piwik no script img

Vermarktung unterfinanziert

Hamburger Film- und Fernsehakademie soll im kommenden Jahr Betrieb aufnehmen. Aber noch fehlen einige Millionen Euro. Betreiber aber optimistisch

Die Wissenschaftsbehörde ist optimistisch: Es wird sich schon jemand finden, der die fehlenden vier Millionen Euro beisteuert. Denn noch sind ja nicht alle Sponsoring-Optionen ausgeschöpft für die geplante Film- und Medienakademie, die – der „Letter of Intent“ Ole von Beusts und von Medienunternehmern vom Februar schrieb es fest – 2003 ihren Betrieb aufnehmen soll. Als Public-Private-Partnership soll das Institut, konzipiert für 50-80 Graduierte, funktionieren; pro zweijährigem Studiengang veranschlagte Kosten: rund sechs Millionen Euro.

Von denen existieren bislang allerdings erst zwei: Eine Million ist in den Haushaltsplan-Entwurf für 2003 eingestellt, eine weitere steuern die Gründungsmitglieder aus der Medienbranche – unter anderem Bauer-, Springer- und Spiegel-Verlag sowie Studio Hamburg – bei.

Als „einzigartig“ hatte Ole von Beust das Projekt zu Jahresbeginn bezeichnet. Und deswegen, das fand im Kulturausschuss am Dienstag auch Werner Dobritz (SPD), müsse es solide finanziert werden. Doch wo das restliche Geld herkommen soll, konnte Thomas Fuchs, Leiter der Präsidialabteilung der Wissenschaftsbehörde, nicht sagen.

Auch das Alleinstellungsmerkmal der künftigen „Media School“, die den Aufbaustudiengang Film an der Universität ablösen soll, definierte Fuchs vage: „Es ist die bundesweit einzige von der Privatwirtschaft mitbetriebene Akademie.“ Und dann sei da noch die Tatsache, dass Praxisorientierung – neben Fachinhalten – im Zentrum stehen solle: „Hier wird man eine Menge über Vermarktung des eigenen Produkts, über Weiterverwertung, Rechtehandel lernen können.“ Worte, die man in pragmatischen Senatorenkreisen gerne hört. Und die so verlockend nach „Glanz“ klingen, dass auch Kultursenatorin Dana Horáková ganz bestimmt zufrieden sein wird. PETRA SCHELLEN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen