■ „Liebe taz...“: Verdorbene Atomlobby –betr.: Streit um Plutonium-Gutachten
Um die Verschlagenheit und Verlogenheit der Atomlobby zu entlarven, bedarf es keiner großen Scharfsinnigkeit mehr. Es ist doch absolut logisch, wenn nur in der unmittelbaren Nähe der AKW Krümmel Americium 241 und Plutonium 241 meßtechnisch ermittelt wurden, dann ist damit der Ursprungsherd ermittelt. Wer hier noch Zweifel an der Richtigkeit der Analyse der bekannten Atomphysikerin Inge Schmitz-Feuerhake hat, der hegt sie aus ethisch fragwürdigen Günden. Wir wissen längst, daß die Betreiber Argumentationshilfen einkaufen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Gehört Herr Kirchner etwa zu denen?
Jedenfalls eines ist klar: Wenn Ärzte aufgeschreckt werden durch die untypisch gehäufte Anzahl von Leukämieerkrankungen in der unmittelbaren Umgebung des AKW Krümmel und in diesem die Ursache sehen, dann muß dem sofort durch Abschalten Rechnung getragen werden. Die Stillegung eines menschentötenden Monsters muß solange erfolgen, bis die Betreiber einwandfre das Gegenteil nachweisen können. Nur diese Handlungsweise ist ethisch und moralisch zu vertreten. Ich habe am Bett sterbender Leukämiekranker gestanden und in ihren schmerzverzerrten Gesichtern die blanke Verzweiflung und Angst gesehen.
Und so frage ich denn: Welch ein Interesse sollte Frau Schmitz-Feuerhake haben, die Untersuchungsergebnisse zu türken? Bei ihr kann davon ausgegangen werden, daß sie akribisch genau in ihren Untersuchungen vorgegangen ist, um sich keine Blöße zu geben. Anders die Betreiberund ihre Helfershelfer. Sie wollen weiter Gewinne einheimsen. Sie setzen daher auf Zeitgewinn und machen genau das, was alle Mächtigen dieser Welt praktizieren: Sie verunglimpfen diejenigen, die mutig für die Wahrheit kämpfen. Rechnen die AKW-Betreiber nicht aus Habsucht bedenkenlos mit dem Tod von Menschen? Frau Inge Schmitz-Feuerhake wird eines Tages aufgewertet werden. Wehe aber den Betreibern um ihrer gewinnsüchtigen, barbarischen Mentalität willen. Der Fluch um ihre Zukunft betrogener und verratener Gnerationen wird ihnen so lange im Nacken sitzen, bis auch das letzte Partikelchen Plutonium seine vernichtende Strahlkraft verloren hat.
Friedrich Bode, Pastor i.R.
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