: Verheerende Brände
betr.: Berichterstattung zu den Buschbränden in Australien, taz vom 2. 1. 2002 ff
Das tradtionelle Sydney-Harbour-Feuerwerk zur Jahreswende ist nicht aus Steuergeldern finanziert und kann darum auch nicht gegen die Feuer eingesetzt werden. Außerdem gehen das Leben und auch das Feiern schließlich weiter. Es ist bisher niemand ums Leben gekommen.
Die Regierung musste gehörig getreten werden, damit sie endlich – viel zu spät – weitere Löschhubschrauber ordert – ohne Elvis hätte es Tote und tausende abgebrannte Häuser gegeben. Von wegen „mit Begeisterung gleich weitere gekauft . . .“
Die Aborigines werden eben nicht angegriffen (außer von Stammtischrassisten), weil sehr wohl erkannt wird, dass gerade sie mit ihrem regelmäßigen Backburning die Natur in „konstanterer“ Balance hielten, als die Natur es selbst könnte.
„Schließlich sind Australiens Naturschützer bestrebt, die Natur möglichst unangetastet zu lassen.“ Wie steht es dabei mit den Aborigines, die durch das Backburning für eine gewisse Balance sorgen? Vorher gab es sicherlich auch verheerende Feuer, aber nachdem die Aborigines das hier im Südosten nicht mehr dürfen – bzw. es gibt sie ja kaum noch –, gibt es durch die aktive Verhinderung auch der natürlichen Feuer noch viel schlimmere Brände als je zuvor.
In der Tat sind nicht nur „falsche NaturfreundInnen“, sondern vor allem die Tourismusindustrie hauptverantwortlich für den dramatischen Rückgang des Backburnings seit 1994. Die Rauchfahnen sind nicht attraktiv für den Natur-totliebhabenden Öko.
Die Buschfeuer haben inzwischen den historischen Rekord für Dauerhaftigkeit und Zerstörungskraft gebrochen. Dass der finanzielle und vor allem der Schaden an Leib und Leben geringer ausfällt, ist der professionelleren Arbeit der 10.000 Firefighter zu verdanken.
Der jüngste Regen war nicht leicht, sondern ein richtiger subtropischer Guss, der die halbe Nacht anhielt. Bei dem trockenen Boden konnte er allerdings nicht mehr als das Grundwasserreservoir auffüllen und die folgende Hitze (40 Grad in Richmond am Westrand von Sydney) plus immer noch starke Winde haben die Oberfläche in Nullkommanix wieder knochentrocken geblasen. Kein Grund zur Beruhigung, zumal die Luftfeuchtigkeit weiter auf Rekordtief bleibt.
Und die von Brandstiftern verursachten Feuer sind mitnichten nur die kleineren. Wo ist der Unterschied zwischen einem Blitz und einer Benzinspur? Letztere würde ich sogar noch effektiver einschätzen. NORBERT BRAUMANN, Australien
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