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KommentarVerkehrte Arbeitswelt

■ Warum Jugendliche ohne Lehrstelle keinen „Berufswegplan“ brauchen

Die Idee ist nicht dumm. Das Knäuel öffentlich finanzierter Fördermaßnahmen zu entwirren, könnte beiden Seiten etwas bringen: den Behörden und den Jugendlichen. Arbeitsamt, BAGS und BSJB bekämen Informationen darüber, welche Programme lehrstellenlosen SchulabgängerInnen helfen und welche eingestampft gehören. Schließlich reicht es nicht, genügend Förderplätze anzubieten, wenn die Maßnahmen an den Bedürfnissen der Kids vorbeigehen. Mit diesem Wissen könnten sie die Jugendlichen gezielter beraten.

Die wiederum würden kompetenter unterstützt bei der Suche nach einem Förderplatz, der sie auf den Arbeitsmarkt führt – und nicht ins nächste und übernächste Weiterbildungsprojekt, in dem sie hängen bleiben, bis sich vielleicht eines Tages doch noch eine Lehrstelle findet.

Die Chancen einer solchen Umgestaltung werden jedoch zunichte gemacht, wenn BSJB und BAGS den Jugendlichen einen „Berufswegplan“ vorschreiben, von dem die sie nicht abweichen dürfen. Nicht umsonst arbeiten nahezu alle Firmen und Projekte, die in Hamburg Jobs an Langzeitarbeitslose vermitteln, genau andersherum: Sie gehen von Bedürfnissen der Einzelnen aus und suchen auch nach ungewöhnlichen Wegen in den Beruf. Das wäre nach dem behördlichen Konzeptentwurf kaum möglich.

Statt am 15. Januar ein intern entwickeltes Eckpunkte-Papier zu diskutieren, sollten die Ämter ihr Konzept lieber mit Institutionen diskutieren, die täglich Arbeitslose vermitteln. Denn Jugendliche brauchen keinen „Berufswegplan“, sondern individuelle Hilfe. Judith Weber

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