piwik no script img

Verein will Homosexuelle "heilen"Umpolerclub im Visier

Der Verein Wüstenstrom will Schwule "heilen". Seine Opfer gehen an die Öffentlichkeit - doch er wehrt sich gegen kritische Berichterstattung.

Laut Wüstensturm gehört "homo" nicht auf den Maibaum. Bild: dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

13 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • GP
    Günther Pagel

    Ich stehe mittlerweile im Mailkontakt mit dem Sprecher von Wüstenstrom (Stefan schmidt) und kann nur bestätigen, dass der Verein sehr spitzfindig ist. Ich befrage Herrn Schmidt derzeit über den Punkt 8 aus der Selbstverpflichtung, aus der hervorgeht, dass der Verein "nicht veränderbaren Homosexuellen" ein Leben in Respekt und Annahme bieten will. Was ersteinmal gut klingt, wird folgend eingeschränkt:"Gleichwohl behalten wir uns vor, jede scheinbare Nicht-Veränderbarkeit zu

    hinterfragen,(...)" Mich interessieren die Kriterien, wie Wüstenstrom Veränderbarkeit und Nichtveränderbarkeit definiert und vor allem, wie die "Veränderungserfolge" quantifizierbar sind. Leider lenkt Stefan Schmidt bislang nur ab und findet meine Fragen "dreist". Angesichts all der Kritik von außerhalb ist der Verein nicht in der Lage, sein Verhalten zu reflektieren und die Öffentlichkeitsarbeit anzupassen. Keine klare Aussagen über die Beratungsziele und Wege; ich vermute, dass die Klarheit aus einem Kalkül heraus fehlt: Verschleierung, dass realiter tatsächlich umgepolt wird. Wie dem auch sei: Ich hoffe, dass Stefan Schmidt irgendwann endlich den Mut findet, einmal offen und ehrlich über die Arbeit von Wüstenstrom Rede und Antwort zu stehen. Weitere Informationen zur Sache auf meiner WebSite: http://www.g-pagel.de Günther Pagel, 02.07.2008

  • DP
    Dipl. Psych.

    Beim Verein Wüstenstrom arbeiten keine ausgebildeten Psychotherapeuten. Und mit partiellen therapeutischen "Zusatzausbildungen" nach einem Studium der Sozialarbeit oder -pädagogik lässt sich nicht das grundlegende Handwerkszeug eines Psychologen/ Psychotherapeuten erlernen. Es fehlt beispielsweise die Fähigkeit, Menschen in Krisen aufzufangen oder überhaupt rechtzeitig zu erkennen, wann jemand wirklich Hilfe braucht.

    Daran änderst sich auch nichts, wenn der Verein auf seiner Homepage jetzt neuerdings plötzlich erklärt, man arbeite nach eigenen Kriterien. Das ist schlicht fahrlässig und menschenverachtend gegenüber den Klienten - und hat auch nichts mehr mit dem "rechten Glauben" oder "Nächstenliebe" zu tun. Wenn mein Auto kaputt ist, gehe ich in die Werkstatt und nicht zu jemanden, der es nach "eigenen Kriterien" repariert. Bei Zahnweh zum Zahnarzt. Und für Depressionen u.ä. sind Psychologen und Psychotherpeuten zuständig und nicht selbst ernannte "Therapeuten", die so etwas mangels Fachwissen sogar ganz massiv verstärken können. Auch wenn sie es vielleicht sogar nur "gut meinen". Schlimm wird es, wenn Klienten - wie im SWR-Bericht geschildert - sogar davon abgehalten werden, sich anderweitig Hilfe zu suchen. Oder unter Druck gesetzt werden, wenn sie sich öffentlich äussern. Das sind klassische von Sekten bekannte Strukturen.

    Wüstenstrom agiert zudem pseudo-wissenschaftlich. Sämtliche selektiv ausgesuchte und angeführte "Fach-Quellen" spielen in Fachkreisen entweder überhaupt keine Rolle oder gelten als veraltet oder überholt.

  • L
    luv07

    Ich habe ebenfalls sehr positive Erfahrungen bei Wüstenstrom gemacht.

    Das Argument, Wüstenstrom wolle die Macht, ist das allerlächerliste, was ich je gehört habe. Mein Demokratieverständnis ist, dass in diesem Land jeder für das kämpfen darf, wofür er will. Ist damit schon jeder machtversessen? Sie haben wider besseren Wissens unterschlagen, dass die Zeit-Reporterin wegen unseriöser Berichterstattung gerügt worden ist. Nicht deutlich wird, ob Wüstenstrom das Bild veröffentlicht hat oder andere. Was andere tun, darf man dann wohl nicht Wüstenstrom unterschieben.

    Mit der hetzerischen, argumentenarmen Berichterstattung machen sie Wüstenstrom ein Kompliment. Anscheinend können sie hetzen, wohl nicht argumentieren.

  • T
    tumtraH

    Auf folgendem Link finden Sie einen neuen Beitrag der Sendung vom Donnerstag, 29.5.2008 | 20.15 Uhr | SWR Fernsehen in Baden-Württemberg

     

    http://www.swr.de/zur-sache-baden-wuerttemberg/-/id=3477354/did=3498106/pv=video/gp1=3561096/nid=3477354/2aytxs/index.html

     

    In diesem Beitrag werden weitere Einblicke in die politische Arbeit dieses "gemeinnützigen" Vereins gegeben. Ein weiterer ehemaliger Klient schildert seine Selbstmordgedanken, die er während seiner Zeit bei Wüstenstrom hatte.

  • LM
    Lieschen Müller

    Schön, wir Lesben und Schwule fordern Toleranz. Dies ist richtig. Ist Ihnen allen schon mal aufgefallen, dass die gemeine Lesbe sehr wohl tolerant gegenüber Heterosexuellen ist. Ich persönlich habe noch nie eine homosexuelle Person getroffen, die behauptet hat, dass Heterosexualität therapierbar ist.

     

    Jeder Mensch sollte seine eigene Meinung haben und diese auch vertreten; allerdings wäre es wichtiger, einfach alle Lebensformen zu akzeptieren. Leben und leben lassen. Was ist daran so schwer.

     

    Wenn jemand an Gott glaubt, soll er dies tun. Leider wollen aber Christen immer missionieren. Nochmal: Leben und leben lassen - und die Welt würde um einiges friedlicher werden.

     

    Gruß

  • SS
    Siegfried Schnabel

    Das einverständliche Ausleben von Sexualität zwischen Erwachsenen ist ein Menschenrecht.

     

    Ihr seid gesund, wenn ihr als Mann auf Männer steht! Lasst euch nicht krank machen!

  • HW
    Henry Wilker

    Die Art und Weise wie hier journalistisch gearbeitet wird, finde ich sehr bedauernswert und bedenkenswert. Warum hat man nicht auch jemanden gesucht (und da hätte sich mit Sicherheit jemand gefunden), der positive Erfahrungen mit "Wüstenstrom" gemacht hat? Über jeden Arzt könnte man im Prinzip genauso negativ berichten, wenn man wollte. Es wird sich immer einer finden lassen, der mit irgendwem und irgendwas negative Erfahrungen gemacht hat. Diese aber zu verallgemeinern und zur Diffamierung anderer zu benutzen, ist völlig unzulässig.

    Offenbar können manche sich einfach nicht damit abfinden und wollen den Gedanken nicht denken, dass es tatsächlich Homosexuelle gibt, denen "Wüstenstrom" o.ä. Angebote gut getan und geholfen hat. Vielleicht weil es nicht in ihr ideologisches Weltbild passt?

  • DS
    Der sowieso

    Hab die ganze Sendung "Zur Sache Baden-Württemberg" heute tapfer bis zum Schluss angesehen. War auch echt interessant: Stadtgebühren für das Kehren einer Straße in Landau, Milchstreik und teure Gaspreise für ne Kneipe namens "Batschkapp". Tragisch alles.

     

    Aber von "Wüstenstrom" kam da nix.

  • JK
    Joachim Keller

    allein schon die beiden obigen kommentare zeigen, dass was auch dem swr widerfahren ist. aber bleiben wir bei den (rechtsstaatlichen) fakten.

     

    1. o.g. urteil.

     

    2. bundestagsdrucksache 16/8022:

    http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/080/1608022.pdf

    "die bundesregierung vertritt weder die auffassung, dass homosexualität einer

    therapie bedarf, noch dass homosexualität einer therapie zugänglich ist."

     

    3. plenarprotokoll 16/153, deutscher bundestag

    stenografischer bericht, 153. sitzung vom 9.4.2008, anlage 27 und 29:

    http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/16/16153.pdf

     

     

    ich teile die oben zitierte auffassung der bundesregierung voll und ganz. das werden die vorherigen kommentatoren t. und n. wohl nicht...

  • DP
    Dr. Paul Martin Schäfer

    Dieser Artikel erscheint mir doch ziemlich einseitig und unausgewogen zu sein. Argumente habe ich eigentlich keine gefunden, die stichhaltig begründen würden, warum ein Homosexueller allein im Ausleben seiner sexuellen Prägung glücklich und erfüllt sein könnte. Dies wollen uns ständig irgendwelche Christopher Street Days weismachen.

    Es fehlt in der Diskussion schlicht eine fundierte entwicklungspsychologische Bewertung des Sachverhalts Entstehung von Homosexualität. Wahrscheinlich traut man sich hier nicht so richtig aus Furcht vor den möglichen Ergebnissen heran.

    Schade, aber wer am lautesten brüllt, hat bekanntlicherweise noch lange nicht recht (und ist oft selbst nicht der Toleranteste).

  • IT
    Ihr Tom C.

    Ich selber habe ein Seminar bei Wüstenstrom absolviert und kann mich nur wundern über die merkwürdigen Dinge, die da durch die Presse gehen. Erst einmal hat nie jemand von "Umpolung" gesprochen, mir wurde nicht das Geld aus der Tasche gezogen, wie auch vereinzelt dargestellt. Ich habe auch keine bleibenden Schäden davon getragen, im Gegenteil, Wüstenstrom, respektive Living Waters hat mir geholfen, mit meiner Sexualität verantwortungsvoll umzugehen. Ich kann daher diesen Artikel und die allgemeine Hetze gegen Wüstenstrom nur als eine Kampagne der Homo-Bewegung ansehen. 2 Sachen sind schlimm daran: 1. die Presse (einschließlich taz, die ich sehr gerne lese) lässt sich vor den Karren spannen, 2. Toleranz, welche die Homo-Bewegung für sich selbst einklagt, kann sie selber nicht aufbringen gegenüber Menschen, die sich mit dem Status Quo nicht abfinden, nach der Bibel leben und damit rechnen, das Gott ihr Leben verändert (klar, wer nicht glaubt, versteht das nicht). Um es klar zu stellen, ich weiß, was homosexuelle Empfindungen sind, also schreibt hier kein "Schulmeister" aus dem Lehrbuch. So, wie vielleicht bisher Schwule und Lesben diskriminiert wurden, versuchen diese nun, die Ausübung der Relligion einzuschränken, also gläubige Christen zu unterdrücken. Jeder Christ, der behauptet, Homosexualität ist "normal", der lügt oder hat nie die Bibel gelesen. Vielleicht kommt ja jetzt jemand auf die Idee, die Bibel zu verbieten, wie wäre es denn damit ?

  • Q
    QQueerkopf

    Der Staat muss endlich ernst machen mit der Toleranz und konsequent Organisationen verbieten, die intolerantes Gedankengut in die Welt setzen. In diesem Fall die evangelische Landeskirche von Baden-Württemberg. Das zeigt dieser Fall ganz deutlich. Außerdem sollte die Förderung homosexueller Begabungen Aufgabe der Schulen werden. Dadurch könnte verhindert werden, dass solche Rattenfänger und geistige Brandstifter Anklang finden.

  • NR
    Nathanael Rosemann

    Schade, dass Ihre Berichterstattung in diesem Fall (Verein Wüstenstrom) extrem einseitig ist. Ich finde es gut und wichtig, dass Sie als Zeitschrift kritische und "alternative" Berichte anbieten und sich für soziale Gerechtigkeit und Toleranz einsetzen. Allerdings kann ich in ihren Beiträgen zu diesem Thema leider ihrerseits überhaupt keine Toleranz oder Ausgewogenheit entdecken, stattdessen wird blind, unsachgemäß und auf niedrigem sprachlichen Niveau gegen Andersdenkende "gefeuert". Gerade von Ihrer Zeitschrift würde ich mir genau das nicht wünschen. Dass man zum Thema "Homosexualität" unterschiedlicher Meinung sein kann, finde ich persönlich absolut in Ordnung. Dazu gehört sich für die Rechte von Homosexuellen einzusetzen, aber eben genauso sich für die Menschen einzusetzen, die Veränderung wünschen.

    Nach meiner Information möchte der Verein Wüstenstrom nicht Homosexuelle "umpolen" (wie es leider oft sehr platt und niveaulos behauptet wird), sondern Menschen, die für sich selbst Veränderung in Bezug auf ihre sexuellen Empfindungen wünschen, Hilfestellung anbieten.

    Dagegen ist meiner Meinung nach überhaupt nichts einzuwenden, da es niemanden diskriminiert oder in seiner Freiheit rechtswidrig einschränkt. Ich würde mich daher freuen, wenn in der TAZ zukünftig auch diese Perspektive berücksichtigt werden könnte.

     

    Mit freundlichen Grüße,

     

    Nathanael Rosemann