Video der Woche: Dem Sternenhimmel so nah
Für Sternengucker ist die Astrofarm in der namibischen Wüste ein Paradies. Eine Gruppe italienischer Hobbyastronomen präsentiert ihre Beobachtungen als ein Kunstwerk.
Zehn Tage auf einer Farm in Namibia, wolkenlos und mit einem phantastischen Blick auf das nächtliche Himmelszelt mit seinen unendlich vielen glitzernen Sternchen. Es ist der Traum zahlreicher Astromen und Sternenbeobachter. Eine Gruppe italienischer Hobbyastromen hat sich diesen Traum erfüllt und präsentiert jetzt einem staunenden Publikum das mit Kameras festgehaltene Ergebnis.
Die südlichen Regionen – Südamerika, Australien und südliches Afrika – sind das Mekka heutiger Sternengucker. Einer der Gründe dafür ist die dort weitestgehend noch nicht vorhandene Lichtverschmutzung.
Bei uns verhindern die nächtens über den Städten stehenden Lichtkuppeln den freien Blick ins Weltall. Im Zentrum großer Städte sind daher gerade mal die nur sehr hell leuchtenden Himmelskörper zu erkennen. Die aus Millionen von Sternen und Planeten bestehende Milchstraße ist im Detail nicht zu sehen. Man muss fast schon erahnen, dass die Heimstätte auch unseres Planenten dort über den nächtlichen Himmel zieht.
Ganz anders sind die Verhältnisse in Namibia auf der Tivoli Farm. Weitab von größeren Siedlungen, 180 Kilomter südlich von Windhoek mitten in der Kalahari gelegen, gibt es kaum störende Lichtquellen, die den Blick in den nächlichen Himmel trüben.
Und noch einen Riesenpluspunkt hat die Farm für Astronomen. Sie ist mit 1.345 Meter über dem Meeresspiegel relativ nah am Himmel gebaut. Die ursprünglich auf die Zucht von Karakulschafe spezialisierte Farm wurde von den Besitzern dann auch umgerüstet in eine „Astrofarm“, die Sternenguckern aus aller Welt nicht nur Unterkunft bietet, sondern auch dass dazu notwendige Equipment.
„Under the Namibian Sky - The Movie“
Empfohlener externer Inhalt
Zehn Tage im August und September 2011 beobachteteten die italienischen Sternengucker den Himmel über der Tivoli Farm. Ihre Aufzeichnungen deckten einen Zeitraum von 250 Stunden ab. Von Lorenzo Comolli zusammengeschnitten und im Zeitraffer präsentiert, ergibt dies das Video „Under the Namibian Sky - The Movie“ mit rund 13 traumhaften Minuten.
Die Bildsequenzen erinnern zum Teil an eine Mischung aus Science Fiction, Wurmlöchern und moderner Kunst. Etwa, wenn die Kamera auf den Südpol gerichtet ist, die sich um diesen Fixpunkt drehenden Sterne in ihrer Kreisbahn festhält und das Bild immer voller läuft.
Irreal muten auch die Leuchtspuren an, die die mit Lichtern ausgerüsteten und durchs Bild huschenden Menschen im Zeitraffer hinterlassen.
Der astronomische Laie fragt sich auch: Wie kann es geschehen, dass das nächtliche Firmament sich einmal rechts herumdreht und dann langsam in eine Linksdrehung übergeht? Dies ist noch mit der Drehung um den Südpol und der veränderten Blickrichtung der Kamera nachvollziehbar.
Wenn dann aber links im Bild die Sterne sich rechts drehen und in der rechten Bildhälfte nach links wandern, so daß sie in der Mitte zusammenlaufen, um dann wie im Märchenland langsam auf die Erde niederzugehen, dann bleibt doch ein kleines Fragezeichen. Da hilft auch die Erklärung, es handele sich um eine „rechtwinklige Projektion“ nur wenig.
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