: Viel Gerede um die Nummer eins
■ Leichte Auftaktsiege für Steffi Graf und Boris Becker bei den US Open in Flushing Meadow
New York (dpa) - Für die deutschen Titelverteidiger steht die Nummer 1 schon zum Auftakt der US Open in Flushing Meadow im Blickpunkt. Beide siegten am Montag in ihren Auftaktspielen souverän. Steffi Graf schlug nach zwei Regenunterbrechungen die kanadische Qualifikantin Maureen Drake 6:1, 6:1, Becker bezwang Joan Aguilera (Spanien) 7:5, 6:3, 6:2. Steffi Graf, die in jedem Fall die Top-Position behalten wird, sagte: „Aus dem Gerede um die Nummer eins mache ich mir nichts.“ Boris Becker war da schon engagierter: „Das wird ein heißes Rennen.“
Gegen Aguilera, der ihn im Mai im Endspiel der Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland am Hamburger Rothenbaum noch 6:1, 6:0, 7:6 deklassiert hatte, war er vor den wenigen Zuschauern, die nach dem Unwetter vom Nachmittag noch im riesigen Louis-Armstrong-Stadion ausharrten, äußerst konzentriert zu Werke gegangen. „Noch nie war es so leicht für mich, hier mein Auftaktspiel zu bestreiten. Nach dem Sieg im Vorjahr fühle ich mich hier fast so zu Hause wie in Wimbledon“, sagte Becker nach dem 2:01 Stunden langen Match.
Zur Nummer eins meinte der dreimalige Wimbledonsieger: „Im vorigen Jahr hatte ich es schon fast geschafft. Jetzt ist es Stefan, der einen tollen Sommer gehabt hat. Wir beide waren immer ganz dicht zusammen, und ich glaube, der Wettkampf wird noch einige Jahre weitergehen.“ Edberg hat allerdings zur Zeit die besseren Karten, denn er hatte 1989 schon im Achtelfinale verloren und muß nicht viele Weltranglisten -Punkte verteidigen, während sich Becker kaum verbessern kann, weil er im Vorjahr gewonnen hatte.
Für Steffi Graf geht es zumindest nicht im Computer um die Nummer eins. Selbst wenn sie in der ersten Runde verloren hätte, wäre sie vorn geblieben. Aber ihre Vorgängerin Martina Navratilova hatte die Diskussion wieder angeheizt, als sie im Vorfeld der US Open gesagt hatte, wer in New York triumphiere, sei die wahre Nummer eins. Die Brühlerin reagierte etwas unwirsch auf diese Bemerkung: „Es kommt schließlich auf die Beständigkeit an.“ Die 16jährige Monica Seles, die seit März nur in Wimbledon gegen die spätere Finalistin Zina Garrison (USA) verloren hat, spielte die Diskussion ebenfalls herunter: „Ich bin immer noch die Nummer drei, und das ist o.k. Ich spiele einfach, und das ist alles, worum ich mich kümmere.“
Ein dramatisches Duell lieferten sich der an Nummer acht gesetzte Amerikaner Brad Gilbert und Mats Wilander. Gilbert benötigte drei Stunden und zwei Minuten, um den schwedischen US-Open-Sieger von 1988 6:4, 3:6, 6:3, 7:5 auszuschalten. Im vierten Satz schien Wilander das Spiel noch umdrehen zu können, doch Gilbert verwandelte einen 2:5-Rückstand in einen 7:5-Sieg.
Männer: Becker - Aguilera 7:5, 6:3, 6:2; Muster Rahunen 5:7, 6:4, 6:0, 3:0 aufgegeben; Santoro - Baron 6:2, 6:4, 6:4; Muller - Azar 6:3, 3:6, 6:1, 6:2; Courier - Masur 6:4, 6:0, 5:7, 6:1; Curren - Perkiss 6:4, 6:4, 6:1; Engel Rincon 6:4, 6:2, 6:2; Antonitsch - Kaplan 3:6, 6:2, 6:1, 6:0; Lundgren - Garner 6:1, 6:2, 6:2; Champion - Mayotte 7:5, 3:6, 6:3, 7:5; Yzaga - Novacek 7:5, 7:6, 6:3; Jarryd Youl 2:6, 7:5 aufgegeben; Gilbert - Wilander 6:4, 3:6, 6:3, 7:6; Sampras - Goldie 6:1, 7:5, 6:1.
Frauen: Graf - Drak 6:1, 6:1; Hanika - Fulco 6:3, 1:6, 6:4; Seles - Pampoulowa 6:0, 6:0; Sukova - Durie 1:6, 7:6; 7:6; Kelesi - Coetzer, 7:5, 4:6, 6:3; Cecchini - Pospisilova 6:3; 6:1; Piccolini - Kanellopoulou 7:6; 6:3; Fairbank -Nideffer - Langrova 3:6, 6:1, 6:2; Halard - Schultz 6:2, 6:4; van Rensburg - Sviglerova 6:3, 6:1; Medwedewa - Phelps 6:4, 6:2; Demongeot - Collins 6:3, 6:3; Appelmans Lindqvist 6:4, 6:7, 6:4; Stafford - Minter 6:1, 6:3; Oremans - Martin 6:3, 3:6, 6:2; Sawtschenko - Rajchrtova 6:3, 6:1; Annacone - Kühnen 7:6, 7:5, 6:4
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