: Vogelgrippe verwirrt Behörden
Schwere Panne: Weil die Behörden den Fundort eines infizierten Bussards nicht mehr feststellen können, ist ganz Berlin zur Vogelgrippe-Beobachtungszone erklärt worden
Im Kampf gegen die Ausbreitung der Vogelgrippe ist es in Berlin zu einer schweren Panne gekommen. Die Behörden können den Fundort des infizierten Mäusebussards nicht mehr feststellen, weil die Kennnummer des Kadavers mit der eines anderen toten Vogels verwechselt wurde. Dies bestätigten gestern die Senatsverwaltung für Gesundheit und die Feuerwehr. Die Konsequenz: Das Beobachtungsgebiet für Geflügelpest musste am Wochenende auf ganz Berlin ausgeweitet werden.
Das bedeutet unter anderem, dass 15 Tage lang kein lebendes Geflügel aus der Stadt ausgeführt werden darf. Am Freitag hatte Berlin als siebtes Bundesland einen Vogelgrippe-Fall gemeldet. Wie es zu der Panne kommen konnte, wollten beide Behörden nicht erklären.
Der infizierte Mäusebussard sei beim Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) in Berlin mit einer Kennnummer eingegangen, die auf einen Fundort im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hingewiesen habe, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit. Hier sei aber ein Eichelhäher entdeckt worden, der nicht mit der Vogelgrippe infiziert sei. „Wir wissen nicht, wie die Nummern vertauscht werden konnten.“ Der zunächst am Freitag eingerichtete Sperrbezirk sei in diesem Stadtteil wieder aufgehoben worden. Dafür sei das Beobachtungsgebiet auf ganz Berlin ausgeweitet worden.
Die Feuerwehr sammle die verendeten Vögel auf, packe die Kadaver in Säcke, versehe sie „mit Beipackzetteln“, auf denen unter anderem Art des Vogels und Fundort notiert seien, und bringe sie direkt ins ILAT, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. „Wir können nicht sagen, wo der Fehler liegt.“ Die Fehlersuche habe begonnen. Es gebe aber noch kein Ergebnis. „Wir werden uns mit allen Beteiligten abstimmen, um dann eine Aussage treffen zu können.“
Der Mäusebussard wird momentan vom Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems untersucht. Ob der Vogel mit der aggressiven Variante des Vogelgrippevirus infiziert war, wird sich frühestens heute herausstellen. „Solche Untersuchungen haben bislang durchschnittlich zehn Tage gedauert“, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit.
Unterdessen waren zahlreiche Warnschilder in Marzahn-Hellersdorf Opfer von Souvenierjägern geworden. Am Samstag waren rund 100 Schilder geklaut worden, berichtete ein Mitglied des Bezirksstadtrats von Marzahn-Hellersdorf. AP, dpa