: Vive les pommes frites
■ betr.: „Regen – sonst Pommes knapp“, taz-Wahrheit v. 14. 8. 95
Als ich Kind war, gab es in meiner Umgebung Menschen, die Italiener als „Spaghettifresser“ bezeichneten. Das war in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren. Erst als Jugendlicher habe ich gelernt, daß das nicht nur eine entschuldbare sprachliche Entleisung, sondern Ausdruck tiefster Ausländerfeindlichkeit ist. Um so entsetzter war ich, als ich den Artikel „Regen – sonst Pommes knapp“ las. Dort heißt es„: Die NiederländerInnen sind ebenso wie die BelgierInnen als ausgeprägte Frittenfresser bekannt.“
Entweder handelt es sich bei dieser Formulierung um eine unüberlegte und von Vorurteilen gelenkte Äußerung, was in der journalistischen Beurteilung eine glatte „Sechs – setzen“ ergäbe, oder der Satz ist überlegt und dann mit voller Absicht ausländerfeindlich. Beides ist unverzeihlich. [...] Mit freundlichen Grüßen Heinz-F. Bomhoff
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen