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Viel Lärm mit Nichts

■ Das Vokalensemble „Sixpack“ in der Friedenskirche - mit viel Stimme, ohne Pathos

Daß es großartige Klangerlebnisse auch ohne Instrumente gibt, wissen wir spätestens seit den Gastspielen der King's Singers in Bremen. Nun gibt es auch hier ein sechsköpfiges Vokalensemble, in dem auch Sopran und Alt wirklich besetzt sind: Sixpack“.

Die Stärke von Sixpack liegt zweifellos in der Harmonie, dem Zusammenklang. Die Intonation ist sicher, die Arrangements (zu einem guten Teil in Eigenarbeit entstanden) ausgefeilt und gut beherrscht. Lediglich Alt und Tenor wirken ein wenig unterrepräsentiert. Noch fehlende Sicherheit in wenigen Solopassagen laste ich gerne der nervlichen Anspannung dieses Auftritts in der Bremer Friedenskirche an.

Sie wollten „Brücken schlagen, Grenzen niederreißen, wo eigentlich keine sind“ (Peter Henninger, Bariton), zeigen, wieviel Unterhaltungswert in der sogenannten E-Musik liegt, und natürlich wieviel Ernst in der U-Sparte. Und das ist ihnen voll und ganz gelungen. Ob nun Mozarts „Kleine Nachtmusik“ mit einem Text von Georg Kreisler erklang, in der Ouvertüre vom „Barbier von Sevilla“ ein ganzes Orchester zu hören war, oder, auf der anderen Seite, „Can't Buy Me Love“ als Renaissance-Madrigal vorgetragen wurde. Nahezu immer wurden Stile auf gelungene Art verknüpft, vertauscht oder verfremdet.

Das Repertoire der Stimmen- Gruppe reichte dabei von alten deutschen, irischen und englischen Volksweisen über Kompositionen berühmter klassischer Meister bis zu Jazz-Arrangements und Beatles-Leidern. Auch die Comedian Harmonists kommen nicht zu kurz.

Sehr angenehm war, daß in der Friedenskirche auch bei getragenen Kompositionen kein unpassendes Pathos aufkam. Die einzige Schwachstelle im Programm war in meinen Augen der Titel „Blackbird“ von den Beatles. Die Vielfalt der Original-Harmonien fiel einem zu raschen Tempo zum Opfer und insgesamt war das Stück zu lang. Dennoch war dieses Debut so überzeugend, daß ich dem Ensemble noch viele weitere Auftritte wünsche.

Thomas Knocke

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