Kommentar: Viel Rauch um nichts
■ Und leise qualmt die Senatorin
Die bundesdeutsche Nation scheint resistent gegen Gesundheitskampagnen. Die Menschen wollen am Zug bleiben, und so bleibt die geschätzte Zahl der Rauchertoten bei 100.000 jährlich. Konstant bleibt auch die Regelmäßigkeit, mit der, analog zum Sommerloch, Nichtraucher-Initiativen aus den Köpfen der PolitikerInnen qualmen. Hier werden Kosten errechnet, dort Empfehlungen und Ächtungen formuliert.
Deutlich wird dabei nur eins: Wie die Politik im Spagat zwischen Wirtschaftsinteressen und Gesundheitspostulaten in Kurzatmigkeit verfällt. Man betrachte sich etwa die Millionen, mit denen Brüssel gegen das Rauchen zu Felde zieht, und dann die zehnfache Summe, mit der Brüssel thüringische Bauern zum Umstieg auf den Tabakanbau motiviert. Auch die durch die RaucherInnen in der Solidarge-meinschaft verursachten Kosten gehen auf nichts anderes als auf den Phantomschmerz derer zurück, die die Angst vorm schwarzen Bein propagieren, aber mit dem Nikotin Geschäfte machen. Schließlich kann man leicht ausrechnen, daß RaucherInnen früher sterben, also weniger Krankengelder und Renten beanspruchen. Davon aber spricht niemand, und so versanden Gesetzesinitiativen so regelmäßig, wie sie entstehen. Es scheint populär, unterm Banner der sauberen Lunge eine Zeitlang zu wedeln, doch davon wird die Luft nicht besser. Dora Hartmann
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