■ Viel Nostalgie, aber noch wenig Geld: Uni Freiburg eröffnet Stammtisch in Berlin
Berlin (taz) – Warum gründet eine Universität einen Club für ihre ehemaligen Studenten (Alumni)? Damit die mittlerweile gut verdienenden Old boys für ihre Alma Mater spenden. Das wäre die Antwort eines Amerikaners. In den USA haben Alumni-Clubs Tradition. Die deutschen Unis kommen erst jetzt auf die Idee, auf diese Weise ihre leeren Kassen aufzufüllen.
Doch nicht einmal versteckt in einer Ecke stand ein Spendenkörbchen, als die Universität Freiburg Anfang der Woche einen Alumni-Club in Berlin ins Leben rief. „Wir sind kein Spendensammlungsverein“, sagte Alumni-Geschäftsführer Rudolf- Werner Dreier zur Begrüßung, um jeglichem Mißverständnis vorzubeugen – oder niemanden abzuschrecken. Hierzulande könne man nicht gleich mit dem Spendenformular winken. Das sei ihnen auch nicht am wichtigsten. Vor allem, das betonte Uni- Rektor Professor Wolfgang Jäger, brauche die Universität Lobbyisten. Menschen mit Einfluß in Politik und Wirtschaft sind für die Freiburger Uni interessant. Der Kontakt zu diesen Alumni soll den heutigen Studenten Praktika und Arbeitsplätze einbringen. 750 Mitglieder hat Alumni Freiburg mittlerweile.
Bei der Club-Gründung in Berlin ritt Dreier auf der Nostalgiewelle, um die Ehemaligen als Mitglieder für seinen Stammtisch zu gewinnen. Er schwärmte vom Münster und von Biergärten. Um Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen wieder herzustellen oder einmal im Jahr beim Alumni- Meeting in Freiburg in Erinnerungen zu schwelgen, sollen die Absolventen dem Club beitreten – und immer wieder an den Stammtisch kommen. Die Einnahmen, die der Alumni-Club einspielt, halten sich derzeit in Grenzen. Der Mindestbeitrag für Mitglieder liegt im Jahr bei 100 Mark. Es gab aber schon so viele Spenden, daß demnächst fünf Stipendien für Studenten eingerichtet werden sollen. Auch ohne Spendenkörbchen hat sich die Freiburger Uni eine neue Geldquelle erschlossen. Jutta Wagemann
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