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Verwahrlosung der GeisteswissenschaftenEinstürzende Neubauten

Verheerend: Das Freiburg Institute for Advanced Studies wird 2013 abgewickelt. Wo ist in deutschen Universitäten noch freie, hoch qualifizierte Geisteswissenschaft möglich?

Universität als Zwischenlager überflüssiger Heranwachsender. Bild: view7 / photocase.com

Vor über 20 Jahren hielt der in Berlin lehrende Religionsphilosoph Klaus Heinrich einen aufrüttelnden Vortrag: Von der Geistlosigkeit der Universität heute. Mit seiner Diagnose zielte Heinrich nicht auf die Reetablierung der Universität als Elfenbeinturm, sondern auf die Wiedergewinnung und Bewahrung eines Raums unmittelbaren Zwecken enthobenen, gleichwohl geschichtsbewussten und weltzugewandten Denkens. Eines Raums, ohne den die Entwicklung kritischer Vernunft ebenso wenig möglich ist wie die selbstreflexive Gestaltung moderner Gesellschaften.

Heinrich sprach damals gegen die Verengung der Intelligenz auf technisch-ökonomische Rationalität. Er sprach gegen ein Verständnis von den Geisteswissenschaften als Reparaturbetrieb für Modernisierungsbeschädigungen an Mensch und Gesellschaft. Und er sprach vor dem Hintergrund einer Hochschulreform, deren Entmuffungs- und Demokratisierungsanliegen auf Grund politischer Entscheidungen in Bürokratisierung und Verwahrlosung der Massenuniversität umgeschlagen waren.

Und diese Verwahrlosung traf die Geisteswissenschaften in besonderer Weise. Denn die politisch gewollte Ausdehnung der Universität ging zuallererst zu deren Lasten. So stieg die Zahl der Studienanfänger bereits in den 1980er-Jahren um mehr als zwei Drittel, während die Zahl der Professorenstellen um weniger als zehn Prozent erhöht wurde.

Die ausgreifenden Geländegewinne instrumenteller Vernunft und die partielle Verwandlung der Universität zu einem Zwischenlager angesichts steigender Arbeitslosigkeit überflüssiger Heranwachsender hatte für die Geisteswissenschaften zwei gravierende Folgen. Zum einen galten sie zunehmend als Felder mehr oder minder überflüssiger „Orchideenforschung“. Was Mensch und Welt seien beziehungsweise sein sollten, erschien in erster Linie als Sache der Naturwissenschaften.

Eklatanter Niveauverlust

Zum anderen führte das Missverhältnis zwischen Studierendenzahlen und Hochschullehrern zu einem eklatanten Niveauverlust. Studierende der Geisteswissenschaften wurden zu Studierenden zweiter Klasse gemacht. Zudem erodierte ein elementares Qualitätsmerkmal des deutschen Universitätssystems: die Einheit von Forschung und Lehre. Intensive Lehre musste zu Lasten intensiver Forschung gehen – und umgekehrt.

Forschung wanderte seit den 1970er-Jahren an außeruniversitäre Institute aus. Damit war der Weg in die Verschulung der Universitäten vorgebahnt oder anders gesagt: die Aufspaltung der Einheit von Wissenserwerb und der Entwicklung von Kompetenzen methodisch bedachten Erkennens und Urteilens.

Dass eine geistlose, aufs Funktionale reduzierte Welt weder human noch lebenswert ist, dass ihre Fähigkeit zu Selbstreflexion und Erneuerung verkümmert, haben in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre nicht zuletzt wertkonservative, bildungsbürgerlich geprägte Modernisierer wir Lothar Späth oder Kurt Biedenkopf bemerkt, wenn auch zunächst für den außeruniversitären Raum. „High Tec – High Culture“ hieß es bei Späth und bei Biedenkopf: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“

Natürlich war das in solchen Sätzen zum Ausdruck kommende neue Interesse an Kultur nicht frei von Instrumentalisierungsmotiven – Kultur sollte Standortfaktor sein. Gleichwohl trug es zur „Rehabilitierung“ der Geisteswissenschaften bei. Deren Situation – und die Situation der Studierenden – ernst nehmend, lautete eine Schlussfolgerung aus der Misere, Forschung an den Universitäten zu stärken. Nicht zuletzt Spitzenforschung, um den internationalen Anschluss wiederzufinden.

Dafür galt es neue Formate zu entwickeln. Formate, die in die Universität wirkten, ohne von den Alltagsbedürfnissen der Massenuniversität erdrückt zu werden. Die Antwort lautete, Forschungskollegs an den Universitäten einzurichten und die dort Forschenden auf Zeit vom universitären Alltagsbetrieb zu entlasten. Ein Beispiel dafür sind die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auf zunächst jeweils sechs Jahre geförderten Internationalen Kollegs für geisteswissenschaftliche Forschung (Käte Hamburger Kollegs). Der Titel der Förderinitiative spricht für sich: Freiraum für die Geisteswissenschaften.

Neoliberaler Zeitgeist

Zur Vorgeschichte der Käte Hamburger Kollegs gehören die unter der Regierung Schröder geführten Debatten um „Elite-Universitäten“ und die daraus hervorgegangenen Förderprogramme. Zwar zeigen diese von Globalisierungskonkurrenz und neoliberalem Zeitgeist gezeichneten Initiativen deutlich Merkmale von Ersatzmaßnahmen für eine vernünftige Reform der Massenuniversität. Andererseits sind durch die daraus hervorgegangene „Exzellenz-Initiative“ Möglichkeiten für die Geisteswissenschaften entstanden, Formate, wie die skizzierten, zu etablieren.

So ist aus der zunächst auf zweimal fünf Jahre angelegten „Exzellenz-Initiative“ auch das Freiburg Institute for Advanced Studies (Frias) an der Universität Freiburg hervorgegangen. Es besteht aus je zwei naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Schools, die sich schneller, als zu erwarten, einen internationalen Namen gemacht haben.

Hervorzuheben ist dabei nicht nur das Anliegen, Natur- und Geisteswissenschaftler miteinander ins Gespräch zu bringen, sondern auch die Absicht, Kommunikations- und Transferabbrüchen in den Geisteswissenschaften selbst entgegenzuwirken. Fellows an der von Ulrich Herbert und Jörn Leonhard geleiteten „School of History“ stammen nicht nur aus der Geschichtswissenschaft, sondern auch aus historisch orientierten Nachbardisziplinen.

Über das Frias wäre in größerem Zusammenhang öffentlich weiter nicht zu sprechen, wenn es – insbesondere die „School of History“ – nicht zum Muster vieler geisteswissenschaftlichen Kollegs an den Universitäten geworden wäre. Entscheidungen über die Zukunft des Frias sind deshalb bis zu einem gewissen Grade auch Entscheidungen über deren Zukunft. Und gerade deshalb hat die gerade erfolgte Evaluation des Frias durch den Wissenschaftsrat breite Beunruhigung hervorgerufen. Denn deren Ergebnis ist aporetisch, ein Widerspruch in sich.

Förderung ausgelaufen

Auf der einen Seite wird dem Frias international wirkende, hoch anerkannte Forschung bescheinigt. Auf der anderen Seite – und deshalb soll die Förderung auslaufen – wird kritisiert, dass das Frias nicht nah genug an der Massenuniversität arbeite. Die relative Distanz zur Universität war ein maßgebliches Gründungsargument. Nun wird es nachträglich zum Totschlagargument. Der Rücksiedlung ausgelagerter Spitzenforschung an die Universität wird ein Bärendienst erwiesen.

Dahinter steckt zudem ein Missverständnis in Bezug auf die Rückwirkung von Instituten wie dem Frias auf die normale Universität. Diese Wirkung ergibt sich nicht mechanisch, etwa indem Wissenschaftler der ortsansässigen Universität ein Freikartenkontingent für einen Aufenthalt reserviert wird. Alle BewerberInnen für Frias History müssen ihre Projekte vom internationalen wissenschaftlichen Beirat begutachten lassen, bei einer Ablehnungsquote von über 80 Prozent. Dass das nicht jedem passt, ist klar. Kollegs wie das Frias wirken vor allem als heiße Kerne, die durch die Qualität des dort Geleisteten anziehen und ausstrahlen.

Damit diese Qualität entsteht, braucht es den temporären Rückzugsraum und die Ermöglichung produktiver Unruhe, die nicht zuletzt dadurch entsteht, dass Wissenschaftler bereit sind, ihre Routinen in Frage zu stellen. Es braucht die bedachte Mischung von Jüngeren und Älteren, von vielversprechendem Nachwuchs und Arrivierten, von Deutschen und Ausländern und von Veranstaltungsformaten, die allen offen stehen.

Sklerosen in Gesellschaft und Wissenschaftsbetrieb aufbrechende geisteswissenschaftliche Forschung hängt nicht zuletzt von der Bereitschaft ab, sich selbst und sein Denken zur Disposition zu stellen. Horizonterweiterungen setzen begründete Horizonteinbrüche voraus. Die „School of History“ ist und war ein Ort dafür, kein abgehobenes Reservat für Spitzenintellektuelle. Dass man diese Einrichtung nun mit ihrem Gründungsargument nach vier Jahren liquidiert, dementiert das Anliegen der Exzellenz-Initiative.

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23 Kommentare

 / 
  • PK
    peter kloss

    Klaus Heinrich ist ja wohl der Inbegriff der Mittelmäßigkeit der deutschen Geisteswissenschaften

    nach 68, insofern ist hier nichts hinzuzufügen, wie

    es übrigens bei den meisten Kommentatoren der Fall

    ist, als den berühmten Anspruch Martin Heideggers

    zu wiederholen: "Wissenschsft denkt nicht". Aber

    die deutsche, die Links – Krankheit der (Anti) – Deutschen

     

    Im wesentlichen inauguriert durch Karl Barth, dessen „göttlich geförderte Resistenz gegen die politische Macht“ derzeit kulminiert in die einstweiligen Höhepunkte der jetzt versuchten deutschen Selbstauflösung (die Fortführung des ESM) in einen „geheimen“ Jesus- Sozialismus der links-hegelianischen Weltgeistigkeit ( J. Habermas ) in der providentiellen Zielführung eines Weltfortschritts nach Gottes Gnaden, eines insofern süddeutsch inspirierten

    Weltguten, auch im Namen M. Walsers und eines Großteils der gegenwärtigen deutschen Philosophie und – Sozialwissenschaften mit und nach Marx, und aller seiner ideologischen Zuspitzungen.

     

    Es ist graußlich, wenn man sich mal die Verschleimungen in dieser Hinsicht in den 60igern, 70igern und 80igern Jahren anschaut. (universitär, publizistisch, politisch, l.b.n.l. theologisch), es würden einem vor lauter

    Realität die Augen übergehen bezüglich der Tatsache, wie die damaligen Verschwurbelungen zur geschichtlich- politischen Diskurshoheit gelangten und jetzt mit der Eurorettung oben auf scheinen.

     

    Es ist der Habitus des Selbstgerecht und zutiefst Hochfahrend empfindenden Menschen der gutmenschlichen Empörung über die Ungleichheit des Menschen, die gleichzeitig ihr Siegerlächeln des „Willens zur Macht“ ge-

    nießt.

     

    Einerseits ist es verständlich wie diese UNENDLICHE BESIEGTENGEISTIGKEIT das Zepter gewinnen

    konnte, andererseits war die historische Situation zur Vergegenwärtigung des allgemeinen Abendländischen

    Nihilismus aufgerufen!.

     

    Warum Nietzsche UNBEGRIFFEN blieb (der doch diese Krankheit umfassend beschrieben hatte), bleibt zu fragen!; denn diese Krankheit, insbesondere der Deutschen,

    „mein Gott“ inzwischen aber auch der Welt, ist die Großartigkeit des idealistischen GEFÜHLS ( untermalt von

    der 9. Beethovens), daß die Welt in Gänze sich erlösen könnte, mittels des abendländischen Subjekts und

    seiner technischen Mittel, die im übrigen die „Freude des schönen Götterfunkens“ konsequent in ihren philoso-

    phisch – genealogischen Epistemen hintertreibt. ( Die Habermas wiederum per Katholizismus zu retten versucht, natürlich zu Gunsten der sozialen Kohäsion.).

     

    Stellvertretend steht dafür die Kritische Theorie.und ihr messianischer Anspruch den FORTSCHRITT per se

    und in aller Gleichheit die MENSCHEIT per se und hochkommunizierbar zu erlösen;

     

    die die eigentliche Konsequenz ihres Denkens scheut, in dem Quasi-Diktum, daß kein Richtiges Leben im Falschen

    sei;

     

    dies hat allen säkularisierten Weltverwindern der Linken ( part of a global Left, Judith Butler) in ein Unendliches der Utopie verholfen., so daß sich ihre marxistischen wie postmarxistischen Ideen heute nur noch in theo-

    logisch - intellektualistischer Manier offenbaren, will sagen, sie sind nicht mehr hinterfragbar und nahezu überflüssig.

     

    Diese Krankheit ist sozusagen präjudiziert durch das paulinische Christentum, welche die Wahrkeit einem sicherlich

    seltenen Menschen zuschreibt und innerhalb der Gemeinden dem potentiellen Weltbürger durch fortzeugender

    Taufe dem prototypischen Subjekt „offenbart“, in dem das nun ehemals griechische Unterscheidungsvermögen

    Zwischen Göttern und Menschen nach Platon in einen Akosmismus Der Wahrheit für Alle mündet, wie eine Waffe,

    die dem Welt-und Naturschützenden Pan der Antike den Dolch ins Herz stößt und vollens köpft die Überhäupt-

    lichkeit (des Dionysos) der Natur. ( Mag die angedeutete Dithyrambe als Fingerzeig gelten!.)

     

    Dies ist nur die leise und kleine Umschreibung eines gewaltigen Vorgangs, die letzlich zur Ermächtigung des abendländischen

    Menschen führt, zu tun und lassen was er will, um nun in gesammelter Einfalt der technischen Völker die Welt zu zerstören

    in dem Massendemokratie und die Auslagerung des Todes in entlegene Fernen das Projekt des Fortschritts gebiert

    in die Schicksalslosigkeit „des letzten Menschen“ F. Nietzsche.

     

    Nein, die eigenliche „Dialektik der Aufklärung“ haben ein F. Nietzsche und ein M. Heidegger geschrieben. Mit einer Radikalität, die den bodenlosen Fortschrittsglauben in all seinen nach-platonischen Facetten aufklärte:

     

    (die Variante für den Gegenwartsmenschen wäre: Christentum und der Islam ist Platonismus fürs Volk; Sozialismus war Platonismus für Intellektuelle; der Euro ist Platonismus für Politiker.).

  • H
    Holländer

    Ich, als Naturwissenschaftler, fände es ohne die Geisteswissenschaften verdammt langweilig und einsam. (Elfenbeinturme kenne ich nicht, meinen Sie die hässliche renovierungsbedürftige Zweckbauten der Naturwissenschaften?)

     

    Es wäre schlecht, wenn ein Institut geschlossen wird obwohl die Arbeit fachlich als sehr gut bewertet wurde. Es ist nicht gut für die extrinsische Motivation wenn gute Leistung egal ist. Zum Glück sind die meiste Wissenschaftler intrinsisch Motiviert.

     

    Wenn die Erklärung von "Insider" stimmt, dass die meiste Plätze nach intern Begutachtung vergeben wurden und die Leitung selbst die externe Gutachter wählen (und damit zu fast 100% das Antwort bestimmen können), frage ich mich ob die Arbeit tatsächlich so gut war.

  • G
    grummelkuss

    @Edith Müller

     

    Produktion ist nicht alles.

    Ein Land muss über Gerechtigkeit,

    Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit, Lebensqualität

    mit nachdenken, wenn es nicht zum schlichten

    Ameisenstaat verkommen will.

     

    Kunst braucht Muse, ohne Muse kein Rom, kein

    antikes Griechenland, kein Warhol, kein Rock

    keine Klassik, kein New York, kein

    britisches Empire, kein Versailles, kein Paris,

    kein Sanssoucis, kein Atomium usw.

    Eine reine stupide Arbeitskultur vernichtet

    das Denken, weil es die Sinnenfreude vernichtet

    und die Spiritualität zerstört. Diese ist aber

    der Quell neuen Erfindergeists und der Garant

    für Rechtsstaatlichkeit, weil eben gefühllose

    und geistlose Technokratenstrukturen aus Mangel

    an Phantasie kultur-und wohlstandszerstörend sind.

     

    Deutschlands Dummheit und Feigheit der Massen mangels

    eigener intellektueller Unabhängigkeit, kommunikativer Verbundenheit und Experimentierfreude

    stürzt durch Passivität gegenüber ESM und ESF Europa

    ins Verderben.

     

    Wir hören von diesen Philosophen und sonstigen

    Geisteswissenschaftlern nicht allzu viel!!!

    Sie werden gesponsert und fressen den Großkonzernen,

    Banken und Lobbyvertretern der Politik artig aus

    der Hand, sind aber medial völlig unbekannt!!!!!!

    Wer im Volke keinen Rückhalt hat und ökonomisch

    nicht Werte erbringt, hat es hierzulande schwer!

     

    Gelegentlicher Rückzug aus den Psychostress-Kabinett

    Uni und schöpferische, genußvolle Energie sammeln,

    ist völlig OK. Jeder braucht seine Wohlfühlatmosphäre. Aber dann muß etwas rauskommen

    und auch kommuniziert und kritisch öffentlich debattiert werden.

     

    Schauen wir auf Religionswissenschaftler vermisse

    ich die vollkommene Ablehnung von chirugischen

    Eingriffen aus religiösen Brauchtum

    und die fehlende Strafverfolgung von kirchlichen

    Straftäter vor allem von Pädophilen.

     

    Gemessen an den Hirngespinsten von ÄrztInnen(z.B. van- der- Leyen), PhysikerInnen(z.B. Merkel),

    RechtsanwältInnen(z.B. Gutemberg, Junckers)

    mit Billionen Euro-Verlustkonsquenzen und

    Demokratieverlustkonsequenzen, ist das Gehalt

    der Geisteswissenschaftler hervorragend und

    extrem preisgünstig angelegt!

     

    Byzantisten, Psychologen, Staatsrechtler, Linguisten

    usw. haben alle ihre Existenzberechtigung!

    Seien Sie froh, dass wir eine Kulturnation sind oder

    hauen Sie doch selber ab!!

     

    PS: Staatsrechtler sind Rechtswissenschaftler und

    keine Geisteswissenschaftler!

    Psychologen sind eher Humanwissenschaftler.

    Der Mangel an Geisteswissenschaftlicher

    Expertise führt ja auch zur Degeneration

    der demokratischen Rechtsstaatlichkeit und

    Gentech-Diktatur, weil die Dummheit, Kulturlosigkeit und Egoismus der Modernitätsgestalter in Politik,

    Bildung, Verwaltung und im Mainstream jedes

    Modernisierungsprojekt verunstalten!

     

    @eva: Sie schätzen die Lebensleistung ihrer potentiellen Konkurrenz sehr gering ein

    und gewähren Ihnen keine Möglichkeiten zur Profilierung. Das finde ich kleinkrämerisch.

    Denn Hand aufs Herz, wenn der Mainstream

    über die Qualität von Aufsätzen entscheidet

    oder die Feministinnenliga kommen auch nur

    tendenziöse Werturteile heraus!

    Letzlich bewerten wir die Qualität von geisteswissenschaftlichen Erzeugnissen von

    unseren Standpunkt auf der sozialen Kriegskarte

    aus und sind niemals objektiv!

    Wir haben durch Abwertungen auch die Tendenz

    Widerspruch im Entstehen abzutöten.

     

    Die Demokratisierung und Breitenförderung unterstütze

    aber auch ich! Nur bin ich gegen ein Teamdiktat und

    achte die individuellen Bedürfnisse zur Leistungsentfaltung.

  • M
    Menschenverstand

    Aus - ist es langsam aber sicher im Land. Bei jeben, die sich einst Dichter und Denker rühmten...

     

    Ende. Übertüncht, Auslaufmodell und / oder bewusst verschlampt, versäumt vernáchlässigt dann eben einfach verlustig im weiten All des Uni-vers-ums...

     

    Viel zu viele gutbezahlte überunddabeidummdoofstudierte die nicht begreifen wollen oder können dass über Jahrhunderte gewachsener gesunder Menschenverstand sich nicht negieren noch beliebig reglementieren lässt egal wie die Entwicklung aussenrum aussieht.

     

    Echte Individualität = Fehlanzeige

    Uniformität auch im Denken - zieht sich weiter bis ins 3. Jahrtausend

     

    Da helfen weder mehr Psychologen, Philosophen noch Soziologen, Theologen oder Pädagogen...

     

    Obs daran liegt, dass sie alle gerne gut dotierte Stellen innehaben mögen? Gewiss. Mir sind sie zu "abgehoben", wenig bodenständig, zu theoretisch.

     

    Nein, ich bin nicht neidisch. Nein, ich mag auch nicht schlechtreden. Ich habe ein ausreichendes gutes Einkommen und ein ebensolches Auskommen.

     

    Mir fällt allerdings auf es sind

    elitäre Gruppen von Ein- und Ausgebildeten, die sich gerne überintellektualisiert (IQ) und emotionalevolutionär (EQ) eher weniger ausgeprägt bis unkritisch mit der Entwicklung und dem Ergebnis für Menschen auseinandersetzen können.

     

    Es nimmt dann Einiges eben nicht weiter Wunder im mainstream streben nach Geld und/oder Macht und dem gleichzeitigen Quantensprung der Errungenschaften in Technik und Industrialisierung:

     

    Die Entwicklung in den vergangenen 40 Jahren war weltweit enorm rasant. Dass dann in Verbindung mit der Bewältigung oder Überstülpung der Ereignisse aus der jüngeren Geschichte, anscheinend kaum einer mehr klar zu denken vermag und meint es der Politik überlassen zu müssen (sollen, können), sollte immer und immer und dann auch nochmals tiefgründiger zu reflektieren und zu denken geben - und eben nicht nur hochgeistig.

     

    Ob dies allerdings dann noch mit adaptieren, kopieren und importieren von Grundlebenshaltungen zu bewerkstelligen sein wird? Ich glaube nein.

     

    Wir übernehmen transferiert aus Asien und USA Einstellungen, Werte, Systeme und lassen uns dann wiederum von dort coachen die hier vernachlässigten Kulturgüter als neu erfundenes Rad anzunehmen. Es findet derweil eine ganz andere Entwicklung in der Bevölkerung statt die ausser Acht gelassen wird vernachlässigt, weil wir die alten Errungenschaften aufgeben, schleifen lassen Kulturgut nicht bewahren

    Siehe Literaturwissenschaften.

     

    Solange der Teil der unrühmliche traurige Teil unsere Geschichte nicht verarbeitet, betrauert und nicht nur finanziell ausgeglichen wird und ist, wird dies nicht zu schaffen sein. Das Ergebniss werden aber nicht nur die Gespräche und die Forschungen bringen, sondern die Entwicklung und die Bereitschaft das Erkannte in der Handlung mit Vernunft und Sachverstand in die Tat umzusetzen.

     

    Dieser praktische Schritt blieb und bleibt leider aus.

     

    Während USA mit den Wissenschaftlern noch an die Ideologie der Flowerpower angelehnt längst Vorreiter ist was es zu tun gälte, wehren die orientalisch ausgerichteten Intellektuellen auf ihre Weise geschickt diese Neuerungen ab und würden lieber ihr erprobtes anbringen. Dazwischen lahmt und klemmt es mit selber denken, weil die Scham übergross ist aber mit dem Verharren in der Introversion der aufprallenden Extroversion nicht standgehalten werden kann.

     

    Es fehlt an gesundem Selbstwert und ausgeglichenem Selbstvertrauen. Ohne Harmonisierung und ohne einen gesunden Ausgleich keine Stabilität, kein Standpunkt, kein Boden.

     

    Es erfolgen diese Entwicklungen nicht in der Wissenschaft, weil diese in dem Fall kein Wissen schafft, das schafft, sondern in der Umsetzung im menschlichen Umfeld.

    Dies folgt dann aber wiederum ganz anderen Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten als jenen, die die Geldgeber und Befürworter anführen.

     

    Tja ein echtes Dilemma...und die Frage am Schluss-

    Mensch - wo bleibt da das Hirn und das Herz???

  • W
    Werte

    Knigge ging es um die Bewertung der Pläne, das FRIAS wieder zu schliessen, nach wenigen Jahren. Er sieht in den Plänen ein Zeichen, das Geisteswissenschaften als Ganzes kein hoher Wert beigemessen wird.

     

    Ich würde Knigge gerne fragen: Glauben Sie, dass eine Entscheidung, Freiburg und dem FRIAS keine 2. Periode Förderung zu gewähren, eine Entscheidung ist, bei der Geld den Geisteswissenschaften weggnommen wird und den Naturwissenschaften gegeben wird?

     

    Ich meine, Nein.

     

    1.

    Das FRIAS hat 4 Branchen: Geschichte, Lebenswissenschaften, Weiche Materialien, Sprache. Kriegt das FRIAS weniger Geld, kriegen vier Branches weniger Geld, zwei Geistes-, zwei Naturwissenschaften.

     

    2.

    Die FU sieht sich als Uni mit Geisteswissenschaften als Stärke. Sie wird gefördert.

     

    3.

    Das KIT wird nicht weiter gefördert - eine Institution, die durch ihre Herkunft aus TU Karlsruhe und Kernforschungszentrum Karlsruhe mehr eine Ingenieurschule ist als ein Hort der Geisteswissenschaft.

  • E
    eva

    "Freie, hoch qualifizierte Geisteswissenschaft" braucht kein FRIAS nach amerikanischem Modell, das als Selbstbedienungsladen für wohlbestallte Professoren dient, die sich gegenseitig zusätzlich zu ihren ohnehin regelmäßig gewährten Forschungsfreisemestern öftern mal eine Auszeit gönnen, um sich von den lästigen Studenten zu erholen, die sie an ihren gutbezahlten Lehrstühlen vom Forschen abhalten.

     

    Die Geisteswissenschaft braucht vielmehr Arbeitsbedingungen, unter denen an den Universitäten in Lehre UND Forschung geisteswisseschaftlich gearbeitet werden kann, ohne dass gehetzte Doktoranden mit Zweijahresverträgen und unbezahlte Privatdozenten die Lehre schultern, während die Professoren von Tagung zu Tagung jetten, sich ihre wissenschaftlichen Arbeiten von im Druck ungenannten Assisenten schreiben lassen und sich zur Erholung von all diesen lästigen Pflichten noch Auszeiten "zur Forschung" gönnen.

     

    Aber so lange man sich in gewissen Kreisen seine Gutachter aussuchen kann, wird sich daran auch nichts ändern. Ob mit oder ohne FRIAS.

     

    Tatsächlich sollten die Exzellenzgelder nicht in "Cluster" und Exzellenunis" fließen, sondern in eine breite Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, bessere Finanzierung der Lehre und eine Stärkung des derzeit weitestgehend unbezahlten Mittelbaus.

     

    Was man von Amerika lernen kann, ist vor allem dies, dass nicht nur einige wenige Professoren forschen und lehren können, und dass nicht nur einige wenige Professoren dafür auch bezahlt werden müssen.

     

    Aber da uns die Exzellenz ja soviel Geld kostet, muss die Lehre eben weiter kostenlos erledigt werden. Hauptsache, die Herren Professoren werden nicht belästigt beim Forschen.

  • I
    Insider

    Dem Artikel ist in der Tendenz voll zuzustimmen. Im Detail aber liegt wie so oft der Hund begraben.

    Es ist mitnichten so, dass alle Anträge einer externen internationalen Evaluation unterzogen wurden/werden.

     

    Im Gegenteil: Auswärtige Gutachten wurden (zum Teil) nur eingeholt, wenn den beiden Direktoren die eigene sowie die Expertise des persönlich ausgewählten Beirats zur angemessenen Bewertung der Bewerbung nicht genügte. Ob diese Gutachten dann wirklich unabhängig waren, wäre eine weitere Frage, die niemand stellt.

    Insider erkennen jedenfalls bereits beim Blick auf die Listen der Junior und Senior Fellows auf der Website der School of History, dass der überwiegenden Teil der renommierten und attraktiven Forschungsstipendien an die übliche persönliche Klientel oder "friends and followers" - sogar bei den Junior Fellows durchaus auch Leute aus dem eigenen Haus, die sonst ohne Anschlussvertrag geblieben wären - und an "Getreue" der wichtigsten Stakeholder gingen.

    Nur einige wenige wurden pro Jahr darum noch auf dem freien Markt vergeben. Das mag formal sogar legal gewesen sein. Ich kenne die Förderverträge nicht. Nach außen wurde jedenfalls bewusst, genau wie in obigem Artikel, der Eindruck eines freien Wettbewerbs erzeugt.

    Das FRIAS ist damit nicht mehr und weniger korrupt als der Rest der Universitäts- und Wissenschaftslandschaft. Geklüngelt wird dort ständig und überall, auch zunehmend jenseits der Legalität, bei Berufungen, Preisvergaben, Stipendien, Forschungsanträgen. Das ist lange bekannt und steht auch oft genug in den Feuilletons der relevanten Zeitungen. In der Praxis ändert sich nichts. Im Gegenteil, der Stellenabbau hat diese Tendenzen in den letzten 20 Jahren nur noch massiv verstärkt. Steuergelder hin oder her.

     

    Mich stört hier darum noch mehr als sonst bei diesem Thema, dass dem FRIAS hier ein Ehrenplatz auf dem Podest der hehren freien Wissenschaften eingeräumt werden soll.

    Unabhängig von der Bedeutung der einzelnen Forschungsprojekte kommt ihm der Ruhm einfach nicht zu. - Dies ist eine rein moralische keine juristische Aussage.

    Trotzdem waren Idee und Struktur wunderbar und wichtig. Nur fehlt es nach wie vor an der so viel im Munde geführten Transparenz und Objektivität bei der Vergabe solcher gesellschaftlich höchst notwendigen Forschungsmöglichkeiten für die Geisteswissenschaften.

  • MS
    Martha Sander

    Liebe Frau Müller, liebe materielle Verwertbarkeitsdenker,

     

    ich gehe davon aus, dass Ihre Gesellschaft wie die meinige von mehr lebt als vom Warentauschhandel, dass unsere Kultur und Politik dringend mehr braucht als Geld - Geld für was eigentlich?

     

    Sie braucht Menschen wie Knigge (ja, auch ich konnte googlen, liebe taz, grober Schnitzer die Verbindung hier nicht deutlich zu machen), die sich in ihrem Leben täglich dafür einsetzen, dass unser verhältnismässig freies und verhältnismässig offenes und friedliches zusammenleben, von dem alle hier täglich und nicht nur bei der Produktionsarbeit "profitieren", möglich ist.

     

    Und wenn ein Historiker, der seit 1994 die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora leitet, den Kopf also nicht vor unangenehmen Themen in den Sand steckt, und sich damit nachhaltig für menschliches Zusammenleben stark macht, mal eine "Auszeit" (und auch dieser Begriff ist falsch, Forschung ist auch Arbeit) zur Reflexion und für das Erweitern der Wissensbestände nimmt, ist das nicht nur legitim, sondern notwendig.

  • T
    Towanda

    @ Witzfigur: Ob Psychologen da immer so den Durchblick haben mit den seelischen Krankheiten, bezweifle ich zumindest bei manchen Ansätzen. Viele Erkrankte werden mit Tabletten voll gestopft, statt richtig therapiert. Und wenn ich an einige Philosophen wie Fromm, Adorno, Foucault, Butler, Bourdieu (na gut der war eher Soziologe) und einige andere denke, dann stellt sich mir die Frage, ob die nicht wenigstens zum Teil besser Bescheid wissen oder wussten über das Innenleben der Menschen im Zusammenhang mit ihrer Kultur.

    Intellektuelle Fähigkeiten kann man auch ohne ein Studium erreichen, da stimme ich Ihnen zu. Und auch manche Geisteswissenschaftler sind nicht zwingend intellektuell, nur weil sie eine Uni von innen gesehen haben. Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft unterscheidet sich eben, aber beides ist doch wichtig. Und auf beides sollte eine moderne Gesellschaft Wert legen.

  • W
    Wichtig

    scheint mir eine Auseinandersetzung darüber, wieviel Geisteswissenschaften kosten und was ihre Arbeit wert sind.

     

    Wieso tritt eigentlich nicht mal ein Naturwissenschaftler auf und sagt, ich fände es ohne die Geisteswissenschaften verdammt langweilig und einsam in meinem Elfenbeinturm, bitte erhaltet die Geisteswissenschaften, sonst haben wir niemand, mit dem wir diskutieren können?

     

    Stattdessen werden allerorts, auch hier, die Geisteswissenschaften in einen scheinbaren Gegensatz zur Naturwissenschaft gebracht, und dann noch von ihnen behauptet, die deutsche Volkswirtschaft könnte auch ohne Germanisten brummen, ja würde sogar noch lauter brummen können.

     

    Vielleicht hat Knigge eine Spur zu viel gejammert.

     

    Wenn ich mir das Wissen der Wissenschaften als ein Haus vorstelle, das Räume bereitstellt, in der die Gesellschaft leben und arbeiten kann, so scheint mir ohne Geisteswissenschaften eine ganze Wand und das halbe Dach zu fehlen, und alle würden ohne sie in Sturm und Regen ihre Autos zusammenschrauben müssen, deren Herstellung alle angeblich so glücklich und wohlhabend macht.

  • W
    Witzfigur

    "Aber die Mehrheit der Deutschen nutzt den "Service" dieser uminösen Geisteswissenschaften eben doch täglich... auch wenn sie natürlich nichts dafür bezahlen möchte... und rafft es nicht mal... und braucht vielleicht doch einfach nur mal einen Psychologen... dem sie erzählen kann, dass sie eigentlich nur nie das studieren konnte, worauf sie Lust hatte... und dass sie deswegen jetzt alle doofen Schnöselintellektuellen hasst... und sie am liebsten alle abschieben würde... Herzlichen Glückwunsch!"

     

     

    1. Psychologen sind heutzutage Fachleute für seelische Erkrankungen nach ICD-10, die von den meisten geisteswissenschaftlichen Themen keinen blassen Schimmer haben.

     

    2. Wie kommen Sie darauf, dass "die Mehrheit der Deutschen" so denkt?

     

    3. Ihre Wissenschaftsgläubigkeit legt Zeugnis über Ihren eigenen engen Biedermann-Horizont ab. Sollte Ihnen entgangen sein, dass einige herausragende Kulturschaffende/Autoren nie oder nur sehr kurz eine Hochschule von innen gesehen haben? Intellektuelle Fähigkeiten erlangen eben einige ohne ein geisteswissenschaftliches Studium. Habe Sie ein Problem damit? Dann auf zum Psychologen ....

     

    P.S: Die Abwicklung des Instituts in Freiburg halte ich für ein Desaster.

  • H
    hto

    Wann war sie denn jemals frei und hoch qualifiziert, wo der geistige Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Paradies" allgegenwärtig die systemrationalen Illusionen bestimmt????

  • T
    Towanda

    @ Frau Edith Müller: Für Sie hat wohl nur einen Wert, was in direkt ökonomischem Sinn verwertbar ist und monetären Umsatz bringt. Bereiche wie Literatur, Kunst, Musik, Pädagogik, Philosophie, Sprachwissenschaft und Soziologie, und überhaupt ehtische Werte, scheinen Sie für überflüssig zu halten. Was für eine kalte und beschränkt rationale Welt favorisieren Sie da. Oder hat der Geist des Neoliberalismus die selbständige und unabhängige Denke bei einigen Menschen schon platt gemacht?

  • P
    petronius

    an aua! aua! (ja, genau das war auch meine reaktion auf ihren beitrag):

     

    sie meinen

     

    "Aber die Mehrheit der Deutschen nutzt den "Service" dieser uminösen (sic!) Geisteswissenschaften eben doch täglich... auch wenn sie natürlich nichts dafür bezahlen möchte... und rafft es nicht mal..."

     

    stimmt. ich raff es nicht - bzw. wäre mir noch nie aufgefallen, wozu ich denn all die geisteswissenschaftler brauche, die sich für teuer geld an den unis bilden lassen, dann keine arbeit in ihrem fach finden (weil sie ja soooo dringend gebraucht werden?) und sich darüber beschweren, daß ihnen die gesellschaft ihre lieblingsbeschäftigung nicht finanzieren mag

     

    sie meinen außerdem

     

    "und braucht vielleicht doch einfach nur mal einen Psychologen... dem sie erzählen kann, dass sie eigentlich nur nie das studieren konnte, worauf sie Lust hatte... und dass sie deswegen jetzt alle doofen Schnöselintellektuellen hasst... "

     

    wozu sollte ich einen psychologen brauchen, dem ich das erzähle? ich hasse auch keinen, der halt das studiert hat, worauf er lust hatte (und nicht etwa das, wovon man später auch mal leben kann). ich kann diese leute nur auch nicht groß bemitleiden - sie haben es sich so ausgesucht, also müssen sie jetzt auch damit zurechtkommen

     

    und sooo schlimm ist taxifahren ja auch wieder nicht... halt: meine taxifahrer waren eigentlich immer migranten. vielleicht ist es für geisteswissenschaftler ja auch unter ihrer würde, für solchen hungerlohn erwerbsarbeit zu leisten

     

    aber mal die polemik beiseite: wenn die geisteswisenschaf so wichtig für uns alle ist (und die geisteswissenschaftler so schlaue leute) - warum schaffen sie es dann noch nicht mal, uns steuerzahlern ihre wichtigkeit begreiflich zu machen?

     

    irgendwas stimmt doch da nicht...

  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Leider braucuht man fast nur direkte sinnliche Wahrnehmung, noch weit vor jeder "selbstreflexiver Gesellschaftstheorie", um zu merken, an den Unis und Forschungsinstituten: Hier wird einem übel mitgespielt, wobei die Profesoren selbst meist ein "Doppelspiel" betreiben , während Politik und Wirtschaft offen brutal "ANTINELLEKTULISMUS" der durchtriebenstenn Art mit strenger Zweckenfremdung für die direktesten Verwertung betreiben.

     

    Erst Experten und Fakultäten "produzieren" sie dann kastrieren.

     

    Ja, so einfach ist ds mit berühmtheit die der Geschichte von Abealard. "Pars pro toto"...

     

    Schon die Theologie war hauptsächlich "Machtgefüge" zum "gefügig machen".

     

    Deshalb können Intellktuelle leider aus einem schier unerschöpgflichen Fundus an "Ohnmacht gegebenüber der Macht" Theorien und Kunstwerken schöpfen.

  • W
    Well

    on-line erfahren Leser nicht, dass Knigge am Institut ist, über das er schreibt, in der gedruckten taz steht's schon.

     

    Ich frage mich, ob im Artikel eine Aufforderung enthalten ist, die Öffentlichkeit möge sich auf die Seite derer stellen, die das Institut erhalten wollen, und damit gegen die, die das Institut abwickeln.

     

    Der Leser erfährt nicht, auf welcher Ebene und mit welchen Argumenten die Abwicklung beschlossen wurde.

     

    Wenn ich den Artikel lese, so scheint mir ein Ressentiment deutlich, dass den Wissenschaftlern, die keine Geisteswissenschaftler sind, und den Nicht-Wissenschaftlern, die weder Geistes- noch Naturwissenschaftler sind, unterstellt, Geistewissenschaften für obsolet zu halten. Ein Ressentiment ist aber gerade das Gegenteil von Selbstreflexion und Reflexion.

     

    Insofern wundert mich, dass Knigge meint, mit dieser etwas esoterischen Klage könne für das Institut ein Zuschauer ins Geschehen gezogen werden.

  • AA
    Aua! Aua!

    Fraglich bleibt bei der ganzen Angelegenheit eben nur, ob es wünschenswert ist, wenn Leute über Geisteswissenschaften urteilen, die ohne google wahrscheinlich nur schwer eine Liste von mehr als drei Geisteswissenschaften zustande gebracht hätten, Leute, die sich wahrscheinlich trotzdem jeden Morgen über ein vollkommen idiotisches Fernsehprogramm aufregen, Leute, die auf dem Weg zur Arbeit eigentlich auch wie jeder andere gern Musik hören, oder sich wahrscheinlich total freuen würden, wenn sie mal aus einem witzigen Buch etwas vorgelesen bekämen.

     

    Soll das jetzt heißen, dass ich die wortartistische Edith Müller oder den eiskalt alle Tricks durchschauenden Laubarbeiter für vollkommen schwachsinnig halte?

     

    Vielleicht nicht ganz.

     

    Denn selbstverständlich muss die Mehrheit der Deutschen kein Interesse an Dingen haben, an denen eben eine kleine Zahl von Exoten Interesse hat. Aber die Mehrheit der Deutschen nutzt den "Service" dieser uminösen Geisteswissenschaften eben doch täglich... auch wenn sie natürlich nichts dafür bezahlen möchte... und rafft es nicht mal... und braucht vielleicht doch einfach nur mal einen Psychologen... dem sie erzählen kann, dass sie eigentlich nur nie das studieren konnte, worauf sie Lust hatte... und dass sie deswegen jetzt alle doofen Schnöselintellektuellen hasst... und sie am liebsten alle abschieben würde... Herzlichen Glückwunsch! Die Mission der Verblödung scheint fast kompettiert zu sein.

    Naja... und wer behauptet, dass Maschinenbauer, Wirtschaftswissenschaftler und Mediziner keine Ressourcen verbrauchen... naja... der lebt wohl auf dem Mond.

  • WP
    Werner Paulsen

    Das FRIAS wird zu Recht abgewickelt weil es von Anfang an ein Selbstbedienungsladen war für Professoren, die sich eine Auszeit gönnen wollten. Dies ist nicht zu an sich zu bemängeln, aber dass die Lehre, die Betreuung von Studierenden, die Begutachtung von Abschlussarbeiten und die Verwaltung dann abgeschoben wurde auf arbeitslose Privatdozenten mit schlecht dotierten Zeitverträgen kam nicht so gut an in der Uni. Vor allem auch weil das hochnäsige und elitäre Gedöns (so wie im vorliegenden Beitrag) wenig zu tun hatte mit dem realen Geschachere um Pöstchen und Privilegien: je näher man am Klüngel war, desto eher durfte man dann auch einmal in den Elfenbeinturm einziehen. Provinz ist eben nicht Princeton, auch wenn beides mit P anfängt.

  • M
    miri

    Ist das Foto nicht ziemlich albern? Sind Studis der Geisteswissenschaften zu 100% Männer in gelber Uniform? (Und kann ein Institut, das zu 100% aus "Schools" und anderen Anglizismen besteht wie dieses Frias, wirklich so ein großer Verlust sein?)

  • EM
    Eva-Maria Mehrgardt

    Niveauverlust nicht nur bei den Geisteswissenschaften. Kultur wird inzwischen allgemein von (früh)pensionierten LehrerInnen, den sogenannten Auch-Künstlern in Anlehnung an 'meine Frau malt auch' betrieben, Eu-Gelder für die Kultur landen bei der Strandkultur, wichtig - Sand aufschütten! Bauunternehmer claimen Gelder für die Kultur von Callcentern und Werbebüros werden Vorreiter der KulturWirtschaft. Weiterhin viel Spaß bei Ihrem nächsten Kultur-Event!!!!

  • Q
    querdenker

    querdenken wird an neo-liberalen universitäten nicht gern gesehen. das kann mensch auch in wien an der hauptuniversität beobachten, wo das studium der internationalen entwicklung jetzt vor dem aus steht. warum lässt sich nur vermuten, vielleicht liegt es daran, dass es aus einer basis zwischen lehrenden und studentInnen entstanden ist, dass es transdisiplinär angelegt ist und dass dieses ganze kritische querdenken dann doch zu viel des guten ist. vergessen wird dabei die einmaligkeit dieses studiums im europäischen raum, vergessen wird auch der hohe zulauf, den das studium in den letzten jahren erhielt. am meisten aber wird vergessen, was an energie und engagement von lehrenden und studierenden da reingesteckt wurde und wird. kritisches denken wird nach und nach abgestellt, was auch in der einführung des bachelors zu erkennen ist, der mehr an die schule von früher erinnert, als einen ort des freien denkens.

  • L
    Laubeiter

    Liebe taz, sehr geehrter Herr Knigge

     

    Herr Knigge bedauert die Abwicklung eines Institutes an einer Universität. google liefert die Information, dass Herr Knigge ein Stipendiat an dem Institut war, dessen Abwicklung er bedauert. Warum erfahre ich als Leser dies nicht im Artikel, sondern von google? Warum erfahre ich nichts darüber, wie das Leben und Forschen an diesem Institut für Herrn Knigge war?

     

    Für mich stehen im Artikel wolkige, grosse, melancholische Worte über die Geisteswissenschaften und den Mangel an Beistand und Verständnis für ihre Forschung. So kriegt man mich aber nicht dazu, Geisteswissenschaften toller zu finden.

     

    Als in Freiburg 2007 der Name "Institute for Advances Studies" gewählt wurde, bediente man sich eines Namens, der in Princeton seit Einstein für Spitzenforschung steht. Als in Karlsruhe 2008 der Name "Institute for Technology" gewählt wurde, bediente man sich eines Namens, der in Massachusetts für Spitzenforschung steht. Freiburg und Karlsruhe sind mit ihren Zukunftskonzepten 2012 beim Wissenschaftsrat gescheitert. Vielleicht, weil ein US Konzept kopiert werden sollte?

  • FE
    Frau Edith Müller

    Geisteswissenschaftler? Die mit sagenhaftem Kapitaleinsatz ausgebrüteten unbrauchbaren Akademiker benötigen ein Leben lang Ressourcen-Transfers von den in die Minderheit abgeglittenen unakademisch Wertschöpfung Erbringenden. Sehen wir uns mal kurz den millionenfachen Auswanderungsverlust Deutschlands durch Fachkräfte an: es sind sehr viele Akademiker darunter und sie haben zu 99% eine Ausbildung, die mit Wertschöpfung in Verbindung steht. Geisteswissenschaftler dagegen wandern nicht aus, Religionslehrer auch nicht, Soziologen, Kunsthistoriker, Lingusten, Romanisten, Byzantinisten, Psychologen, Staatsrechtler, Migrationsforscher usw. kann man mit der Lupe suchen. Sie alle bleiben uns als intensive RESSOURCEN-VERBRAUCHER erhalten. Rausgeekelt werden die, von denen der ganze debile Laden tatsächlich lebt - sofern er nicht einfach auf Pump lebt.

    Diese Leute, die sich an diese Fächer mit Saugnäpfen angedockt haben, müssen wir mitsamt ihren Wohlstands- und Statusallüren durchfüttern. Sie sind das andere Ende - und das teurere - der auf Dauer zu Alimentierenden