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Veranstalter-KonkurrenzKnatsch um Konzerte

Hamburger Clubbetreiber sind verärgert: Das Kulturzentrum Kampnagel erweitert während seines Sommerfestivals den Konzertbetrieb.

Hätte wohl jeder Club gerne im Programm: Den britischen Rapper Mike Skinner alias The Streets. Bild: dpa

18 Konzerte und Tanzabende in 18 Tagen - davon können Hamburger Clubs in den Sommermonaten nur träumen. Kampnagel hingegen, sonst der darbietenden Kunst verschrieben, bietet während seines Sommerfestivals genau dies: ab dem 11. August gibt es jeden Abend Musik. Das Programm des laut Editorial "größten und schönsten Sommerfestivals, das es je gab" verfeinern der Hamburger Samy Deluxe und der britische Rapper Mike Skinner alias The Streets, die Newcomerin Anna Calvi aus London oder die brasilianische Multi-Media-Künstlerin Cibelle - alles klingende Namen in den Ohren der Musikliebhaber.

Was die Besucher freut, ärgert die Hamburger Clubbetreiber: "Jedes dieser Konzerte hätte sonst in einem anderen Club stattgefunden", sagt Karsten Schölermann, Präsident des Interessenverbands Clubkombinat Hamburg, zu dem über 70 Clubbetreiber und Veranstalter zählen. "Kampnagel füllt seine Löcher mit unserer Substanz - das finde ich bedenklich."

Schölermann vermutet, dass Kampnagel - jährlich mit 3,6 Millionen Euro von der Stadt subventioniert - Konditionen bietet, die sich andere Hamburger Clubs niemals leisten können. Offenbar sieht Schölermann es nicht gerne, wenn Kampnagel als eigentlicher Veranstalter von Tanz-, Theater- und Performancekunst in fremden Gewässern fischt.

"Wir haben niemanden ausgestochen", sagt Matthias von Hartz, künstlerischer Leiter des Sommerfestivals. Kampnagel biete seinen Künstler die marktüblichen Konditionen. Zwar werden aufwendige, selbst produzierte Projekte, wie etwa 2008 das Sonnenaufgangskonzert von Kettcar mit Streichern, durch städtische Unterstützung mitfinanziert. Ansonsten werde immer wieder ein Konzert mit dem anderen quersubventioniert, sagt von Hartz, "so wie bei jedem Club üblich." Das Sommerfestival biete keine subventionierten Ticketpreise.

Jemanden mit finanziellen Anreizen auszustechen, lohne sich laut von Hartz sowieso nicht. Damit würden die Preise hoch getrieben, womit im Hamburger Kulturbetrieb niemandem gedient sei.

Dass jede der 18 Veranstaltungen auch in andere Klubs passen würde, glaubt von Hartz ohnehin nicht. Exklusiv für das Sommerfestival produzierte Konzerte wie 2010, als die Band 1.000 Robota mit dem Kammerensemble Hamburg spielte, wären in anderen Clubs schon wegen des begleitenden Orchesters rein räumlich nicht möglich.

"So ein Konzert steht in keiner Konkurrenz zu den Clubs", sagt von Hartz. Der Auftritt von Samy Deluxe käme nur zustande, weil der Künstler schon länger mit dem Kampnagel zusammenarbeitet. Sowieso gehöre Musik traditionell zum Sommerfestival, Konzerte habe es dabei schon immer gegeben.

Mit seinen Vorwürfen möchte Schölermann niemandem ein Auge ausstechen: "Natürlich ist Kampnagel ein super Kulturträger. Wir würden uns einfach freuen, wenn Kampnagel ein für uns gesünderes Maß finden würde". Sollte Kampnagel in Zukunft seinen Konzertbetrieb noch weiter ausdehnen, plant Schölermann kreative, öffentliche Aktionen, um Aufmerksamkeit zu generieren.

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4 Kommentare

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  • RG
    Raphael Grünberg

    Wenn ich mir den vorherigen Kommentar durchlese, bin auch sofort dafür, dass mehr Subventionen in den Bildungsbereich fließen sollten. Vielleicht blieben dann einem solche absurden Bemerkungen, in denen die Kultur- und Musikszene als staatlich "gelängt" (gelenkt???) angeprangert wird, erspart.

  • ST
    Subvention tötet

    Gebt das Geld denen, die was tolles draus machen, nicht denen, die am meisten Beziehungen zu Parteien haben.

    Die innovativsten Kultur- und Musikszenen finden sich in den Ländern, in denen sie nicht mit subventionen staatlich gelängt werden. Weg mit den Subventionen. Die Kampnagel-Freunde sollen gefälligst den Preis für ihr Privatvergnügen selbst zahlen.

  • RG
    Raphael Grünberg

    Wenn ich mir den vorherigen Kommentar durchlese, bin auch sofort dafür, dass mehr Subventionen in den Bildungsbereich fließen sollten. Vielleicht blieben dann einem solche absurden Bemerkungen, in denen die Kultur- und Musikszene als staatlich "gelängt" (gelenkt???) angeprangert wird, erspart.

  • ST
    Subvention tötet

    Gebt das Geld denen, die was tolles draus machen, nicht denen, die am meisten Beziehungen zu Parteien haben.

    Die innovativsten Kultur- und Musikszenen finden sich in den Ländern, in denen sie nicht mit subventionen staatlich gelängt werden. Weg mit den Subventionen. Die Kampnagel-Freunde sollen gefälligst den Preis für ihr Privatvergnügen selbst zahlen.