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Verschiedenheiten

■ Morgen und übermorgen läuft die Theater-Video-Dia-Gesangs-und-Gebärdensprachenshow „Hormone des Mannes“

Das ist ein langer Weg. Er führt vom Hormon über eine Ausstellung und ein Buch bis auf die Bühne. Wolfgang Müller, einst Mitglied der Tödlichen Doris und seit Anfang der 80er Jahre Verfechter einer Stilrichtung, die unter dem Begriff „Genialen Dilletantismus“ Schule machte, hat unlängst das Buch Hormone des Mannes (Martin Schmitz Verlag, Kassel) fertiggestellt. Quasi als Fortführung des Werkes wird diese aus Texten von zumeist in Berlin lebenden Künstlern bestehende Anthologie nun auch auf der Bühne interpretiert, und zwar morgen und übermorgen im Westwerk jeweils um 21 Uhr.

Die Show zum Buch beinhaltet keineswegs nur das bloße Rezitieren der im Buch enthaltenen Texte durch die einzelnen Autoren. Denn beim Konzept ginge es nicht darum, wie Müller beteuert, ähnlich seiner 1992 für das Schwule Museum in Berlin kompilierten Ausstellung gleichen Namens, „künstlerische Haltungen und Richtungen einem thematischen Begriff oder einer Definition unterzuordnen“. Für die Bühneninterpretation der Hormone des Mannes bedient man sich verschiedenster Ausdrucksformen: Theater, Video, Diaprojektion, Gesang und Musik, um nur einige zu nennen.

Darüber hinaus wird Gunter Puttrich-Reignard alles simultan in Gebärdensprache übersetzen. Wohl auch um Bewegung zu versinnbildlichen, eigentlicher Ausgangspunkt und zentrales Thema sowohl der Ausstellung, des Buches als auch und noch viel mehr der dazugehörigen Show. Es gibt wohl keine Sprache, die bewegter sei als Gebärdensprache, so Müller. Es sind insgesamt 16 Künstler, die an der von Martin Schmitz und Wolfgang Müller moderierten Show beteiligt sein werden. Unter ihnen die Musikerin Françoise Cactus, der Berliner taz-Redakteur Harald Fricke und der Biologe Cord Riechelmann. Durch Spannungen Bewegung erzeugen, dieses Ansinnen und diesen Wunsch manifestieren sie alle allein schon durch die Verschiedenheit ihrer Beiträge.

Jan-Christoph Wolter

12. + 13. 5., 21 Uhr; Westwerk, Admiralitätstraße

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