: Vertrauen ist besser
■ Schriftsteller warnen vor zuviel Stasi-Verdächtigungen
Berlin. Der Berliner Verband deutscher Schriftsteller (VS) hat vor gegenseitiger Stasi-Verdächtigung gewarnt. Von »Vertrauen statt Mißtrauen« müsse die Arbeit im Verband bestimmt sein. Mit einer Gegenstimme wurde auf der Mitgliederversammlung ein Antrag zurückgewiesen, die auf der Tagesordnung stehenden Vorstandswahlen wegen »ungelöster IM-Problematik« zurückzustellen.
Niemand sei »endgültig« auf eine mögliche Zusammenarbeit mit der Stasi überprüft worden, hatte der aus der früheren DDR herausgeekelte Autor Dieter Schulze sich für den Antrag eingesetzt. Nach Ansicht des Berliner VS-Vorsitzenden, Olav Münzberg, trage die Stasi-Diskussion Züge, die »objektiv das Klima zwischen Ost-Autoren untereinander und zu West-Autoren verschlechtern«. Leider habe es nach 1945 kein Gesetz über die »Unterlagen der Gestapo« gegeben. Es hätte der deutschen Bevölkerung Einblick in »einen Abgrund gestattet, der um vieles schlimmer und von anderer Art ist, als der, den wir dieses Jahr erwarten«.
Münzberg wird für ein weiteres Jahr an der Spitze des Berliner VS stehen. Danach soll Drehbuchautor Felix Huby diese Funktion übernehmen. Als Beisitzer im Vorstand wurde der Ostberliner Lyriker Heinz Kahlau bestätigt. dpa
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