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Verkauf von AktienFacebook-Manager scheffeln Kohle

Die Aktie von Facebook ist im Wert seit Börsen-Start fast um die Hälfte gesunken. Dennoch machen Top-Manager des sozialen Netzwerkes ihre Anteile zu viel Geld.

Gefällt mir, werden sich die Top-Manager beim Blick auf ihren Kontoauszug wohl denken. Bild: reuters

NEW YORK dpa | Führende Facebook-Manager nutzen die Börsen nach Ablauf der Haltefristen für ihre Aktien die Börse als Geldautomaten. Darunter ist auch die Nummer zwei in der Facebook-Rangfolge, Sheryl Sandberg. Sie verkaufte knapp 353.000 Aktien und nahm damit rund 7,44 Millionen Dollar ein, wie aus Unterlagen bei der Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Damit trennte sich Sandberg, die bei Facebook für das Tagesgeschäft zuständig ist und neben Gründer Mark Zuckerberg als treibende Kraft hinter dem Geschäftsmodell gilt, allerdings nur weniger als zwei Prozent ihrer aktuellen Beteiligung.

Andere Top-Manager stießen mehr von ihrem Anteil ab. So verkaufte Chef-Buchhalter David Spillane 256.000 Aktien für knapp 5,4 Millionen Dollar. Das sind gut 60 Prozent seiner zuletzt erhaltenen Aktien – und immerhin mehr als ein Viertel von allen Anteilen, die er zusammen mit noch ausstehenden Aktienoptionen bekommen soll, wie das Blog TechCrunch ausrechnete. Ein so groß angelegter Verkauf eines Finanz-Managers mit Insider-Wissen zum aktuellen niedrigen Preis könnte die Investoren weiter verunsichern.

Chefjurist Ted Ullyot wurde gut 149,000 Aktien für rund drei Millionen Dollar los. Es war gut ein zehntel seines jüngst erhaltenen Anteils.

Vor wenigen Tagen waren die Haltefristen für rund 200 Millionen Facebook-Aktien ausgelaufen. Was dabei Facebook-Manager mit ihren Anteilen machen, wird am Markt besonders aufmerksam beobachtet – schließlich wissen sie mehr über den Zustand des Geschäfts. Die Facebook-Aktie schloss am Freitag bei 21,18 Dollar – nach einem Ausgabekurs von 38 Dollar beim Börsengang im Mai.

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3 Kommentare

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  • M
    Mimu

    @Mikki:

    Die Börsen: "...nichts anderes als Spielcasinos. Umso erstaunlicher, dass sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen regelmäßig ihren Sendeplatz bekommen. Schon mal gesehen, dass vor der Tagesschau über den Spielverlauf in der Spielbank Baden-Baden berichtet wurde?"

     

    Guter Hinweis, aber nicht haltbar. Man muss nur an die Lottoziehung IN der Tagesschau denken, um zu erkennen, dass nur genug Leute mitmachen müssen, damit ein Glücksspiel größeren Nachrichtenwert hat.

     

    Merke: Die Öff-Rechtl. sind MASSENmedien - so dumm oder schlau wie die Masse eben. So ist sie nunmal, unsere Normalität. Seufz!

  • M
    Mikki

    Ich würde diese Verkäufe gar nicht so sehr in einen elementaren Zusammenhang mit dem Vertrauen der Manager in ihr eigenes Unternehmen bringen. Das kann man getrost den Börsianern überlassen, die oft auf kleinstes Hüsteln reagieren. Und dann fällt die Aktie halt mal wieder, und Millionen sind binnen Sekunden umverteilt (nicht vernichtet !). Wer Aktien im Überfluss hat und gerade liquide Mittl braucht, um sich z.B. eine sturmsichere Immobilie zu bauen, verkauft eben mal ein paar Aktien. Vielleicht ist das alles also ganz banal.

    Mir drängt sich bei der Lektüre des Artikels vielmehr die viel grundsätzlichere Frage auf, ob wir das Wort "Verdienst" nicht mal neu definieren müssen. Dasselbe gilt übrigens für den Spitzensport, die Musikbranche, die Filmbranche, die Managergehälter etc. .

    Meines Erachtens kann beim Aktienvermögen der Vizechefin von Facebook doch bei weitem nicht mehr die Rede davon sein, dass sie das durch ihre Arbeit "verdient" hätte. Davon gehen wir begrifflich aber immer noch aus, obwohl das für jeden Durchschnitts- oder Unterdurchschnittsverdiener eine Ohrfeige sein muss. Übrigens auch ein interessanter Ansatz in der aktuellen Diskussion um Steinbrück, um Pensionsansprüche der Bundespräsidenten, von Minsitern etc. .

    "Verdienst" bedingt begrifflich einen nachvollziehbaren Zusammenhang von Arbeitseinsatz (Dienst) und Gegenleistung. Vielleicht lässt sich so was am Durchschnittseinkommen der Bevölkerung festmachen ?

    Dann wäre auch weniger davon die Rede, dass sich Groß-"Verdiener" um etwas "verdient gemacht" hätten.

    Mit der Diskussion darüber ließe sich vielleicht auch das schiefe Bild der Börsen zurecht rücken: Sie sind doch schon lange nicht mehr der Spiegel einer Wirtschaft, sondern nichts anderes als Spielcasinos. Umso erstaunlicher, dass sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen regelmäßig ihren Sendeplatz bekommen. Schon mal gesehen, dass vor der Tagesschau über den Spielverlauf in der Spielbank Baden-Baden berichtet wurde ?

  • GL
    Große Liebe

    FAKEBOOK ist wie ein Haufen Kakerlaken - das muss man einfach mögen!