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Völlig spurlos?

■ Reemtsma: Polizei tappt im Dunkeln

Dümmer als die Polizei erlaubt ist selbige zwar vermutlich nicht. Doch im Entführungsfall Reemtsma geben sich Hamburgs Verbrecherjäger so ahnungslos, daß man es kaum glauben mag. Nein, verlautet aus dem Polizeihochhaus am Berliner Tor, eine heiße Spur von den Kidnappern gebe es noch immer nicht. Mehr als 1300 Hinweise lägen zwar vor, aber an konkreten Aussagen, die die Fahnder entscheidend voranbrächten, mangele es.

Nein, erklärte gestern Polizeipräsident Arved Semerak höchstselbst, die Polizei habe keineswegs das Auto der Geldkuriere unbemerkt gegen ein identisches präpariertes Fahrzeug ausgetauscht: „Diese Behauptungen sind frei erfunden“. Das Hamburger Abendblatt hatte am Sonnabend geschrieben, die Polizei hätte den Mietwagen, mit dem die Kuriere Christian Arndt und Lars Clausen das Lösegeld von 30 Millionen Mark transportierten, unbemerkt gegen ein verwanztes Fahrzeug ausgetauscht. Auf diese Weise habe die Polizei den Geldboten folgen können und sei immer voll im Bilde gewesen.

Nein, erklärte gestern Polizeisprecher Hartmut Kapp, man habe keine Ahnung, wo Jan Philipp Reemtsma fast fünf Wochen lang gefangengehalten wurde. Die Bild-“Zeitung“ hatte ebenfalls am Sonnabend berichtet, der Keller befinde sich in einem Wochenendhaus in der Nähe des Autobahn-Dreiecks Walsrode. Reemtsma habe während der Fahrt unmittelbar nach seiner Entführung auffällige Spurrillen auf der Autobahn bemerkt. Und die gebe es laut Bild nur dort. Kommentar von Kapp: „Reine Vermutungen“.

Nein, fügte Kapp hinzu, auch das „Continent“-Preisschild, das Reemtsma auf einer Wasserflasche gesehen haben will, sei keine Spur. Das Boulevardblatt hatte sich gebrüstet, einen Supermarkt dieses Konzerns bei Hannover entdeckt zu haben, der noch nicht auf Laserkassen umgestellt hat. Nach Auskunft der Firmenleitung, so Kapp, gebe es aber neun solcher „Continent“-Märkte. Außerdem habe es sich um eine Saftflasche gehandelt.

Immerhin etwas, was die Polizei schon weiß. Sven-Michael Veit

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