piwik no script img

VfL Wolfsburg entlässt Felix MagathDer große Diktator

Der Fußballklub VfL Wolfsburg entlässt seinen Trainer Felix Magath. Den Mann also, der wie kein anderer die Rolle als Held und Retter verkörperte.

Vielleicht hätte Magath mal Magath anrufen sollen? Bild: dapd

Eigentlich hätte er sich selbst entlassen müssen. Felix Magath, Geschäftsführer Sport des VfL Wolfsburg, hätte nach der Heimniederlage gegen den SC Freiburg und dem Absinken auf den letzten Tabellenplatz zu dem Schluss kommen können, dass es so einfach nicht weitergehen kann.

Er hätte Felix Magath anrufen müssen, den Trainer, der Wolfsburg 2009 zum Meister gemacht hat und den volkswageneigenen Verein nach einem kurzen Interregnum auf Schalke vor dem Abstieg gerettet hat. Er hätte einen neuen Trainer installieren können. Er hat es nicht getan.

Eine folgenschwere Entscheidung. Der Aufsichtsrat des Klubs, ein Gremium, mit dem die Manager des Volkswagenkonzerns dessen Fußball spielenden Marketingarm kontrollieren, blieb nun nichts anderes mehr übrig, als zwei Entlassungen auszusprechen. Trainer und Geschäftsführer verlieren ihren Job. Felix Magath muss beide Posten räumen.

Dass er als Trainer die Mannschaft nicht mehr von seinen wechselnden Ideen vom Spiel überzeugen konnte, war offensichtlich. Nun darf er auch nicht mehr einen Trainer davon überzeugen, dass die schier unzähligen Spieler, die er angeschafft hat, doch etwas taugen. Das System Magath ist gescheitert. Für die Kontrolle des Trainers durch den Geschäftsführer bräuchte es mehr als nur ein wenig Selbstkritik, wenn Trainer und Geschäftsführer ein und dieselbe Person sind.

Aber selbstkritisch äußerte sich Magath in den vergangenen Wochen kaum. Nach dem 0:2 gegen Mainz am fünften Spieltag zeigte er sich hochzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben gut gespielt, unsere beste Partie geliefert“, sagte er. Seitdem ist klar, dass Geschäftsführer Magath den Trainer Magath nie entlassen hätte.

Oder ist das alles viel einfacher, weil eh klar ist, dass niemand sich selbst entlässt? Dann wäre das Konstrukt der Alleinherrschaft, das in Wolfsburg installiert wurde, schlichtweg schlecht.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!