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Völkerverständigung

■ Goldene Schallplatte für Theodorakis und Livaneli

Aus Istanbul Ömer Seven

„Ich bin zum ersten Mal hier. Aber ich habe ein Gefühl, als ob ich schon jahrelang hier leben würde.“ Die Worte stammen von Mikis Theodorakis, der am Wochenende in Istanbul zusammen mit dem türkischen Komponisten und Liedermacher Zülfü Livaneli für die gemeinsame Produktion „Sammle Sonne für mich ein“ die Goldene Schallplatte erhielt. Die LP von Livaneli und Theodorakis ist seit Erscheinen in der Türkei ein Publikumserfolg. 1981 war bereits in Griechenland die Platte, die Livaneli zusammen mit Maria Farantouri nach Texten des türkischen kommunistischen Dichters Nazim Hikmet produzierte, zur bestverkauften LP Griechenlands geworden. Die Wiedergabe von Liedern Livanelis wird im türkischen Fernsehen und Rundfunk unterdrückt, seine ersten Platten von Anfang der 70er Jahre sind verboten. Die Preisverleihung am Wochenende, gleichfalls vom staatlichen Funk und Fernsehen boykottiert, wurde in der türkischen Presse als Zeichen griechisch–türkischer Freundschaft gewürdigt. „Die griechischen und türkischen NATO–Generale arbeiten eng zusammen. Diese Politik, die Generale zusammenführt und die Völker auseinanderdividiert, ist künstlich. Sie darf nicht fortgeführt werden“, so Theodorakis nach der Preisverleihung. Er hat recht.

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