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Verluste für Extremisten

Sarajevo (taz) – Der von der internationalen Gemeinschaft befürchtete Wahlsieg der serbischen Extremisten bei den Wahlen in der bosnischen Teilrepublik Republika Srpska vom 23. November 1997 ist ausgeblieben. Die dem serbischen mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadžić nahestehende Serbische Demokratische Partei (SDS) blieb zwar mit 24 Sitzen stärkste Partei im 83-Sitze-Parlament, doch nicht einmal mit den 15 Sitzen der ebenfalls extremistischen Radikalen Partei reicht es zur Mehrheit.

Einen Achtungserfolg erzielte der Serbische Volksbund (SNS) der amtierenden Präsidentin der Republika Srpska, Biljana Plavšić, mit ebenfalls 15 Sitzen. Die Sozialistische Partei errang 9 Sitze, die Unabhängigen Sozialdemokraten und die Sozialdemokratische Partei je 2 Sitze. Als sensationell ist das Ergebnis für die Koalition für ein einheitliches und demokratisches Bosnien zu werten, die vor allem von Vertriebenen gewählt wurde.

Das von der muslimischen Nationalpartei SDA geleitete Bündnis errang 16 Sitze und wurde damit zweitstärkste Fraktion. Deshalb protestierten die serbischen Extremisten sofort bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Die Extremisten vermuten Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung.

Um eine neue Regierung zu bilden, türmen sich allerdings jetzt die Probleme. Denn mit den beiden extremistischen Parteien wollen weder die Plavšić-Partei noch die Sozialisten koalieren. Andererseits reicht die Anzahl der Sitze für eine Koalition der Plavšić-Partei SNS, den Sozialisten sowie den Sozialdemokraten nicht für eine Mehrheitsregierung aus. Eine solche Koalition käme nur auf 28 Parlamentssitze. Eine Koalition dieser Parteien mit der Vertriebenenpartei ist jedoch wenig wahrscheinlich. So bleibt als letzte Möglichkeit nur die Bildung einer Minderheitsregierung. Erich Rathfelder

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