: Vizepräsidentin Otto
Berlin (dpa) - Im Kampf um die demokratische Erneuerung und den personellen Wechsel an der Spitze der DDR-Sportverbände trafen die Schwimmer in Kienbaum die spektakulärsten Entscheidungen: Die sechsfache Olympiasiegerin Kristin Otto aus Leipzig ließ sich durch ein einstimmiges Votum der Delegierten als Vizepräsidentin des erfolgreichsten Schwimm -Verbandes der Welt (DSSV) in die Pflicht nehmen. Neuer Präsident wurde mit Wilfried Windolf ein Mann, der noch 1988 alle Ämter verloren hatte. Der Staatssicherheitsdienst hatte ihn damals der Wirtschaftsspionage und des Kontaktes zu westlichen Geheimdiensten beschuldigt und tagelangen Verhören ausgesetzt. Nach der Wende wurde er rehabilitiert.
In anderen DDR-Sportverbänden scheint jedoch am Wochenende die personelle Erneuerung zumindest teilweise ins Stocken geraten zu sein. In vier Verbänden blieben die bisherigen Präsidenten im Amt. Zu diesem schwierigen Thema im DDR-Sport äußerte sich die neue Sportministerin Cordula Schubert sehr deutlich. Sie distanzierte sich vom Deutschen Turn- und Sportbund der DDR (DTSB) und sagte, der DTSB sei „in der jetzigen Form sicherlich kein demokratischer Sportverband“.
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