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Vereinbarkeit von Beruf und Familie"Ideal ist, wenn beide Teilzeit arbeiten"

Väter sind ein Gewinn für Unternehmen, sagt Rainer Sonnenberger vom Verein "Väteraufbruch für Kinder". Aber viele Personalchefs sperren sich gegen Vätermonate und Teilzeit für Männer.

Väter wollen sich - so wie Mütter - gleichermaßen um ihre Kinder kümmern und arbeiten. Bild: ap
Simone Schmollack
Interview von Simone Schmollack

Herr Sonnenberger, heute findet der Unternehmenstag "Erfolgsfaktor Familie" des Bundesfamilienministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages statt. Die Veranstaltung wirbt für mehr familienbewusste Personalpolitik in den Unternehmen.

Rainer Sonnenberger: Dass es solche Unternehmenstage gibt, zeigt, wie wichtig das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, und zwar für Mütter, für Väter und inzwischen auch für moderne Unternehmen.

Personalchefs stellen Mütter ungern ein, weil sie wegen kranker Kinder öfter ausfallen könnten. Väter hingegen werden gern genommen, weil sie abends zu Hause sind und nicht in der Kneipe rumsitzen.

Bild: privat
Im Interview: 

Rainer Sonnenberger, 42, Strömungsmechaniker, ist Pressesprecher des Vereins "Väteraufbruch für Kinder".

Diese Rollenzuschreibung ist ungerecht. Unser Verein "Väteraufbruch für Kinder" will das ändern: Rollenbilder müssen angeglichen werden. Väter sollen und wollen an der Kinderbetreuung genauso wie Mütter teilhaben. Gleiches muss übrigens auf für die Pflege gelten. Auch hier gibt es ein Vereinbarkeitsproblem, dass für Männer genauso gelöst werden muss wie für Frauen.

Bisher nimmt nur etwa jeder vierte Vater die beiden Vätermonate.

Die Rahmenbedigungen für berufstätige Eltern müssen sich ändern. Das Ideal ist, wenn beide Eltern gleichzeitig die Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Dann haben alle was davon: Mütter, Väter und vor allem die Kinder.

In einer Umfrage, die Sie unter PolitikerInnen aller Parteien durchgeführt haben und deren vollständige Ergebnisse Sie am Wochenende veröffentlichen, kam heraus, dass vor allem die Grünen und DIE LINKE das Teilzeitmodell gleichzeitig für beide Eltern präferieren. Während sich die CDU eher nicht dafür begeistern kann.

Die befragten PolitikerInnen der CDU sind gar nicht so sehr dagegen. Sie stimmen allen Modellen in gleichem Maße zu, also auch dem, dass der Vater Vollzeit arbeitet und die Mutter die Kinder betreut. Aber auch der Option, dass die Mutter voll arbeitet und der Vater zu Hause ist.

Der CDU ist alles egal?

Sagen wir mal so: Die CDU ist - genauso wie die FDP - bei staatlichen Maßnahmen sehr zurückhaltend.

Väter, die bei Ihren Chefs die zwei Vätermonate oder Teilzeit beantragen, werden immer noch scheel angeschaut.

Es gibt sogar Kurse: Wie sag ich es meinem Chef. Das halten wir für sehr problematisch. Es sollte selbstverständlich sein, dass Väter bei Ihren Kindern sind. Es hat sich herausgestellt, dass Väter ein Gewinn für Unternehmen sind.

Was brauchen Väter?

Eine Reform des Elterngeldes, die Eltern finanziell nicht mehr schlechter stellt, wenn sie gemeinsam ihre Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten. Darüber hinaus brauchen sie Schutz im Berufsleben: Väter fehlen bislang im Antidiskriminierungsgesetz. Vor allem aber brauchen Mütter und Väter gemeinsame Beratungsangebote, damit sie individuelle Vereinbarkeitsstrategie entwickeln und zusammen mit ihren Arbeitgeber umsetzen können.

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13 Kommentare

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  • F
    Frani

    Ich kann dazu nicht aus wissenschaftlicher Sicht sprechen, nur aus Erfahrung ;-) Viele Familien können sich einfach nicht leisten, nur Teilzeit zu arbeiten und ich finde, das ist das eigentliche Problem. Welches Elternteil, ob Mutter oder Vater, verzichtet denn gerne auf die spannendste Zeit im Leben des Kindes und geht stattdessen arbeiten, wenn es nicht notwendig ist? Viele Grüße, Frani

    http://erziehung-kinder-familie.de/

  • V
    Vici

    Teilzeit sollte viel weiter ausgedehnt werden zur Erhöhung der Lebensqualität. In vielen Ländern um uns herum existieren geringere Wochenarbeitszeiten. Selbst eine 35Stunden-Woche, die konsequent angewendet wird, würde mehr Arbeitsplätze schaffen, die Produktivität erhöhen und vor allen Dingen: auch viele Familien entlasten und Menschen zufriedener machen!

     

    statt dessen schieben die meisten Deutschen wie die Wahnsinnigen auch noch Überstunden und verhindern damit, dass zusätzliches Personal benötigt wird.

     

    Länder, in denen die große Teilzeit weit verbreitet ist (30 - 32 Std-Woche) wie Dänemark und Niederlande haben auch geringere Arbeitslosigkeit und eine höhere Geburtenrate. Umverteilung von Arbeit ist vernünftig. Keynes hat schon Anfang des 20. Jahrhunderts darauf hingewiesen, dass sich Arbeitslosigkeit eines Tages nur durch eine geringe Arbeitszeit vermeiden lässt.

     

    Die Einkommensverluste sind in vielen Berufen marginal. Ich hab 30 Stunden gearbeitet und ca. 200 EUR Brutto verloren -- Vorher hat man mich inkl. Pausen fast 42 Stunden in einem Büro eingesperrt -- ich bin davon krank geworden, dass ist wie lebenslängliche Verurteilung. Man hat nur EIN LEBEN und niemand sollte das Recht haben, das kurze Leben eines anderen Menschen zu verschwenden. Ich wusste meistens auch nicht, wie ich mich da 42 Stunden beschäftigen sollte - das verleitet nur zum exorbitanten Internetgebrauch und ausgedehnten Gesprächen. Ich kann meine Lebenszeit selber echt besser vergeuden. Auch führt Monotonie langfristig zum vorzeitigen Abbau der mentalen Fähigkeiten.

     

    zur Zeit arbeitet ich 25 Stunden und nutze die Freizeit, um abends mein Abitur nachzuholen. Nachmittags liege ich auf meiner Wiese/am Strand und genieße mein einziges Leben auf Erden! Ab nächsten Jahr arbeite ich 20 Stunden und geh nebenbei studieren. Das geht aber nur, wenn man flexibel arbeiten darf -- auch das ein Modell der Zukunft -- Teilzeit und Jobsharing mit flexiblen Zeiten...des weiteren wäre es hilfreich, wenn auch in DE die Löhne wieder steigen würden wie in anderen Ländern Europas - das würde es vielen erleichtern, so leben zu können, wie SIE es wollen.

     

    ob man bei materiellen Dingen zurückstecken muss, naja, da sag ich ehrlich: in DE wird selbst in vielen Vollzeittätigkeiten derart wenig verdient, dass man auch mit Vollzeit nicht viel besser darsteht. Angesichts der Tatsache, dass meine Rente auch mit Vollzeit später nicht viel besser wird, sehe ich keinen Grund mehr für 50 EUR mehr Rente Vollzeit arbeiten zu gehen. Ich plädiere auch für eine Rentenreform mit Mindestrente wie in o.g. Ländern, das gehört zu einer Arbeitszeitreform dazu (Rente oberhalb GruSi).

  • J
    jonas

    @Mrs Mieka:

     

    Gut, dass es bei mir zu Hause anders gelaufen ist.

     

    Meine Mutter hat zwar vor der Schwangerschaft auch schon gearbeitet, danach aber eine sehr lange Berufspause eingelegt...

     

    Ich hoffe inständig, dass sie keine Selbstwertprobleme hat, weil "nur" mein Vater Geld nach Hause bringt. In "gesunden" Beziehungen sollte das jedenfalls nicht der Fall sein, ich werd da mal nachforschen.

  • DN
    Detlef Naumann

    Wie sagte Dietmar Nikolai_Webel auf der Eltern-Demo 2008? "Wenn Väter wollen sollen, dann müssern sie auch können dürfen!"

     

    Dieser Satz entstand vor dem Hintergrund, dass Familie nach wie vor eine Domäne der Mütter ist. Das beginnt beim Sorgerecht, geht über das Umgangsrecht und endet bei der Versorgung bzw. Unterhalt.

     

    Versuchen Sie mal als Vater nach einer Trennung die hälftige Erziehung ihrer Kinder gegen den Willen der Mutter durchzusetzen. Geht nicht mit Deutschen Gerichten. Und wenn doch, dann dürfen sie aber immer noch vollen Unterhalt für die Kinder leisten.

     

    Die Lösung ist wie in belgien: HÄLFTIG! Können sich die Eltern nicht einigen, müssen sie die Kinder hälftig betreuen und versorgen.

     

    Hamburg, 21.04.2010

    Detlef Nauman

  • DL
    Dr. Ludwig Paul Häußner

    Grundeinkommen statt Elterngeld

    --------------------------

     

    Das derzeitige Elterngeld leitet sich aus dem durch Erwerbsarbeit erzielten Einkommen ab und ist konzeptionell weiterhin industriegesellschaftlich begründet.

     

    Da Frauen und Männer nach unserem Grundgesetz gleichberechtigt sind und zudem Artikel 6 des Grundgesetzes die Eltern mit Grundrechten und Grundpflichten ausstattet, brauchen wir hierzu eine finanzielle Fundierung.

     

    Deswegen ist es auf mittlere Sicht besser sich statt für ein Elterngeld für ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) für Eltern und Kinder einzusetzen.

     

    Überdies bildet das BGE auch die finanzielle Grund-Lage für gleiche Löhne für gleiche Erwerbs-Arbeit.

     

    Darüber hinaus wäre durch ein BGE im Einkommenssteuerrecht das Ehegattensplitting überflüssig und könnte dadurch abgeschafft werden.

     

    Durch das BGE hätte auch junge Eltern eine stärkere Verhandlungsposition, wenn es um Teilzeit für Mütter und Väter geht.

     

    Zudem ist ein BGE finanzierbar; es würde nur 20 Milliarden mehr kosten als HARTZ IV.

     

    Mehr dazu in der aktuellen Studie von Dr. André Presse von der Universität Karlsruhe (TH) als kostenloser Download im Universitätsverlag unter:

     

    http://uvka.ubka.uni-karlsruhe.de/shop/isbn/978-3-86644-485-0

     

    Das Grundeinkommen schafft den ordnungspolitischen Rahmen für eine neue Balance zwischen Erwerbs-Arbeit und Erziehungs-Arbeit – und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

     

    L.P. Häußner, Karlsruhe

  • I
    Ilex

    Teilzeit hört sich immer so gut an..aber oft bedeutet sie nur gleiche Arbeitsbelastung bei weniger Geld und weniger Zeit. Extrem stressig! Deshalb arbeiten wir jetzt trotz zwei relativ kleinen Kindern wieder beide voll.

  • EV
    etwas verwundert

    Ich finde es sehr interessant, dass eine Frage so formuliert war

     

    "Bisher nimmt nur etwa jeder vierte Vater die beiden Vätermonate."

     

     

    soweit ich weiss, ist es nicht "gesetzlich so vorgesehen", dass Mütter 12 Monate und Väter 2 Monate nehmen! Dass in der Realität tatsächlich Väter wenn überhaupt nur 2 Monate Elternzeit nehmen steht, soll hier gar nicht bestritten werden.

     

    War das der Interviewerin möglicherweise gar nicht bewusst, dass Väter genauso 12 Monate Elternzeit nehmen können (Vätermonate) und Mütter nur 2???

  • A
    anke

    @oliverkarrer:

    Glauben Sie, dass der Totale Krieg Sieger kennt? Jeder, der über Teilzeitmodelle nachdenkt, ist gut beraten, keine unnötigen (Neben-)Kriegsschauplätze aufzumachen. Widerstände mit Gewalt zu brechen kostet Zeit und Nerven, die man nicht dem Nachwuchs (den Schönen Künsten, der Nachbarschaftshilfe oder dem Fußball)widmen kann. Wenn DIE Wirtschaft (wer immer das im Einzelnen sein mag) endlich begreifen würde, dass Väter kein Verlustgeschäft sind, wäre schon viel gewonnen. Dass die Unternehmer aus Systemgründen (Konkurrenzgedanke) einen offenbar nicht zu unterdrückenden Hang haben, einmal erkannte Vorteile maßlos zu überdehnen, steht auf einem anderen Blatt. Sie haben Recht: man sollte diesen Hang im Auge behalten. Sich aus Angst davor allerdings jedes Vorteils schon im Vorfeld jedes Versuchs selbst zu berauben, erscheint mir irgendwie nicht zweckdienlich.

     

    @Mrs. Mieka:

    Schade, dass nur so wenige Paare ihre Alternativen, aus welchen Zwängen heraus auch immer, wirklich austesten (können). Erfahrungen, das kann man Ihrem Statement entnehmen, machen nicht unbedingt stumm. Mitunter macht sie auch klüger.

  • F
    Familienvater

    @MRS MIEKA

    Wie krank muß Ihr "Familienleben" sein oder besser das was Sie dafür halten. Das hört sich nicht nach Zusammenleben und Zusammenarbeit an sondern eher nach peinlichem Geschaue "ich habe mehr im Haushalt getan als du". So ist es halt, wenn beide Partner nur sich sehen und nicht die Familie. Schon der Ton "Superchecka im Business", jetzt weiß ich auch welche Berufsebene für Sie zutrifft.

     

    Viele Grüße von einem

    Familienvater, Lehrer und Befürworter der traditionellen Familie - der besten Form des gleichberechtigten! Zusammenlebens

  • A
    avelon

    Geht die Rechnung auf?

     

    Im altmodischen Modell reichte ein Elternteil aus, erwerbstätig die ganze Familie zu versorgen. Die Zeiten sind längst vorbei.

     

    Ob es mit zwei Teilzeit-Stellen ausreicht, sei in Frage gestellt, jedenfalls für die normale nicht studierte Mehrheit der Eltern. Das funktioniert dann nur, wenn auf Eigenheim, zwei Automobile und einigem Schnick-Schnack verzichtet wird: Bescheidenheit auf das Wesentliche.

     

    Bei Alleinerziehenden kommt dabei beides zum Vorschein: Stress auf der Arbeit und Zuhause.

     

    Das Weltbild einer Familie änderte sich in den letzten vierzig Jahren. Und daß Familien heutzutage unterstützt werden, davon bleibt wohl nur das Ehegatten-Splitting. Für Alleinerziehende bleibt das Nachsehen und Altersarmut garantiert.

  • VH
    vbm Hamburg, West

    Die Argumente vieler Studien scheinen eine Win-Win-Situation für Unternehmen, Mütter und Väter nahe zu legen: Unternehmen können durch familienbewusste Personalsteuerung mit weniger Fluktuation und Ausfällen bei Eltern rechnen (sei es durch Burn-Out, Demotivation oder bei Krankheit der Kinder). Mütter können ihre hart erworbenen Qualifikationen an die Frau bringen und wirtschaftlich unabhängig nach Karriere streben - welch willkommene Abwechslung zu einer Erziehungsarbeit mit mangelnder Anerkennung und wenig Unterstützung! Väter können Gesundheitsschäden und Entfremdung von den Kindern vorbeugen.

     

    An Arbeitszeitmodellen mangelt es nicht: außer der recht starren Teilzeitarbeit gibt es viele, die betriebsintern (ohne Stellenanzeige) umsetzbar wären. Aber so lange Vorgesetzte (insbesondere in den Vorständen) selbst nie ein Kind von der Kita abholen (müssen), weil ihnen eine Frau den Rücken frei hält, wird Familienfreundlichkeit wohl nur ein Lippenbekenntnis bleiben.

     

    Es spricht doch vieles für eine Frauenquote für die Aufsichtsräte (siehe Nürnberger Resolution) - Veränderung top-down statt Frust an der Basis!

  • O
    olivierkarrer

    "Erfolgsfaktor Familie" des Bundesfamilien-ministeriums und des Deutschen Industrie- und Handelskammertage"

    Bitte richtig lesen und verstehen!

    Es geht um deutsche Industrie und Handel, ich sage es nochmals um Industrie und Handel. Dabei ist die Familie der Erfolgsfaktor, mit anderen Worten, Kinder und Familien sind Faktor im wirtschaftlischen Einsatz. Wo sind humane Werte, wo ist Liebe, wo sind Emotionen, wo ist die Familie in Deutschland geblieben ? Wo ? Wenn Kinder als Produktionsfaktor von einer 'Väter' oder Eltern Organisation angesehen werden, dann sind die Opfer ein zweites Mal Opfer.

    Olivier Karrer

    CEED Paris

  • MM
    Mrs. Mieka

    Entspricht zu 100% meiner Alltagserfahrung!

    War schon als Mutter Alleinverdienerin und der Vater war Hausmann (dauergestresst: ich, totalgenervt: er), haben es mit dem Allerweltsmodell Hausfrau + Ernährer versucht (dauergestresst: er, totalgenervt: ich) und dann endlich nach langer zäher Suche ein Eltern-Arbeits-Modell auf Augenhöhe gefunden: Zwei Eltern in Teilzeit, je 70%. Das reicht einigermaßen um pubertierende Söhne satt zu kriegen, vor allem aber um als Eltern PRÄSENT zu sein. Nebenbei: dass sich keiner als "Putze" fühlt mit schwindendem Selbstwert durch Superchallenge Kloputzen und Wäscheberge bezwingen und keiner allein der "Superchecka im Business" mit Anerkennung + Einkommen ist, ist das beste was einer Partnerschaft passieren kann. Gerade weil das bedeutet dass Väter von Ihrer wirtschaftlichen Macht abgeben- und Mütter bereit sein müssen von Ihrer Alleinherrschaft am Kinde zu lassen, sind solche flexiblen Beschäftigungsmodelle ein so wichtiger Schritt in Sachen gelebter Gleichberechtigung. Und schließlich: am meisten profitieren die Kinder davon, die erleben, dass stiere Rollenmodelle Käse sind und dass Väter zwar manches anders machen, aber ebenso gut, und dass ein wickelnder, kochender und bei den Hausaufgaben helfender Ingenieur weder unmännlich ist noch seine berufliche Identität aufgeben muss.

     

    Wenn nur in Unternehmen endlich ankäme dass zufriedene Mitarbeiter durchaus hoch motiviert sind und hervorragende Arbeit nicht zwingend ausschließlich in 9h Büro-Präsenz geleistet werden muss.. das aber scheint vorerst ein frommer Wunsch, vor dessen Erfüllung es einen tief greifenden Kulturwandel der Arbeitsmodelle, der Wertschätzung, der Geschlechterrollen und des Unternehmertums bräuchte. Naja. Die Hoffnung stirbt zuletzt und Herr Sonnenbergers Väteraufbruch ist ein guter Anfang :-)