Gestaltungsmöglichkeiten des Landes BaWü). 75% des Landtags steht hinter des Projekts, aber die Grünen konnten in Teils mit einer S21-basierten Lügenkampagne die Macht erlangen, und die Volksabstimmung ist nicht mehr, als Gesichtswährung der Grünen vor der eigenen Klientel. Herr Rockenbauch hat keine Ahnung von Bahn oder Infrastrukturprojekten. Seine wichtigste Zielsetzung ist die Selbsprofilierung.

  • N
    Notyetold

    Im gegensatz zu dem älteren Herrn, der im Artikel genannt wird, fände ich ein paar mehr fakten ganz hilfreich für eine sinnvolle Einschätzung.

     

    1. Wieviel geld wurde bereits ausgegeben?

    2. Was kostet der alternative Umbau?

    3. Oder ist die alternative version einfach, alles so zu belassen wie es jetzt ist?

    4. Gibt das eine Bauruine?

    5. Wie sicher ist, dass mit der genannten Summe das S21 Projekt fertiggestellt werden kann?

    6. gibt es bauliche Mängel in der Planung?

     

    usw

    usf

     

    Liebe tageszeitung: bitte füttere mich mit mehr Fakten...

     

    LG

  • B
    Badenschnecke

    Nicht bauen.

    Kein Milliardengrab für das Schabenland.

  • V
    vjr

    Ausnahme in BW / Stuttgart, jeden dritten Monat in der Schweiz.

    Beispiele vom Sonntag, 27.11.11 : www.google.com/search?q=abstimmung+27+november

  • W
    Waldküre

    S21 wird gebaut werden - selbst in der TAZ zeigen die Leser für dieses Thema kein Interesse mehr

  • R
    rheinelbe

    Endlich bauen!

    Und gut is.

    Auf Theaterdonner braucht keiner zu hören.

  • MM
    Michael Müller

    man sieht ja, wie wichtig Experten sind und schnell hier Laien-wissen zu Falschem führt! VM Hermann berechnet die Projektkosten falsch, Palmer & Co. können auch nicht die Kosten berechnen - referieren aber darüber wie günstig ihre Alternative ist. Zugleich machen sie eklatante Fehler, den Widerspruch zu Leistungsfähigkeit von K20/K21 und ITF-Vollknoten-Konzept und zu den entsprechenden Kosten.

    Ich wundere mich schon über die Naivität und das Unwissen der Gegner bei der Aussage OB Schusters zu der Pflicht der Stadt auf Klage gegen das Land. Die Stadt Stuttgart hat Bauland in der Stadtmitte gekauft (700 EUR pro m2), wenn sie die Fläche an die Bahn zurückgibt, dann gibt es eben nur den Preis den die Gleiswüste wert ist (Bahnland), dann ist genau DAS der Schaden, für den das Land haftet. Weil außer der grünen Regierung will keiner aus Stuttgart 21 austeigen. Und der haftet dann nach Gesetz, zahlen aber müssen wir als baden-württembergische Steuerzahler.

    Da reden wir ganz schnell von Milliarden, so dass die 300 Mill. Zinsen, die einige Demagogen als "Gutes Geschäft für die Stadt" glauben, "peanuts" dagegen sind.

    Unter dem Stricht haftet das Land für mehr Geld, als es für Stuttgart 21 zahlen müßte. Wir sind doch nicht doof!