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Versöhnlichere Töne aus Bagdad

■ Irak zieht Truppen von saudischer Grenze zurück / Washington weist irakische Diplomaten aus

In Erwartung der morgigen Gespräche mit UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar setzt der irakische Präsident Saddam Hussein jetzt offensichtlich auf Deeskalation. Die in Kuwait stehenden irakischen Truppen sollen mindestens 16 Kilometer von der saudischen Grenze zurückgezogen worden sein. Außerdem haben die Kapitäne irakischer Handelsschiffe die Anweisung erhalten, sich einer Durchsuchung durch westliche Kriegsschiffe nicht zu widersetzen. Ferner hat Bagdad die Bewegung der blockfreien Staaten um Vermittlung ersucht, „um eine weitere Ausweitung des Konflikts zu verhindern“.

Währenddessen wird Kuwait nach der förmlichen irakischen Annexion vom 8.August nun auch verwaltungstechnisch in den Irak eingegliedert. Ein Teil Kuwaits wird künftig als irakisches „Gouvernorat Kuwait“ bezeichnet. Die andere Region wird zu dem Gouvernorat Basra im Südirak gehören. Angesichts der Tatsache, daß sich die ausländischen Botschaften in Kuwait seit vier Tagen der Aufforderung zum Verlassen des Landes widersetzen, werten Beobachter diese Maßnahme als eindeutige Provokation.

Als Antwort auf das irakische Vorgehen gegen ausländische Botschaften in Kuwait hat Washington 36 der 55 irakischen Diplomaten in den USA ausgewiesen. Die verbleibenden 19 dürfen sich nur in einem Umkreis von etwa 40 Kilometern um Washington bewegen. Mittlerweile haben mehrere Botschaftsangehörige in Kuwait ihre Missionen wegen der irakischen Blockademaßnahmen verlassen. SEITEN 2, 3

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