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Verdacht auf Strahlentod

■ Neue Leukämiefälle bei AKWs bekanntgegeben/ Studie in Frage gestellt

Kiel (dpa) – Von 1981 bis 1989 sind im schleswig-holsteinischen Landkreis Steinburg vier Kinder nach Leukämieerkrankungen gestorben. Das ergibt sich aus einer noch nicht abgeschlossenen Promotionsarbeit zur Auswertung von Todesbescheinigungen im Kreis Steinburg. Im Kreis Steinburg befindet sich das Atomkraftwerk Brokdorf. Direkt an der Grenze zum Nachbarkreis Dithmarschen steht das AKW Brunsbüttel.

„Vor dem Hintergrund der sogenannten Michaelis-Studie über Krebserkrankungen von Kindern im Umfeld deutscher Kernreaktoren haben wir diese Zahlen veröffentlicht“, sagte der Sprecher des schleswig-holsteinischen Sozialministeriums. In der zitierten Michaelis-Studie sind keine entsprechenden Todesfälle im Umkreis dieser Reaktoren verzeichnet. „Diese Studie muß jetzt in ihrem Datenmaterial korrigiert werden.“

In der im Februar vorgestellten Studie des Mainzer Instituts für Medizinische Statistik und Dokumentation unter Leitung von Prof. Jörg Michaelis hieß es, die Krebserkrankungsrate bei Kindern unter 15 Jahren sei im 15-Kilometer- Umkreis kerntechnischer Anlagen nicht höher als in anderen Regionen. Die Mainzer Experten hatten zwischen 1980 und 1990 die Standorte von 20 kerntechnischen Einrichtungen mit ebensoviel Regionen, die eine ähnliche Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur aufwiesen, verglichen. Die Studie ist im Auftrag von Umweltminister Töpfer erstellt.

Aufsehen hatte bisher die Häufung von Leukämieerkrankungen in der Elbmarsch in der Nähe des Atomkraftwerks Krümmel bei Geesthacht und des Kernforschungszentrums GKSS erregt. Sechs Kinder und ein Erwachsener sind seit 1989 an Leukämie erkrankt, drei von ihnen starben. Nach Angaben des Kieler Umwelt- und des für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums ist es jedoch „derzeit nicht möglich, wissenschaftlich begründete Aussagen darüber zu machen, ob schleswig-holsteinische Atomkraftwerke Leukämieerkrankungen verursacht haben“.

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