piwik no script img

Vatikan-WallfahrtenPilger können lebend in den Himmel

Der Vatikan bietet Flüge zu Wallfahrtsorten an - und kooperiert mit der von Bud Spencer gegründeten Airline. Slogan: "Ich suche dein Antlitz, Herr".

Überraschungsgebet inklusive: B737 vor Vatikan-Charterflug Bild: dpa

BERLIN taz Die beiden Flugzeuge sind gelb-weiß gestrichen, in den Farben des Vatikans. Die Stewardessen bieten den Passagieren religiöse Andenken an, die begleitenden Geistlichen überraschen sie mit einem Gebet. So soll es aussehen, wenn heute die erste Chartermaschine von Rom zum südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes fliegt, begleitet vom römischen Kardinal Camillo Ruini. Das Pilgerwerk der Diözese Rom hat ein Abkommen mit der Fluglinie Mistral Air geschlossen, um Pilgern in Zukunft günstige Flüge zu den wichtigsten Wallfahrtsorten anzubieten.

Statt zu Fuß soll es nun durch die Luft nach Santiago de Compostela in Nordspanien gehen, ins portugiesische Fatima oder nach Israel ins Heilige Land. Langfristig sind auch Pilgerflüge zum Schrein der Maria von Guadeloupe in Mexiko geplant, dem meistbesuchten Marienheiligtum der Welt. 150.000 fliegende Pilger erwartet Mistral Air im ersten Jahr. Wallfahrten sind ein lohnendes Geschäft: Die katholische Kirche schätzt, dass jährlich etwa 40 Millionen Menschen zu christlichen Pilgerorten unterwegs sind. Für Mistral Air stand zunächst der ökonomische Aspekt im Vordergrund, gibt Airline-Chef Valerio Vaglio laut der - evangelischen - Agentur epd zu. Schließlich gibt's vom Vatikan einen Zuschuss, damit die Flüge günstig bleiben. Bei der Planung der Flüge habe er sich aber auch für die religiöse Seite begeistert, sagt Vaglio. Für die Kooperation hat sich die Airline ein neues Antlitz verpasst: Die zunächst fünf Jahre laufende Aktion läuft unter dem Slogan: "Ich suche dein Antlitz, Herr."

Zwei Charter-Maschinen stellt Mistral Air für die Pilger zur Verfügung. Bisher hat die Fluglinie nur Fracht transportiert, vor allem für die italienische Post. Gegründet hat die Airline 1981 Filmstar Bud Spencer. Dessen Western-Parodien werden auf den Flügen wohl nicht zu sehen sein. Obwohl sie vom Titel her passen würden: "Vier Fäuste für ein Halleluja". Oder: "Die linke und die rechte Hand des Teufels."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!