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Verbraucherschützer über DispozinsenAbzocke in Prozent

Die Stiftung Warentest bemängelt die Höhe und Intransparenz der Dispozinsen vieler Banken. Sie fordert eine Preisaushangspflicht im Internet.

So eine Nachricht ist selten. Oft ist die Höhe des Dispozinses intransparent. Bild: dpa

BERLIN dapd/dpa | Viele Banken berechnen ihren Kunden zu hohe Dispozinsen und verschleiern zudem oft die Kosten für Überziehung des Kontos. Diesen Vorwurf erhebt die Stiftung Warentest in der November-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.

„Der Dispozins ist eine lukrative Einnahmequelle für die Banken“, sagte der Vorstand der Stiftung, Hubertus Primus, am Dienstag in Berlin. „In einer Niedrigzinsphase, in der sich Banken bei der EZB Geld zu 0,75 Prozent Zinsen leihen können, sind zweistellige Zinssätze bei Dispositionskrediten unangemessen“, fügte er hinzu. So berechneten Banken ihren Kunden bis zu 15,32 Prozent Zinsen, wenn diese ihr Girokonto überziehen. „Wie hoch der Zinssatz der eigenen Bank ist, erfahren die Kunden jedoch häufig nicht“, kritisierte die Stiftung.

Ein Vergleich zwischen Banken lohne sich: Müsse ein Kunde beispielsweise 14,25 Prozent für die Überziehung seines Kontos zahlen, addiere sich das bei einem Soll von 2.000 Euro innerhalb eines Jahres bereits auf 285 Euro, rechnete die Stiftung vor. Das sei beispielsweise bei einer Raiffeisenbankfiliale in Nordrhein-Westfalen der Fall

Wäre ein Kunde mit der gleichen Summe bei der Deutschen Skatbank im Minus, hätte er über den Zeitraum nur 105 Euro an Überziehungszinsen zu zahlen - denn die Bank verlange einen Dispozins von 5,25 Prozent. Eine ähnliche Überziehungszinshöhe, nämlich 5,52 Prozent, berechnen österreichische Banken ihren Kunden im Schnitt.

Banken verschleiern Dispo-Zinshöhe

Neben dem hohen Zins selbst prangerte die Stiftung auch die Intransparenz der Kreditinstitute an. Nur 357 von 1.566 befragten Banken hätten ihre Dispo-Konditionen freiwillig mitgeteilt, erklärte die Stiftung. Für 588 weitere Institute hätten die Tester teils „detektivische Methoden“ anwenden müssen, um den aktuellen Zinssatz zu ermitteln. Bei einem Drittel der Banken seien die Konditionen gar ganz im Dunkeln geblieben. Besonders negativ fielen hier Volks- und Raiffeisenbanken auf.

Die Stiftung Warentest forderte, die Banken gesetzlich zu verpflichten, im Internet einen Preisaushang für ihre Dispozinsen zu veröffentlichen. Denn die mangelnde Transparenz gilt als einer der Hauptgründe dafür, dass sich der Dispozins nicht dem allgemeinen Marktniveau anpasst.

„Fair und richtig wäre es, die Dispozinsen auf ein vernünftiges Niveau zu senken und dann nach einer festen und transparenten Regel vorzugehen“, schlug Stiftungs-Vorstand Primus vor. Nach Angaben der Verbraucherzentralen liegt der Zinssatz für einen Dispokredit im Schnitt bei 11,76 Prozent. Das Kreditlimit beträgt meist das Zwei- bis Dreifache des monatlichen Nettoeinkommens.

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1 Kommentar

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  • M
    menschenfreund

    Gut, daß diese Form der Abzocke durch Bankiten einmal angegangen wird.

    Das darf aber erst der Anfang sein.

    Die dreist-frechen "Guthaben-Zinsen" müssen ebenso thematisiert werden, wie die Gebühren für Kontoführung z.B. bei Giro-Konten.

    Man mache sich klar, daß die Kunden der Bank ihr Geld zur Verfügung stellen, damit sie damit arbeiten (zocken?) können und diese seriöse Branche nimmt sich heraus, dafür auch noch Geld zu kassieren.

    Solches Verhalten wurde aber erst möglich, nachdem es die Lobbyisten geschafft hatten, daß es so gut wie keine Transaktion mehr gibt, ohne daß die Banken ihren Reibach dabei machen. Die Lizenz zum Gelddrucken. Unglaublich.