Kommentar: Viertel-Repräsentant
■ Van Nispens hilflose Einmischung
Soll ein Ortsamtsleiter in erster Linie Anwalt seines Stadtteils und Repräsentant seiner ganz spezifischen Bevölkerung sein – oder soll er als Verwaltungsmensch für den möglichst reibungslosen Gang der bürokratischen Angelegenheiten zwischen Stadtteil und senatorischen Zentralen sorgen? Hucky Heck hat sechs Jahre lang als „Viertel-Bürgermeister“ die erste Rolle fast perfekt gespielt, an den Mühen der zweiten ist er verzweifelt. Und trotzdem: selbst der Innensenator, mit dem Heck sich immer wieder in den Haaren hatte, hält ihn noch heute für einen prima Ortsamtsleiter.
Nur werden dürfe Heck heute keiner mehr, läßt van Nispen streuen – und meint damit Robert Bücking. Der Senator wünscht sich nämlich einen umgänglichen Bürokraten, ein hochbegabtes Politik-Talent wie Bücking könnte ihm zu leicht die Schau stehlen. Van Nispens Verweis auf mangelnde „formale Qualifikation“ ist da als vorgeschobene Begründung allzu fadenscheinig.
Daß Bücking über reichlich Erfahrung „mit dem Recht“ und großes Organisationstalent verfügt, hat er von Hausbesetzungen bis zum Brokdorf-Widerstand tausenden BremerInnen bewiesen – viele davon leben im Viertel und wählen heute grün. Daß van Nispen den offenen Machtkampf mit ihnen allen und dem Beirat tatsächlich wagen wird, ist unwahrscheinlich. Sein Warnschuß in Richtung Bücking wird unerhört verpuffen. Dirk Asendorpf
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