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■ Versicherungspflicht angemahntNeuer DGB-Vorstoß zu 620-Mark-Jobs

Bonn (dpa) – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat gefordert, wieder alle abhängig Beschäftigten in den Schutz der Sozialversicherungen einzubeziehen. Durch unversicherte Beschäftigung in 620/520-Mark- Jobs und Scheinselbständigkeit entgingen den Sozialversicherungen jährlich über 100 Milliarden Mark an Beiträgen, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer gestern. Gegen die Abschaffung der geringfügigen Beschäftigungen sprachen sich umgehend der Zentralverband des Deutschen Handwerks und Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) aus.

Der Umfang der unversicherten Arbeit entspreche dem von rund fünf Millionen Vollzeit-Arbeitsverhältnissen, meinte Engelen-Kefer. Einen „schwindelerregenden Anstieg“ sah sie bei der Zahl der 620/520-Mark-Jobs. Derzeit gebe es 5,6 Millionen dieser geringfügigen Arbeitsverhältnisse, für die keine Sozialversicherung gezahlt werden muß. In die Grauzone zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbständigkeit gehörten 2,5 Millionen Menschen. Diese „neuen Selbständigen“, die sich selbst versichern müssen, verdienten im Schnitt nur zwischen 2.000 und 3.000 Mark monatlich.

Beispiele für Scheinselbständigkeit sei die Arbeit von Dozenten bei Weiterbildungsträgern und „Regalpflegerinnen“, die für Lebensmittelhersteller die Regale in Supermärkten auffüllten.

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