■ Auf Du und Du mit dem Teek: Verwestes am Deich
Was Watt ist, wissen ja alle, aber bei „Teek“ müssen die meisten Landratten passen. Das sind abgestorbene Pflanzenteile, die bei starken Winden an die Nordseedeiche geschwemmt werden. Der Teek muß regelmäßig entfernt werden, da er das Gras an den Deichen erstickt. Seit einigen Jahren steigt die Menge des Teeks, er bedroht mittlerweile auch die Weserdeiche, so der Bremer Umweltschützer Gerold Janssen.
Wer ist schuld an diesen Teek-Mengen? Dieser Streit ist ebenso alt wie der Streit um die Sommerdeiche am Münstersommerpolder (der sich nicht, wie fälschlicherweise geschrieben, auf Norderney, sondern an der Küste zwischen Dornum und Norden befindet). Die Schuld an der Teekmenge lasten die staatliche Küstenschutzstellen dem Umweltschutz an. Denn auf die Initiative der UmweltschützerInnen wurden die vorgelagerten Sommerdeiche geöffnet, die die Hauptdeiche zuvor vor Teekansammlung geschützt hätten.
Ein vorgeschobener Grund, sagen UmweltschützerInnen, da der Teek auch über die Sommerdeiche schwappe. Die UmweltschützerInnen sehen als Verursacher für den Teek vor allem Chemieindustrie und extensive Landwirtschaft an, da die eine Überernährung (Eutrophierung) und somit eine Pflanzenüberbevölkerung zur Folge habe.
Gleichzeitig beharren die UmweltschützerInnen auf der Öffnung der Sommerdeiche, denn nur durch die Überflutung des Deichvorlandes können sich Salzwiesen bilden, die zum einen der Erhaltung seltener Tier- und Planzenarten dienen und zum anderen durch die Schlickanlagerung den natürlichen Küstenschutz fördern. Der Schlick ist im Unterschied zum Teek nicht weiter bedrohlich für die Deiche, sagt Janssen, da Schlick sich über die Jahre nur millimeterhoch absetzt. Daß jedoch der Teek regelmäßig entsorgt werden muß, wissen natürlich auch die UmweltschützerInnen. Die Landwirtschaftslobby dagegen will die Sommerdeiche behalten, um das Deichvorland landwirtschaftlich nutzen zu können.
Auch die Bremer Deiche werden über die Weser Teek vollgespült, hierzulande Feeken genannt, erzählt Gerold Janssen. Die Entsorgung der Feeken an den Deichen von Weser und Lesum kostet aber den Bremischen Deichverband am rechten Weserufer seit Jahren immer mehr. Zahlen müssen das die GrundstücksbesitzerInnen an den Bremer Deichen. rem
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