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Vogelige Diva wieder im Steigflug

■ Albas unberechenbare Basketballer stutzen den rüpeligen Meister Leverkusen 75:62

Charlottenburg. Momentan läßt Alba Berlin einen garantiert im ungewissen darüber, auf welche Weise sie die Gemüter ihrer Fans zu erregen gedenken. Nach der Blamage letzte Woche im Europapokal gegen Oostende zwangen die Albatrosse am Freitag abend knapp 2.000 Fans dazu, sie nach Spielschluß stehend zu beklatschen und aus lauter Übermut mit Sitzkissen zu bewerfen.

Was in der Sömmeringhalle geschah, stärkt die These, die Charlottenburger würden zur Diva von der Spree, nicht immer, aber immer öfter. Diesmal von der angenehmen Seite, weil sie den Meister und schier übermächtigen Favoriten aus Leverkusen besiegten und ein wenig blamierten.

Die Voraussetzungen dazu waren noch schlechter als beim ersten Spiel in Berlin, welches die Albatrosse auch gewinnen konnten. Wiederum fehlte Spielmacher Zoran Radovic wegen einer Verletzung, ebenso wie Sven Meyer, Lutz Wadehn und Ingo Wolf, die diesmal wegen körperlicher Beschweren zuschauten und nicht, wie beim ersten Spiel, wegen zu vieler Fouls.

Kurz gesagt hatte Trainer Faruk Kulenovic nur sieben Spieler zur Verfügung und mußte seine Mini- Albatrosse diesmal von Beginn an auf das Parkett schicken. Zunächst erfolglos, denn die Leverkusener waren weder müde noch überheblich nach ihrem Europaligatriumph über Saloniki tags zuvor; gegen die Berliner geht es schließlich ums Prestige.

Die Werkskörbler führten fix mit acht Punkten und dachten, die Sache sei erledigt; nur hatten sie vergessen, daß bei den Berlinern Uwe Blab spielt, der bei jedem Rebound seinen Kontrahenten Behnke und Johnson zeigte, wer der wahre König der Lüfte ist. So konnte sich Alba langsam heranschleichen und kurz vor der Pause gar in Führung gehen, die weiterhin verbissen behalten wurde. Doch nun wurmte es die rheinischen Stars, daß ihr Rückstand immer weiter wuchs, und versuchten es mit einigen Rüpeleien. Clinton Wheeler durfte mehrmals ungestraft Berlins Basketball-Methusalem Matsi Strauss per Ellbogen checken, Bayer versuchte mit groben Aktionen unter dem eigenen Korb, die unglaublichen Wurfschwächen im Angriff zu kompensieren. Wann geschieht es schon, daß sie sieben Minuten nicht punkten und am eigenen Korb Fehlpässe spielen. Schmiernik

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