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Verfickte Franken

Wahrheit will Schweizer Währung schwächen

Eine finanz- und wirtschaftspolitisch völlig verfehlte Strategie verfolgte die Schweizer Notenbank in den letzten Wochen und Monaten: „Schweizer Notenbank gibt Milliarden zur Schwächung des Franken aus“, meldete dpa gestern. Demnach haben Helvetiens oberste Währungshüter im ersten Halbjahr 2020 die sagenhafte Summe von 90 Milliarden Franken, also rund 83 Milliarden Euro, ausgegeben, „um sich gegen die Aufwertung des Schweizer Franken zu stemmen“, wie dpa schreibt. 90 Milliarden! Um das eigene Geld niederzumachen! Wir Finanzexperten von der Wahrheit hätten den schmutzigen Job auch für einen Bruchteil der Summe übernommen und wären dabei ganz sicher nicht nur erfolgreicher, sondern preiswerter gewesen. Denn mit Abwerten, Niedermachen und Schlechtreden kennen wir uns hervorragend aus. Wir hätten den Franken gedisst, dass den Lutschern von der Schweizer Notenbank die Ohren und Eier geschlackert hätten. Wer will denn überhaupt diese Hinterlochgeburt von Währung? Allein diese Scheine, die aussehen wie aufgestyltes Klopapier! Aber bevor wir jetzt in Schimpfwortfahrt kommen – erst die Penunzen, dann die Arbeit! Für neun Milliarden Franken machen wir uns gern an die harte Arbeit, den verfickten Franken brutal zu schwächen.

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