: Vermißte Polizisten
Hannover/Hildesheim (dpa) — Die Suche nach den beiden in der Nacht zum Samstag unter mysteriösen Umständen verschwundenen Polizisten Andreas Wilkending (34) und Jörg Lorkowski (30) aus Holzminden ist am Montag fortgesetzt worden. Noch gibt es keine „heiße Spur“.
Schon Samstag und Sonntag hatten mehr als 400 Beamte in Holzminden, Wedel bei Hamburg und auf dem Truppenübungsplatz Sennelager in Nordrhein-Westfalen nach ihren Kollegen gesucht. Die beiden Beamten waren auf einem Parkplatz vermutlich in eine Falle gelockt und niedergeschossen worden. Bei der Polizei sind rund 50 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, darunter allerdings noch keine „heiße Spur“. Inzwischen hat die eingerichtete Sonderkommission der Kripo in Hildesheim über Rundfunksender die Stimme des Mannes verbreitet, der in der Nacht zu Samstag einen angeblichen Wildunfall gemeldet und damit die Beamten in die Falle gelockt hatte. Nachdem sich die beiden Polizeibeamten rund zwei Stunden nach Beginn des vermeintlichen Routineeinsatzes nicht zurückgemeldet hatten, begann die Suchaktion. Dabei wurde auf dem Waldparkplatz eine Blutlache entdeckt. Das zivile Polizeifahrzeug der beiden Holzmindener Beamten wurde Sonnabend mittag ausgebrannt und von Schüssen getroffen in einem Wald im Bereich des Truppenübungsplatzes gefunden.
Das auf dem Waldparkplatz gefundene Blut stimmt nach Erkenntnissen des Göttinger Instituts für Rechtsmedizin mit der Blutgruppe der Vermißten überein. Die beiden Beamten müßten „große Mengen von Blut verloren haben, so daß das Schlimmste zu befürchten ist“, sagte ein Polizeisprecher aus Holzminden. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung geht die Polizei davon aus, daß es auf dem Waldparkplatz zu einer heftigen Schießerei gekommen war.
Aufgrund anonymer Anrufe hatte sich bei der Polizei der Eindruck verstärkt, daß die verschwundenen Beamten möglicherweise getötet und dann nach Schleswig-Holstein gebracht wurden. Ein anonymer Anrufer beim niedersächsischen Privatrundfunk ffn behauptete am Sonntag, ein „Aktionskomitee zur Vernichtung des Polizeistaates“ bekenne sich zur Aktion gegen die Polizisten.
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