: Verstummter J.R.
Es geht um 100 Millionen Dollar. Und selbst noch so fiese Tricks von J.R. werden diesmal nicht helfen. Denn die Seifenopernschaumschläger weigern sich schlichtweg den Mies– und Schönlingen von „Dallas“ bis „Johnny Carson“ noch ein Wort in den Mund zu legen. Seit zwei Monaten streiken die Ideen– und Textlieferanten von populären amerikanischen TV–Serien und Talkshows. Den großen Fernsehgesellschaften ABC, CBS und NBC fehlt der immer neue bunte Weihnachtsteller von Sex, Schleim und Crime, in den sie ihre Werbung kaufgerecht verpacken. Die rund 9.000 Mitglieder starke Autorengewerkschaft NGA will ein Stück mehr vom Einnahmekuchen, vor allem mehr Honorare, wenn ihre Se rien z.B. an Kabelstationen oder ins Ausland weiterverkauft werden. Sollten sich Schreiber und Fernsehgesellschaften nicht bald einigen, büßen die Flimmerproduzenten Werbeeinnahmen bis zu 100 Millionen Dollar ein. Denn die Zuschauer, die nach Fortsetzungen lechzen, aber seit zwei Wochen mit lauwarmen Wiederholungen abgespeist werden, springen reihenweise ab. Und je weniger Zuschauer, desto niedriger die Werbetarife. Einen kleinen Nebeneffekt hat das Fernsehdrama außerdem: Coca–Cola bleibt auf 40 Millionen Drei–D–Brillen sitzen, die der Konzern für einen besonderen Werbegag in einer nun nicht produzierten Serienfolge einsetzen wollte. bam
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