Virenscanner warnen: Online-Spieler in Gefahr
Immer mehr Trojaner zielen auf Spieler ab, die online World of Warcraft und Co zocken. Eine leichte Beute - denn viele Gamer schalten ihre Virenscanner ab.
BERLIN taz Programmierer für Viren und Malware haben sich offenbar eine neue Lieblingszielgruppe ausgesucht: Online-Spieler. Denn die Zocker haben nicht nur leistungsfähige PCs und sind lange im Netz unterwegs - sondern schalten oft auch ihre ressourcenfressenden Virenscanner beim Zocken ab, um Stocken und Ruckeln ihrer Onlinegames zu verhindern.
Das alles offenbar dazu geführt, dass Viren-Autoren gezielt Trojaner programmieren, die Passwörter der Onlinespieler klauen. Dies zumindest legen die Zahlen von führenden Virensoftwareherstellern nahe. Laut Antiviren-Spezialist McAfee sollen rund die Hälfte aller 300.000 Trojaner, die in diesem Jahr im Netz kursieren, auf Multiplayer-Onlinerollenspiele abzielen. Konkurrent Eset meldet, dass 13 Prozent der Schadprogramme auf Jagd nach den Zugangsdaten der Spieler sind. Und Symantec zufolge soll ein gestohlener World of Warcraft-Account inzwischen in netzkriminellen Kreisen mehr wert sein als die Daten für gültige Kreditkarten. Besonders attraktive Ziele scheinen Onlinegames wie Lineage oder World of Warcraft zu sein, wie der Online-Informationsdienst Heise.de mitteilt.
Wie beim Online-Banking oder anderen Trojanern werden die Rechner per Mail-Attachment, Download auf präparierten Seiten oder als Datei beim Instant Messaging infiziert. Je nach Programmierung des Spiels gibt es auch noch andere Verbreitungsmöglichkeiten.
Interessant sind die Spielerdaten, weil virtuelle Rüstungen, Schwerter oder Golddublonen aus den Onlinespielen inzwischen längst für reales Geld verkauft werden - und intensive und talentierte Spieler innerhalb von wenigen Monaten Tausende von Euros erzocken.
MLA
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