Vielerlei: Neues auf den Schienen der Stadt und nur leicht getrübte Euphorie
durch die Woche mit Sarah Emminghaus
Nächste Woche: der taz.leipzig-Jahresrückblick
Manche Leipziger Trams rumpeln und wackeln und ächzen, als kämen sie schnurstracks aus dem 19. Jahrhundert. Touristen sind daher nicht selten geschockt, wenn sie den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt nutzen. Diesen Eindruck wollen die Leipziger Verkehrsbetriebe jetzt endlich ändern – „mit der modernsten und innovativsten Straßenbahn der Welt“, so eine LVB-Sprecherin zur Leipziger Volkszeitung. Gut, das klingt auch schon wieder etwas zu euphorisch. Die erste dieser Superbahnen der Firma Solaris Bus & Coach ist diese Woche in Leipzig angekommen – nach und nach sollen die alten Bahnen durch die Sonnengefährte ersetzt werden.
Euphorisch war auch Burkhard „Burki“ Jung. Der Oberbürgermeister hat am Dienstag seine alljährliche Bilanz gezogen. Und natürlich war dies ein großartiges Jahr für Leipzig. Sinkende Arbeitslosigkeit, eine höhere Wirtschaftskraft und immer mehr Einwohner. Aber es ist nicht alles rosa: Fairerweise hat Burki auch die steigende Fremdenfeindlichkeit angesprochen.
Der US-Botschafter John B. Emerson hingegen war ausschließlich amerikanisch-euphorisch. Bei seiner Abschiedstour machte der Demokrat auch in Leipzig halt – einer seiner Lieblingsstädte! – und setzte gute Miene zu seinem Amtsausscheiden auf. Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland würden sich durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump natürlich nicht ändern, und auch sonst sei alles cool.
Das wichtigste zum Schluss, denn jetzt ist es wirklich so weit. Morgen ist Weihnachten! Obwohl nach dem Berliner Anschlag auch hier Polizisten mit Maschinenpistolen rumlaufen; obwohl die Zufahrtsstraßen zum Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gesperrt waren und ein Lkw-Fahrer es umso schwerer hätte, eine ähnliche Tat hier zu begehen. Auch hier wurde gebetet und getrauert und gefürchtet. Und trotzdem: Morgen ist Weihnachten.
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