Verleihung des "Worst Lobbying Award": Deutsche Autofirmen spitze
Für ihre Aktivitäten gegen CO2-Grenzwerte erhalten BMW, Daimler und Porsche den diesjährigen "Worst Lobbying Award".
BERLIN taz Die schlimmsten Lobbyisten Europas kamen dieses Jahr aus Deutschland: Für ihre Kampagne "zur Verwässerung und Verzögerung von verpflichtenden CO2-Reduktionszielen" haben die Autohersteller BMW, Daimler und Porsche am Mittwochabend in Brüssel den "Worst Lobbying Award" erhalten. Ein Sonderpreis für "Greenwashing", also den Versuch, sich ein ungerechtfertigtes grünes Image zu verschaffen, ging an das Deutsche Atomfourm für seine AKW-Anzeigenkampagne "Deutschlands ungeliebte Klimaschützer". Verliehen wurde der Negativ-Preis von den Organisationen Corporate Europe Observatory (CEO), Friends of the Earth und Lobbycontrol - in Abwesenheit der Preisträger. Über diese hatten rund 6600 Menschen aus ganz Europa bei einer Abstimmung im Internet entschieden.
BMW, Daimler und Porsche, die mehr als 30 Prozent der Stimmen, gehören nach Ansicht der Organisatoren zu den schlimmsten unter den Autolobbyisten. "Als die EU-Kommission verpflichtende CO2-Ziele vorschlug, reagierten die Autohersteller sofort mit einer schmutzigen Lobbykampagne, die Panikmache und übertriebene Drohungen beinhaltete", sagte CEO-Sprecher Erik Wesselius. Der angestrebte Durchschnittswert wurde daraufhin bereits von 120 auf 130 Gramm CO2 pro Kilometer heraufgesetzt. Ob es weitere Ausnahmen für die Hersteller von großen Fahrzeugen gibt, will die EU-Kommission im Janaur entscheiden.
Die diesjährige Preisverleihung fällt in eine Zeit, in der das Europaparlament eine intensive Debatte über neue Regeln für Lobbyisten führt. "Die nominierten Fälle zeigen, dass effektive Transparenz und Ethikregeln für Lobbyisten dringend notwendig sind", sagte Christine Pohl von Friend of the Earth. "Das Europaparlament muss handeln und Lobbyisten dazu verpflichten, offenzulegen für wen sie arbeiten und welches Geld sie dafür bekommen."
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