Verfolgungsjagd in Saudi-Arabien: Angriff auf Auto galt BND-Agenten
Die Insassen des in Saudi-Arabien beschossenen Fahrzeugs waren deutsche Geheimdienstler. Die Hintergründe des Angriffs sind unklar.
BERLIN/RIAD dpa | Von der Attacke auf ein deutsches Diplomaten-Fahrzeug im Osten von Saudi-Arabien sind zwei BND-Agenten betroffen gewesen. Nach einem Bericht von Spiegel Online entgingen die Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) nur knapp einem möglichen Entführungsversuch. Die regulär an der deutschen Botschaft in Riad akkreditierten Agenten des deutschen Auslandsgeheimdienstes seien von Bewaffneten auf Motorrädern gestoppt worden.
Der BND wollte am Dienstag auf Nachfrage zu den Vorgängen zunächst nicht Stellung nehmen. Das Auswärtige Amt hatte den Angriff am späten Montagabend bestätigt. „Bei dem Zwischenfall wurde das Auto beschossen und geriet in Brand. Es ist niemand zu Schaden gekommen“, sagte eine Sprecherin in Berlin. Das Ministerium machte keinen Angaben, ob es sich um eine gezielte Attacke handelte. Es wollte sich am Dienstag nicht weiter dazu äußern.
Zunächst war davon die Rede gewesen, dass es sich bei den Insassen des angegriffenen Fahrzeugs um Diplomaten gehandelt habe. Das Auswärtige Amt erklärte weiter, die deutsche Botschaft in Riad bemühe sich zusammen mit den zuständigen Behörden Saudi-Arabiens um eine Aufklärung des Vorfalls.
Laut dem Pressebericht war der Wagen durch ein Diplomatenkennzeichen leicht zu erkennen. Die mit automatischen Gewehren bewaffneten Angreifer hätten den Deutschen signalisiert, sofort auszusteigen. Daraufhin hätten die BND-Agenten Gas gegeben. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd sei ihr Wagen von einem der Motorräder aus und aus einem Auto heraus beschossen worden. Wegen der Panzerung des Wagens seien die Deutschen nicht verletzt worden. Später sei das Auto ausgebrannt.
Nach Angaben der saudischen Nachrichtenagentur SPA brachten sich die Deutschen mit Hilfe eines Passanten in Sicherheit. Der Angriff ereignete sich in der Stadt Al-Awamija. In dem Ort, in dem vorwiegend Angehörige der schiitischen Minderheit leben, hatte es in den vergangenen Jahren mehrfach Protestkundgebungen gegen das saudische Königshaus gegeben. In der Ost-Provinz liegen die großen Erdöl-Vorkommen des Landes.
Das Auswärtige Amt rät in Saudi-Arabien explizit von Reisen in das Grenzgebiet zum Jemen ab, aber nicht von Aufenthalten in den Ortschaften der Ost-Provinz.
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