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Verfahren gegen schwulen Pastor

Hannover (dpa) - Das Landeskirchenamt Hannover betreibt erneut ein kircheninternes Ermittlungsverfahren gegen den homosexuellen Pastor Hans–Jürgen Meyer, der nach eigenen Angaben in einer homosexuellen Lebensgemeinschaft lebt. Die ökumenische Arbeitsgruppe „Homosexuelle und Kirche“ protestierte in einer Erklärung am Dienstag „aufs Schärfste“ gegen das Verfahren und gegen die vorläufige Dienstenthebung Meyers durch das Evangelische Landeskirchenamt. Wie der Sprecher des Kirchenamtes auf Anfrage erläuterte, ist nicht an sich die Homosexualität Meyers der Grund für das gegen ihn gerichtete Verfahren, sondern „seine gelebte homosexuelle Partnerschaft“. Auf diese habe Meyer in einer Zeitschrift öffentlich hingewiesen und die Tatsache in Gesprächen mit Vorgesetzten auch eingeräumt. Eine gelebte homosexuelle Partnerschaft widerspreche aber „dem biblischen Menschenbild, das die sexuelle Partnerschaft als eine zwischen Mann und Frau gelebte definiert“, erklärte Kirchenamtssprecher Peter Kollmar. Es gehe in dem Verfahren gegen Meyer auch um „einen dem Amt gemäßen Lebenswandel“. In Meyers Lebensweise sehe die Landeskirche eine mögliche „Amtspflichtverletzung“, die es disziplinarisch zu verfolgen gelte. Die Nürnberger Arbeitsgruppe „Homosexuelle und Kirche“ erklärte dazu, die Kirche versuche, die „menschenwürdige und partnerschaftliche Gestaltung der Homosexualität zu verhindern“.

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