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Veraltetes Gerät

Die Talkum-Grube in Lassing galt bislang als sehr sicheres Bergwerk. Um so wilder sind nun die Vermutungen, wer oder was schuld an dem Unglück sei. Als eine mögliche Ursache für den Einsturz werden „Ausspülungen“ im Bergwerk genannt. Hohlräume können in der Tiefe durch den Fluß des Grundwassers allmählich freigespült werden. Selbst wenn die leeren Stollen ordnungsgemäß mit Sand oder Geröll aufgefüllt worden sind, kann die Decke durch die Ausspülungen darunter einbrechen.

Beim Abbau von Talkum, einer festen kalkhaltigen Substanz, müssen dieselben Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei jedem anderen Erzabbau auch. Wie groß die Grubenräume angelegt werden können, um noch stabil zu sein, hängt von der Festigkeit des umgebenden Gesteins ab. Schächte und Stollen müssen außerdem an den Schichten vorbeigeführt werden, in denen es Grundwasser gibt.

Das Gestein der Lassinger Grube ist harter, zäher Dolomit. „Bohrtechnisch extrem schwierig“, sagt Waldemar Müller-Ruhe, Geschäftsführer von Angers und Söhne, der hessischen Bohrfirma, die vor neun Tagen den Bergmann Georg Hainzl aus der Tiefe holte. Auf die vielgescholtene Einsatzleitung läßt Müller-Ruhe nichts kommen: „Wir sind hier hervorragend betreut worden.“

Auf die Frage, warum derartige Grubenunglücke auch am Ende des 20. Jahrhunderts noch Schwierigkeiten bereiten, verweist Müller-Ruhe auf ein grundsätzliches Problem. Es gebe zwar in allen Gruben genug Bergungsgeräte. Doch nicht selten seien sie veraltet. Eigentlich müßten sie ständig ausgetauscht werden, um auf dem Stand der Technik zu bleiben.

Die Lassinger Grube gehört zum internationalen Bergbaukonzern Rio Tinto. „Das ist an sich ein sehr kompetentes Unternehmen“, sagt Karl-Ernst Kegel von der Wirtschaftsvereinigung Bergbau in Bonn. Rio Tinto fördert ein Viertel des Talkums weltweit. Der Rohstoff wird zu einem feinen weißen Pulver zermahlen und vor allem bei der Herstellung von kosmetischen Pudern und in Gießereien eingesetzt. Niels Boeing

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