Verhandlungen über Freihandelszone: Auch Kanada und Mexiko sind dabei
In der asiatisch-pazifischen Region entsteht unter US-Führung die größte Freihandelszone. Mit Kanada und Mexiko sind es jetzt zwölf Staaten, die künftig zusammenarbeiten wollen.
HONOLULU afp | Der geplanten größten Freihandelszone der Welt wollen sich nun auch Kanada und Mexiko anschließen. Beide Länder kündigten am Sonntag auf dem Gipfel des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) auf Hawaii an, an den Verhandlungen über die US-geführte sogenannte transpazifische Partnerschaft teilnehmen zu wollen, der nun zwölf Länder angehören. US-Präsident Barack Obama betonte in Honolulu die wirtschaftliche Bedeutung des Asien-Pazifik-Raums.
Kanada habe bereits lange darüber nachgedacht und sich nun entschieden, an den Verhandlungen über eine Freihandelszone teilzunehmen, sagte Premierminister Stephen Harper vor Journalisten auf dem APEC-Gipfel. Zum einen habe Obama den Wunsch nach einer Mitgliedschaft Kanadas geäußert, zudem erfülle sein Land auch die nötigen Kriterien dafür, sagte Harper zu den Gründen.
Ein ranghoher Vertreter Mexikos, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Land wolle ebenfalls an den Verhandlungen teilnehmen. Kanada ist die zehntgrößte Volkswirtschaft der Welt, Mexiko steht nach Brasilien an zweiter Stelle der Staaten Lateinamerikas.
Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen laufen bereits seit 2008. Zu den Partnerstaaten für die Zone gehören mit Kanada, Mexiko und Japan, das seine Teilnahme an dem Projekt am Freitag angekündigt hatte, nun zwölf Staaten.
Dies sind außer den USA noch Australien, Brunei, Chile, Malaysia, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam. Große Volkswirtschaften wie China und Südkorea wären an dem angestrebten Abkommen folglich nicht beteiligt.
"Top-Priorität"
Ziel des APEC-Treffens, an dem insgesamt 21 Staaten teilnahmen, sei es, sich einem "regionalen Wirtschaftsraum ohne Hindernisse" weiter anzunähern, sagte Obama in seiner Geburtsstadt. "Die Asien-Pazifik-Region ist für Amerikas Wirtschaftswachstum absolut entscheidend", fügte er hinzu. Die wirtschaftliche Entwicklung des Raumes sei für die USA eine "Top-Priorität".
Die geplante Freihandelszone wäre mit rund 40 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung um einiges größer als die Zone der Europäischen Union, die 26 Prozent der Wirtschaftsleistung erbringt. Wann ein solches Abkommen unterzeichnet werden könnte, blieb zunächst offen, Obama nannte als Zeitpunkt aber das kommende Jahr.
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, appellierte in Honolulu an die Verantwortung aller Länder für das weltweite Wirtschaftswachstum. "Alle Länder der Welt" müssten zum Gleichgewicht der Weltwirtschaft beitragen, sagte sie auf dem APEC-Gipfel. Besonders die Schuldenkrise in der Eurozone habe auch Auswirkungen auf alle anderen Länder.
Laut ihrer Abschlusserklärung einigten sich die Länder auf dem APEC-Gipfel indes darauf, die Zölle für sogenannte grüne Produkte zu beschränken. Diese dürften nach dem Jahr 2015 fünf Prozent nicht übersteigen, hieß es darin. Die APEC-Gruppe will bis zum kommenden Jahr eine entsprechende Liste mit umweltfreundlichen Gütern erstellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen