Vertrauen in Bio: Info-Mobil des Verbraucherministeriums
Hühner auf dem Platz
Ein großes Plüschhuhn stolziert über den Bahnhofsvorplatz. Kein sehr guter Werbegag für Bio-Produkte in Zeiten von Nitrofen. Um jedoch gerade jetzt das Vertrauen in ein Bio-Siegel zu stärken, gastierte gestern das Info-Mobil des Künast-Ministeriums auf dem Platz.
Die Kampagne für das grün-weiße Sechseck ist Bestandteil der angekündigten Agrarwende, mit der die grüne Bundesministerin den Anteil der Bio-Produkte im Handel von derzeit zwei auf 20 Prozent im Jahr 2010 anheben will. „Im Gegensatz zu Verbandssiegeln wie denen von Bioland oder Demeter ist das neue Bio-Siegel ein staatliches und basiert auf der EG-Öko-Verordnung“, sagt der Leiter des Info-Teams Martin Erdbories. Es wird außerdem das erste Öko-Siegel sein, das unter strafrechtlichem Schutz steht. In erster Linie aber soll die Verwirrung über die Vielzahl – auch ausländischer Biosiegel – ein Ende haben. Verbände können selbstverständlich ihr Siegel parallel weiterbenutzen.Befürchtungen, die Öko-Produkte mit Staats-Siegel könnten weniger streng kontrolliert sein, widerspricht der Fachmann: „Die Richtlinien der Verbände sind zwar in der Tat etwas härter.“, erklärt der Umwelttechnikingenieur, so habe die EG für die ökologische Fischzucht keine Normen entwickelt. Zudem seien die vorgeschriebenen Umstellungszeiten vom konventionellen auf den ökologischen Betrieb etwas kürzer. Dritter Unterschied: Die europaweiten Richtlinien schreiben nicht zwingend vor, dass die ökologischen Produkte aus dem regionalen Umland bezogen werden müssen. Das sichert dem Kunden zwar die Bio-Banane, bedeutet aber auch, beim Transport Abstriche vom umweltbewussten Verhalten zu machen.
Insgesamt sieht Martin Erdbories die Gefahr eines Zwei-Klassen-Vertriebs für biologische Produkte nicht. Denn mit der Möglichkeit, Bußgelder von bis zu 30.000 Euro zu verhängen und mit regelmäßigen Kontrollen in den Bio-Betrieben soll sichergestellt werden, dass aus dem Staatssiegel keine Mogelpackung wird. VB
Das Bio-Siegel-Info-Mobil ist noch heute bis 17 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz
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