: Völkermordprozess in Belgien eröffnet
BRÜSSEL dpa ■ Die Angeklagten im ersten Prozess vor einem europäischen Schwurgericht wegen des Völkermords in Ruanda haben die ihnen zur Last gelegten Taten bestritten. Vor dem Brüsseler Gericht stehen seit gestern neben zwei katholischen Nonnen ein früherer ruandischer Minister und ein Universitätsprofessor. Ihnen wird vorgeworfen, den Völkermord von 1994 mit rund 800.000 Toten vorbereitet oder unterstützt oder selbst aktiv daran teilgenommen zu haben. Die Nonnen, Schwester Gertrude und Schwester Maria Kisito, sollen maßgeblich an den Massakern im Kloster von Sovu beteiligt gewesen sein, bei denen mehrere tausend Menschen ermordet wurden. Die Brüsseler Richter haben mehr als 170 Zeugen geladen, darunter 50 aus Ruanda. Der Prozess ist der erste in Belgien auf der Grundlage eines Gesetzes von 1993, das eine Zuständigkeit belgischer Gerichte für Verletzungen internationalen Rechts festlegt.
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