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Vielfältige Einfalt

■ Meinungspluralität wird ausgesourct: Lokalnachrichten im Radio werden künftig von der Stange geliefert

Mehr Programm für weniger Geld – das ist eine Perspektive, die Geschäftsführer glücklich macht. Mehr Nachrichten aus Hamburg will der Geschäftsführer des niedersächsischen radio ffn künftig senden, sagt er – und schließt das Hamburger Regionalstudio des Hörfunksenders. Ab dem kommenden Jahr wird radio ffn Lokalnachrichten von einer freien Agentur einkaufen. Der langjährige Studioleiter Werner Pfeiffer wird bereits zum Oktober gehen.

Die Arbeitszeit des derzeitigen Redakteurs, so ffn-Geschäftsführer Wilfried Sorge, betrage rund acht Stunden am Tag. Eine Agentur hingegen könne „eine deutlich größere Spannweite abdecken“ – für weit weniger Geld, weil Festgehalt, Studiomiete und Dienstwagen beispielsweise eingespart werden können. „Wir beziehen schon jetzt die nationalen und internationalen Nachrichten über Agenturen“, erklärt Sorge. „Was wir jetzt planen, ist nur eine Ergänzung und vollkommen normal.“

Radio ffn ist allerdings in Niedersachsen lizensiert und folglich nicht verpflichtet, in der Hansestadt ein Lokalstudio zu unterhalten. Anders sieht es bei den Hamburger Privatsendern aus – und gestern kursierten Gerüchte, dass auch diese bereits mit der Agentur „Hamburg on Air“ in Verhandlungen stehen.

Die will die derzeitige Radio-Hamburg-Redakteurin Inken Ramelow aufziehen. In eigener Sache will die Informations-Fachfrau zwar nicht informieren – sie verweigerte jegliche Auskunft. Der Geschäftsführer ihres derzeitigen Arbeitgebers Radio Hamburg, Bertram Schwarz, bestätigte jedoch, zumindest über das Ressort „Polizei und Kriminalität“ mit der Agentur zu verhandeln und diese aufgefordert zu haben, auch für weitere Themenbereiche ein Angebot vorzulegen.

Sollte es mit mehreren Hamburger Sendern zum Vertragsabschluss kommen, könnte die Idee der Programmvielfalt, die sich als roter Faden durch das Hamburgische Rundfunkgesetz zieht, dem billigen und monotonen Einheitsbrei geopfert werden. Die für Medienaufsicht zuständige Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM) kündigte an, genau darauf ein Auge zu haben. Der stellvertretende Direktor Michael Reichmann betonte gestern, dass ein Sender, der für eine lokale Frequenz lizensiert wurde, auch ein eigenverantwortetes Lokalprogramm anbieten muss. Soweit die Radios die Agenturbeiträge nicht sämtlich eins zu eins übernehmen, sieht er keine Bedenken. Kritisch begleiten wird die HAM das Outsourcing jedoch hinsichtlich „der Auswirkungen auf die Vielfalt in Hamburg“. Elke Spanner

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