: Verhaftungen und Folter
■ Vorwürfe von amnesty an die mexikanische Armee in Chiapas
London/ Mexiko-Stadt (AFP) – Die mexikanische Armee hat laut amnesty international (ai) bei ihrem Vorgehen gegen die zapatistische Guerilla im Süden des Landes schwere Verstöße gegen die Menschenrechte begangen. Mehrere Dutzend Menschen seien willkürlich verhaftet, gefoltert oder gedemütigt worden, hieß es in einer am Donnerstag abend in London veröffentlichten Erklärung der Menschenrechtsorganisation. Zahlreiche Menschen würden sowohl im südlichen Bundesstaat Chiapas als auch in anderen Regionen des Landes seit der Offensive der Armee vermißt. Wie AFP-Korrespondenten berichteten, wurden in der Ortschaft Morelia vier indianische Zivilisten von Soldaten festgenommen und mißhandelt. Die mexikanische Regierung erklärte, die Armee werde „in jedem Fall“ in Chiapas bleiben, um die Sicherheit der Bevölkerung zu garantieren. Die Rebellen hatten zuvor einen Abzug der Armee zur Bedingung für Friedensgespräche gemacht.
Obwohl in Chiapas die Verfassungsgarantien nicht außer Kraft gesetzt worden seien, habe die Armee Menschenrechtlern, Journalisten und einem Vertreter des Roten Kreuzes den Zugang zur Konfliktregion versperrt. Zahlreiche Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen seien von Soldaten eingeschüchtert und sogar mit dem Tod bedroht worden. Mexikos Präsident Ernesto Zedillo wurde aufgefordert, die Verstöße gegen die Menschenrechte zu unterbinden.
Nach Angaben internationaler Beobachter, die in Chiapas waren, wurden in dem südlichen Bundesstaat zahlreiche Zivilisten festgenommen. Allerdings gebe es keine Berichte über Kämpfe zwischen den Zapatisten und der Armee, hieß es in einer am Donnerstag in Mexiko-Stadt veröffentlichten Erklärung. In einer Erklärung des Innenministeriums hieß es, die Armee werde in Chiapas stationiert bleiben, um „Gewaltakte“ zu verhindern. Die Zapatisten-Führerin „Mayor Ana Maria“ hatte zuvor erklärt, solange sich Soldaten in Orten aufhielten, die zuvor „zapatistisch“ gewesen seien, werde es keinen Dialog geben.
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