■ Soundcheck: Voivod / 18th Dye
Heute abend: Voivod: Das franco-kanadische Quartett hat geschafft, wovon viele Jungbands träumen: eine Meßlatte der harten Gitarrenmusik zu werden. Dafür mußten die just zum Trio geschrumpften Metaller auch seit 1981 ackern. Musikalisch gelang Voivod das beeindruckende Kunststück, von Rrröar (1985) bis zum neuen Werk The Outer Limits ihren Schwerpunkt vom flackernden Splatterfilm zum sphärischen Cinemaskop-Epos zu verlagern, ohne Vokabular und identifikationstragende Elemente zu verändern. Der „Nuclear Metal“ verlor lediglich die offensichtliche Härte. So wird seit 12 Jahren die Vorliebe für Science-Fiction-Visionen vermittelt: eine psychedelisch-träumerische Grundstimmung, vereinigt mit technischer Vertracktheit und metallischen Anklängen. Dazu gesellen sich Space-Age-Texten, die sich im Bereich zwischen düsterer Zukunftsvision und Rest-Fortschrittshoffnung bewegen, bis zum Voivod, dem Mensch-Maschinen-Mutationswesen. Tiefe Einblicke in eine bislang kaum erforschte Parallelwelt.
Markthalle, 21 Uhr hv
Heute abend: 18th Dye. Die Berlin-Kopenhagen-Connection spielt noch am Ufer des Erfolges, ist aber befähigt, in den Geld-Strom des Alternative-Rocks zu springen. Urge Overkill-Produzent Iain Burgess, der das Debüt Done produzierte und Dinosaur Jr.-Produzent Don Flemming, der die nächste Platte produzieren wird, zeugen von der internationalen Ausstrahlung der Band. Das Trio mit zweigeschlechtlichem Gesang tourt momentan wie wild durch Kleinst-Clubs, die aber bald verlassen sein werden.
Knust, 21 Uhr
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