: Völkerwanderung
Flucht, Vertreibung, Migration sind in der Bundesrepublik ein Hauptthema in politischer Diskussion und Medienberichterstattung. Bewußt bedrohlich aufgemachte Meldungen über „Fluten“ oder „Ströme“ von Menschen, die ihre Heimat verlassen, dienen oft politischem Kalkül.
Mit realer Not wird dabei Angst geschürt: Nicht mehr die grundlegenden Umwälzungen in bestimmten Ländern werden als Gefahr angesehen, sondern die bei uns Schutz suchenden Flüchtlinge selbst.
Die zehn Mitarbeiter der Hamburger Fotografengruppe Signum sind weltweit immer wieder mit dem Problem der Flucht konfrontiert worden. Der Umfang, den globale Menschenbewegungen inzwischen angenommen haben, erfordert aus ihrer Sicht eine neue journalistisch-mediale Annäherung. Fotografie kann oft besser als andere Darstellungsformen die Notlage der Fliehenden und die Gründe für ihren Aufbruch zeigen und so persönliche Anteilnahme beim Betrachter bewirken.
Im Rahmen des Ausstellungsprojektes Die moderne Völkerwanderung werden die komplexen Aspekte des Themas Flucht vor Ort fotografisch dokumentiert. Das gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe in Arbeit befindliche Projekt soll öffentlichem Desinteresse entgegenwirken: nur in einer umfassenden, kontinuierlichen und verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit dem grundlegenden Phänomen der Migration kann die Wanderung von Menschen als generelle Herausforderung für Politik und Gesellschaft vermittelt werden.
Dabei soll mehr als nur die individuelle Notlage der Menschen verständlich gemacht werden; die Aufmerksamkeit der Fotografen gilt auch politischen und sozialen Begleitumständen: Leben im Lager, Organisation von Hilfe, medizinische und hygienische Versorgung, militärische Rückkehrhemmnisse etwa durch Minengefahr.
Die Ausstellung Die moderne Völkerwanderung soll ab 1997 gezeigt werden.
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