Vogelgrippe: Virus wütet weiter
Nach weiteren Todesfällen unter Wildvögeln geben die Behörden die zweithöchste Alarmstufe aus. Es soll an der Stallpflicht für Geflügel festgehalten werden.
SANGERHAUSEN afp Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland weiter aus und hat nun auch Sachsen-Anhalt erreicht. Bei 38 toten Wildvögeln wies das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut das hochansteckende Vogelgrippevirus H5N1 nach. Das gab das Landratsamt Mansfeld-Südharz am Donnerstag bekannt. Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit kündigte an, die Risikoeinschätzung für Nutztiere von "mäßig" auf "hoch" zu ändern - das ist die zweithöchste Stufe.
Das H5N1-Virus ist auch für den Menschen gefährlich, kann jedoch bislang nur durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen werden.
Die Tiere waren am Stausee Kelbra gefunden worden, wo zuvor bereits auf Thüringer Seite infizierte Vögel entdeckt worden waren. In Nürnberg stieg die Zahl der Vogelgrippefälle auf 11.
Im Nürnberger Stadtgebiet hatte die Feuerwehr in den vergangenen drei Wochen mehr als 100 verendete Tiere eingesammelt, darunter Stockenten, Blesshühner, Singvögel und Marder. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde die Vogelgrippe bisher bei 11 Wildvögeln bestätigt. Auch im sächsischen Frohburg waren Ende Juni mehrere infizierte Wildvögel gefunden worden.
Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) bat die Länder, zum Schutz vor der Vogelgrippe an der Stallpflicht für Geflügel festzuhalten. Sie gilt für Federvieh in Sperr- und Beobachtungsbezirken um den Fundort infizierter Wildvögel, in direkter Nähe eines Feuchtgebiets, Sees, Flusses oder Küstengewässers mit Wildvögeln oder einem sehr geflügelreichen Gebiet mit mindestens 20.000 Stück Nutzgeflügel pro Quadratkilometer. Vor der Risikohochstufung hatten die Länder geplant, die Stallpflicht am heutigen Freitag im Bundesrat zu lockern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen